Goldene Hände – oder weshalb das Handwerk nicht vergoldet wird

Mit ihrem neusten Buch Goldene Hände führt Margrit Stamm die Diskussion um die Berufsbildung fort, die u. a. mit der Akademisierungsfalle von Rudolf Strahm angeheizt wurde. Das im hep Verlag erschienene Buch ergänzt die Diskussion um die Berufsbildung insbesondere mit der Rolle der Eltern bei der Berufswahl sowie dem Konzept der „Praktischen Intelligenz“. Das Gold im Titel und auf dem Umschlag findet sich leider nur begrenzt im Inhalt wieder.

Kürzlich ging ich in Bern in die Zytglogge Buchhandlung, um das angekündigte Buch von Margrit Stamm Goldene Hände zu bestellen. Beim Warten ist mir ein Buchumschlag mit einer Fotografie einer arbeitenden Schmiedin aufgefallen. Das Bild zeigt die blonde kurzhaarige Schmiedin zwischen Ambos und Esse stehen. Sie trägt eine feste Lederschürze über dem blauen Rollkragenpullover und dicke grüne Handschuhe. Mit der linken Hand hält sie einen Metallstab, der am vorderen Ende leuchtend glüht. Mit dem rechten Arm holt sie, den Hammer fest in der Hand haltend, zu einem kontrollierten und kraftvollen Schlag aus. Das Buch Handwerkstätten von Kathrin Fritz und Maurice Grünig hat mich unmittelbar an „Handwerk“ des Soziologen Richard Sennet erinnert, der zur Kunst des Umgangs mit dem Hammer schreibt, dass es „… die Fähigkeit, den Krafteinsatz innerhalb einer Millisekunde nach deren Anwendung abzubrechen, …“ braucht, um einen Nagel einzuschlagen. Sowohl der schöne Band Handwerkstätten von Fritz und Grünig mit Portraits von 24 fast vergessenen Berufen wie auch die kulturgeschichtliche Darstellung des handwerklichen Könnens von Sennet, sind hervorragende „Botschafterinnen“ der Berufsbildung. Welchen Beitrag wird das Buch Goldene Hände zur Förderung der Berufsbildung leisten? Weiterlesen