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20.09.2022

Der dritte Spieltag der 5.Klässler*innen gemeinsam mit den Senior*innen stand ganz im Zeichen der „ Eröffnung“ des Fundbüros der Erinnerungen.

Meerschweinchen, Postkarten, eine Fussballmedaille und vieles mehr wunde gesucht, vergessen, abgegeben, gefunden, getauscht, ausgeliehen… Aus der Philosophierunde nehmen wir zudem  sehr spannende Fragen mit auf den weiteten Weg; Sind Erinnerungen immer wshr?

Wo wohnen Erinnerungen?

Haben sie eine Farbe, einen Duft? Oder erinnere ich mich gar an eine Erinnerung von jemand anderem? Und welche Erinnerungen bleiben in Erinnerung, während andere in Vergessenheit geraten?

Wir werden weiterforschen..

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13.09.2022

Der zweite Spieltag im „Fundbüro der Erinnerungen„!

Weiter geht es auf den Spuren von Erinnerungen. Standbild-Geräuschcollagen erwecken so manch vergessen geglaubte Erinnerungen neu zum Leben. Da gibt es viel zum Staunen, zu Erfahren und… zu Bewundern!

Gemeinsam geht es weiter… mit Fragen, die an den Begegnungsschnittstellen unterschiedlicher Generationen zum Thema werden.

PERLENDERZEIT – ein Projekt  im Rahmen von PIIIK! der Albert Köchlin Stiftung. 

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Unser erstes Begegnungsprojekt ist eröffnet.

Am Dienstag 6.9.22 haben zwei Theaterpädagoginnen des ZTP zusammen mit 6 Senior*innen, insgesamt 17 Spielenden der 5. Primarklasse und deren Lehrperson aus Neuenkirch (LU) das „Fundbüro der Erinnerungen„ eröffnet.

Gemeinsam vertiefen wir uns mittels  theatralen Formen bis Anfang November mit Fragen, die an den Begegnungsschnittstellen unterschiedlicher Generationen zum Thema werden. Die gesuchten und gefundenen, verdeckten und entdeckten Fundstücke gestalten wir nach und nach zu einem theatralen Gemeinschaftswerk, welches wir am 8.November 22 einer breiten Öffentlichkeit präsentieren werden.

PERLENDERZEIT wurde im Rahmen des Projektes PIIIK! der Albert Köchlin Stiftung lanciert und umfasst sechs theaterpädagogische Begegnungsprojekte bis 2025. 

Die Pro Senectute sowie jeweilige Kulturvereine vor Ort (für dieses erste Projekt: Kleinbühne Neuenkirch) sind unsere Partnerorganisationen. 

Los gehts… das Abenteuer….!

Zwei Faultiere retten die Welt

Theaterproduktion von Triplette, Luzern

Besuch einer Schulvorstellung am 12. September 22 im Kleintheater Luzern

von Kathrin Brülhart Corbat

Im neuen Stück von Triplette möchten zwei Faultiere und eine Eule die Welt retten. Sie leben im Regenwald, umgeben von Ameisen, Fröschen, Mäusen und Schmetterlingen, es zirpt und piiipst die ganze Zeit (live «hergestellt» von Dominic Röthlisberger). Hier lässt es sich gäbig schlafen und träumen, ein wunderbares Faultierleben eben.

Eines Tages bekommen die beiden Faultiere Post. Da sie nicht lesen können, wenden sie sich ans Publikum. Eifrig werden die Briefe aus aller Welt vorgelesen. Fazit: Es ist fünf vor 12 – wir müssen die Erde retten! Aber wie? Hmmm… wie? Am Besten nochmals etwas schlafen….

Als dann aber der Urwald verstummt und die Motorsägen immer lauter werden, wird gehandelt. Wir müssen die Erde retten! Aber wie? ….Zum Beispiel weniger Plastik brauchen, am Geburtstag weniger Geschenke wünschen, das eigene Gemüse anpflanzen und vor allem STOP sagen, laut und deutlich. Wie die Geschichte ausgeht, wird hier natürlich nicht verraten.

In diesem Stück befasst sich Triplette mit der heutigen Konsum-und Wegwerfgesellschaft: Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann gibt es unsere Welt vielleicht bald nicht mehr. Aber wem gehört die Welt? Und wieviel von ihr dürfen wir nehmen? Was haben Faultiere damit zu tun?

Mit diesen und ähnlichen Fragen wandte sich die Truppe an Kinder. Mittels Spielen, philosophischen Workshops und Interviews haben sie gemeinsam mit den Kindern über die Welt der Menschen und über die Welt der Faultiere nachgedacht. Das daraus entstandene Material bildet die Basis für «Zwei Faultiere retten die Welt» und fliesst gekonnt in Form von Tonspuren und Briefen ins Theaterstück ein.

Ein wichtiges, brennendes Thema für Menschen ab 8 Jahren.

PERLENDERZEIT

Mit dem Förderprogramm «piiik» unterstützt die Albert Koechlin Stiftung (AKS) innovative Ideen und Bestrebungen aus der Zentralschweiz und schafft Freiräume für die nachhaltige Entwicklung von Projekten. Mit dem aktuellen Schwerpunkt unterstützt die AKS Projekte, die den Zusammenhalt in der Gesellschaft fördern.

Ein erster Überblick

Im Zeitraum von August 2022 bis Juli 2025 werden jährlich zwei Projekte durchgeführt. Pro Begegnungsprojekt sind je eine Schulklasse (alle Schulstufen möglich, 16 bis 22 Schüler*innen) und 6 bis 10 Senior*innen beteiligt. Die Schulklassen werden durch das Zentrum Theaterpädagogik, die Senior*innen durch Pro Senectute vermittelt.

Durchgeführt werden die kunstspartenübergreifenden Projekte am jeweiligen Schulort/Schulgemeinde der beteiligten Klasse. Nach Möglichkeit gehen wir eine Kooperation mit einem Kulturverein/einer Kulturstätte vor Ort ein. Geplant sind bis Mitte 2025 maximal sechs Begegnungsprojekte. Ab August 2025 sollen die Begegnungsprojekte autonom weiterlaufen können. Hierfür ist eine Kooperation mit dem laufenden Projekt Luzerner Schultheatertage angedacht.

Zielsetzung

  • Begegnungen und evtl. sogar Freundschaften zwischen jüngeren und älteren Menschen entstehen. Im Zentrum steht die «Kultur des Begegnens».
  • Kulturelle und soziale Teilhabe für alle Beteiligten wird im Raum Zentralschweiz sensibilisiert und ermöglicht.
  • Durch die Ausgangslage der Begegnung findet ein Perspektivenwechsel statt, welcher durch das Engagement und das Miteinander ein erweitertes Diversitätsverständnis fördert.
  • Die beiden wichtigen gesellschaftlichen Institutionen Schule und Senior*innen-Organisationen entwickeln zusammen mit Kulturstätten eine neue öffentlich wahrnehmbare Schnittstelle.
  • Ästhetische Bildungsprozesse ermöglichen soziale Begegnungen, das Gestalten eines Gemeinschaftswerks und den gemeinsamen Austausch.
  • Durch die theaterpädagogische Arbeitsweise werden Stärken und Ressourcen der Teilnehmenden sichtbar und können dadurch weiterentwickelt werden.

Demnächst mehr dazu aus dem ersten Projekt mit 6 Senior*innen und 17 Primarschüler*innen und deren Lehrperson aus Neuenkirch…

„Sorry Frou Ärde“

Eine Klimaverwandlungs-Theaterwoche an der 4.Primarschule Sempach in Zusammenarbeit mit schukulu

In der Schule Sempach ereignete sich vergangene Woche Merkwürdiges: Der Urwald ist verdampft, der Fluss ist weggeflossen, die Savanne hat sich aus dem Staub gemacht, das Meer hat sich in Luft aufgelöst und der Gletscher ist davon geschwitzt. Ob es da einen Zusammenhang mit der Mülldeponie in der Aula gibt? – Eine Klimaverwandlung mit dem Titel „Sorry Frou Ärde!“

Zeit im Einmachglas

Zeit im Einmachglas I

Am 25.4.22 startete der neue Spezialisierungsstudiengang mit 20 Studierende der PH Luzern. Im Rahmen des ersten Moduls spielen&erfinden entstanden bereits am ersten Tag szenische Miniaturen. Davon ausgehend wurde während der gesamten Blockwoche mit unterschiedlichsten Spuren konservierter Zeit experimentiert und szenisch be- und verarbeitet.

Zeit im Einmachglas II 

Im Zentrum des zweiten Tages stand die theatrale Figurenarbeit und damit verbunden die versteckten Geheimnisse, die die Zeit in den Figurenbiografien hinterlässt.

Zeit im Einmachglas III 

Szenische Miniaturen ausgehend von einer Philosophierunde zu „Kurzeweile“. Gibt es sie noch? Ist sie langweilig?

Zeit im Einmachglas IIII

Szenische Experimente ausgehend von einem dramaturgischen Modell, das eine „Mangelsituation“ als Ausgangslage nimmt und jegliche inhaltliche Scheu zur Wiederherstellung des „Gleichgewichtes“ überwindet.

Zeit im Einmachglas IIIII

Verbunden durch das Ticken der Zeit erzählten die 20 Studierenden des Spezialisierungsstudium Theaterpädagogik fünf kurze Geschichten, welche alle „konservierte Zeit“ als gemeinsamen Ausgangspunkt nutzen.

Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute

Theaterproduktion von La Grenouille, Biel

Besuch einer Schulvorstellung am 19. Mai 22 im Tojo Theater der Reitschule Bern

von Kathrin Brülhart Corbat

Am letzten Donnerstag besuchte ich eine sehr eindrückliche Inszenierung, die mich noch heute, vier Tage danach, mit starken Bildern zurücklässt: Der zitternde «Gestreifte», der den Bären füttern muss. Der Bär im Regen, schutzsuchend in seiner Höhle; das Murmeltiermädchen, das ihm die Höhle einrichtet. Der gescheitelte Junge auf der Seite der schönen Häuser, mit seinem übergrossen Gewehr. Der Junge auf der anderen Seite des Zauns, mit dem Loch im Kopf….

Aber besser der Reihe nach. Wir befinden uns in einem Zoo, einem Schwarzweissfotozoo. Hier wohnen Mama und Papa Pavian, Herr und Frau Mufflon, schwarze Schwäne, Enten und ein Murmeltiermädchen. Eines Morgens liegt das Nashorn steif und starr, mit traurigen Augen auf dem Boden. An was ist es wohl gestorben? An Heimweh? Am Wetter? Oder hat es etwa über den Zaun geschaut? Das beschäftigt die Tiere eine Zeit lang, aber schon nach einem ausgiebigen Winterschlaf ist das tote Nashorn vergessen. Es wird «ersetzt» durch einen jungen russischen Bären.

Dieser Neuling möchte vieles wissen und stellt unbequeme Fragen, er getraut sich sogar auf die andere Seite des Zauns zu schauen: Was sind das für spindeldürre Zebrawesen auf der anderen Seite? Warum stinkt es hier so komisch? Und warum gibt es keine Vögel? Die Fragerei passt Papa Pavian und den anderen Zoobewohnern überhaupt nicht, der Bär solle sich da raushalten, sonst bringe er sich und die anderen in Gefahr. Doch das tut er nicht, der mutige Bär fasst einen folgeschweren Plan…

Es hat ihn tatsächlich gegeben, einen Zoo neben dem Konzentrationslager Buchenwald, zum Amüsement der Bevölkerung und der Familien der Aufseher. Jens Raschke hat aus dieser Tatsache einen der bedeutendsten, mehrfach preisgekrönten Theatertext für junges Publikum geschrieben. Das Theater La Grenouille inszeniert diesen mit den Mitteln des Erzähltheaters und vielen Figurenwechseln. Auf feinfühlige Art werden wir durch die Geschichte geführt, im Kopfkino eines jeden geht genau das ab, was man «verträgt». Das Wort Konzentrationslager fällt im ganzen Stück nie. Genauso wenig wie die Nazis, beim Namen genannt werden.

Ein eindrückliches Theaterstück über kollektives Wegsehen und ein starkes Plädoyer für Zivilcourage für alle ab 9 Jahren.

«Es ist die Frage, ob Kinder über dieses erschütternde Kapitel des Menschseins informiert werden sollten, ob sie etwas davon wissen sollten. Für uns ist dies klar: Ja, denn den Kindern wird die Welt, so wie sie heute ist, sowieso zugemutet, und dies meist ungefiltert über die Medien. Umso wichtiger ist es, mit Theater und seinen Geschichten Momente zu haben, wo Erlebtes und menschliches Verhalten reflektiert und geschärft werden kann. Und damals wie heute sind es ja auch immer wieder Kinder, die Opfer von Unmenschlichkeit werden, oder zu Mitläufern oder Tätern erzogen werden. Letztlich stellt sich die Frage, was wir Kindern zumuten wollen, das Totschweigen einer schlimmen Wirklichkeit oder die Aufklärung darüber.»
Jens Raschke über sein Stück.

Theater mit Resonanz im Schulhaus Tribschen

Vergangene Woche besuchten die Oberstufenschülerinnen der Abschlussklassen des Schulhaus Tribschen im Luzern zusammen mit rund 65 Studierenden der PH Luzern die Theatervorstellung „Mehl in der Schublade“. Dass durch das Erleben eines Theaterstückes eine ästhetisch bildende Nachhaltigkeit erfahrbar wird hängt damit zusammen, inwiefern auch dem „Nachklang“ Raum gegeben werden kann.

Mit rund 50 Schüler:innen erlebten wir am Dienstag 29.3.22 im Nachklang des Theaterbesuches „ Mehl in der Schublade“ drei vielseitige und nachhaltige Resonanzstunden mit den drei Oberstufen-Besucherklasse. Geleitet wurden die „Erinnerungsworkshops“ von zwei Studierenden des Spezialisierungsstudiums Theaterpädagogik der PH Luzern.

Ausgehend von Spiel- Improvisations- und Gesprächsformaten konnten die Schüler:innen ihre Eindrücke und eigene Betroffenheit im Zusammenhang mit den Stückinhalten in eindrucksvoller Weise szenisch nachbearbeiten und nochmals neu befragen.

Als Essenz überraschten sich die Schüler:innen zum jeweiligen Workshopende selbst mit einem „Erinnerungsjuwel“, das sie in Form einer Kleinstschatztruhe mit einer persönlichen Erinnerungserkenntnis aus dem Workshop mit sich in den Alltag tragen konnten.

Mehl in der Schublade

Studierende und Oberstufenschüler:innnen besuchen gemeinsam ein Theaterstück.

Am Donnerstagabend 23.3.2022 war um 18 Uhr ein besonderer «Ausgang» angesagt: Rund 50 Schüler:innen der 3. ORST des Schulhaus Tribschen und 70 Master-Student:innen der PH Luzern nahmen Platz in der Aula des Schulhaus Tribschen. Die angehenden Sekundaschullehrpersonen mischten sich unter das jugendliche Schüler:innen-Publikum und konnten live miterleben was es heisst, mit Klassen ins Theater zu gehen und mit ihnen im Anschluss in den Austausch zu kommen. Organisiert wurde der Anlass «Ein Jugendtheater im Schulhaus» vom Zentrum Theaterpädagogik der Pädagogischen Hochschule Luzern. Gespielt wurde das Stück «Mehl in der Schublade» – eine tragikomische Geschichte über Erinnern und Vergessen, das Jungsein und Altwerden – vom Theater Bilitz aus Weinfelden.

Es war ein rundum geglücktes Theatererlebnis für alle. Um dem gesamten Anlass einen nachhaltigen Rahmen zu geben, finden in den Tagen nach der Aufführung sowohl in den Klassenzimmern als auch an der PH im Rahmen des Deutschmodul «Jugendliteratur» exemplarische Nachbereitungssettings statt.