Knapp e Familie

Theater Sgaramusch

Überglücklich stehen sie in der neuen und ersten gemeinsamen Wohnung. Sie und er. Eine Frau und ein Mann. Und es scheint, dass das Glück noch mehr wird, wenn sie beginnen, die neue Wohnung einzurichten. Im Nu und beschwingt, schon fast von Zauberhand wie es scheint, entsteht vor den Augen der Zuschauenden eine faszinierende Wohnungseinrichtung, die keinen Wunsch offen lässt. Da stehen eine Lampe, ein Tisch und Stühle. Vorhänge werden aufgehängt, am Kleiderständer eine Krawatte. Alles perfekt! Ausser das nichts das ist, was es in Wirklichkeit wirklich ist! Und dennoch oder deshalb – alles ist als perfektes Glück zusammengerückt. Doch «irgendöppis fählt!» «Was?» «Es Chind.» In rasantem Spiel steigern sich die beiden Erwachsenen in die Welt ihrer Vorstellungen. Mit Kind. Ohne Kind. Mit einem kleinen Kind, das man so schön warm im Arm halten kann. Mit einem grösseren Kind, mit dem man sich unterhalten kann. Oder aber – nein – was, wenn dieses Kind französisch spricht? Und sie als Eltern nicht? Nicht verstehen geht ja auch gar nicht! Darum auch die schnelle Entscheidung, das Kind dann doch besser vor eine französische Haustür zu legen. Schliesslich soll er oder sie, also Mädchen oder Junge (?) sowieso einmal Tierarzt werden. Und wenn es mal gross ist sicher nie ausziehen. Denn die Vorstellung vom Ausziehen trifft dann die Frau und den Mann doch schon ziemlich hart. Was, wenn sie plötzlich wieder alleine sind mit sich – also als Paar – ohne Kind?

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Kunstspartenübergreifende Arbeitsweisen

Fokus 1

Am 15. Januar 2019 trafen sich sieben interessierte Lehrpersonen im Forschungslabor „Wahre Lügen“!

Ausgehend von einer einleitenden Recherche zur thematischen Ausgangslage direkt vor Ort entstand eine Sammlung von Begriffen, die Zugänge ermöglichten, hinter die Kulissen von wahren Lügen zu schauen und sich zu fragen, ob die Wahrheit eine Lüge ist oder ob die Wahrheit die Lüge braucht, weil vielleicht die Lüge wahrer ist als die Wahrheit?! Ausgehend von einem ausgewählten Begriff wurde eine individuelle Phase des Kreierens mit unterschiedlichem transparentem Plastik eröffnet. Die Teilnehmerinnen gestalteten – inspiriert durch den gewählten Begriff und die leitende Frage «Was machen das Material und der gewählte Begriff mit mit?» – Raum-Installationen, Objekte, Kostüme.

In einem weiteren Schritt konnten davon ausgehend musikalische Miniaturen (gestaltet mit Stimme, Instrumenten, Klängen, Geräuschen) entwickelt und aufgenommen werden. Darauf aufbauend wurde aus den jeweiligen Elementen eine Museums-Situation initiiert, in welcher die Installationen, die Begriffe und die musikalischen Miniaturen als kleine Komposition in sich geschlossen präsentiert und gegenseitig besucht werden konnten.

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Für immer und nie

Theater Kumpane

Besucht von Kathrin Brülhart Corbat.

Das Bett steht in der Wohnung der Mutter. Mira kann nicht schlafen. Sie möchte nicht mehr Miranda heissen. Mira klingt schöner…. Mira freut sich auf das Glacé essen mit Rico. Rico ist ihr Kollege, ab Morgen vielleicht ihr Freund. Miras Eltern leben nicht mehr zusammen. Eine Mira-Gedanken-Stimme erzählt aus dem Off in kurzen prägnanten Sätzen das Geschehen. Die Textfragmente (von Andry Beyeler) mischen sich mit Rhythmen und eindrücklichen Klängen. Die drei Tänzerinnen (Tina Beyeler, Lucia Gugerli, Angie Müller) ziehen das Publikum sofort in den Bann: es entstehen grossartige Bilder – Bewegungen dienen als Reflexionsebene, das soeben Gehörte wird tanzend verdaut oder vorausschauend angedeutet. Gespielt wird mit vielen kleinen Kisten, die immer wieder neue Räume erschliessen. Einmal befinden wir uns zum Beispiel am Küchentisch, an dem die Eltern Mira eröffnen, dass sie sich trennen. Danach ist nichts mehr so, wie vorher. Spannend sind auch die fliegenden Rollenwechsel, der drei Tänzerinnen: mal sind sie die Eltern von Mira, dann die machohaften, pubertierenden Jungs in Miras Klasse; dann schlüpfen sie in die Rolle der Schulfreundinnen. Die Tanz-Theater-Gruppe Kumpane thematisiert mit „Für immer und nie“ auf einfühlsame Art das Thema Trennung und darüber hinaus das Befreiende, das eine Trennung mit sich bringen kann; den Aufbruch, der in der Luft liegt. Für alle ab 9 Jahren.