Führungskräfte brauchen einen ausreichenden Idiosynkrasie-Kredit

Wer kennt es nicht dieses Bedürfnis nach Ruhe, Konstanz und Sicherheit. Diese Qualitäten ermöglichen Behaglichkeit. Veränderungen gefährden diese. Führungspersonen, die als Promotoren von Veränderungen agieren, verstören diese Behaglichkeit und machen sich im Empfinden der Betroffenen „schuldig“. Diese Logik bildet den Kern der Idiosynkrasie-Kredit-Theorie nach Hollander (1995). Wer Innovationen initiiert, verschuldet den Verlust von Ruhe, Konstanz und Sicherheit. Unter Umständen baut sich gegenüber diesen „Schuldnern“ sogar eine Abneigung auf; dieser Widerwille wird auch als „Idiosynkrasie“ bezeichnet.

Weiterlesen

Schulleitungen ohne Lehrdiplom: Wenn das schon sein muss, dann bitte mit Ausbildung!

„Wir, die PH Luzern, bieten neu eine Schulleitungsausbildung für erfahrene Führungskräfte ohne Lehrdiplom an.“ Eine Freundin, erfahrene Lehrerin und Schulleiterin, war erschrocken, ja sie war geradezu entrüstet, als ich in geselliger Runde auf dieses innovative Angebot hinwies. Einem scheidenden Schuldirektor, der vom Lehrer zum Schulleiter und schliesslich zum Geschäftsführer der Schulen einer grösseren Stadt in der Deutschschweiz aufgestiegen war, reagierte auf dieselbe Mitteilung spontan mit den folgenden Worten: „Toll! Diese Öffnung tut Schulen gut. Ich gratuliere euch zu dieser Entscheidung!“ In dieser Spannweite wird das Thema unter Fachleuten fürs Lehren und Lernen diskutiert, und zwar äusserst kontrovers. Ist das eine gute Entwicklung, wenn in Zukunft auch Nicht-Pädagogen Schulen leiten?

Weiterlesen

Binnendifferenzierung berufliche Fachdidaktik am Beispiel der Elektroberufe

Die berufliche Grundbildung hat zum Ziel, Jugendliche für einen Beruf zu qualifizieren. Entsprechend erwarten Betriebe, dass Berufsanfänger/innen nach ihrer Berufslehre über die notwendigen Qualifikationen für eine selbständige und kompetente Berufsausübung verfügen. Während der Lehrjahre eignen sich die Lernenden in der dualen Berufsbildung ihre Qualifikationen an den drei Lernorten Betrieb, Berufsfachschule und in den überbetrieblichen Kursen an. Die Primäre Aufgabe der Berufsfachschulen ist, das notwendige theoretische Grundwissen (berufskundliche Bildung) zu vermitteln. Gemäss Bildungsplan der Elektroinstallateur/in EFZ heisst das Leistungsziel beispielsweise: Die Lernenden berechnen Energie, Leistung und Wirkungsgrad von nichtelektrischen Systemen. Es ist eine gut belegte Tatsache, dass einerseits nicht alle Jugendlichen in den Berufsfachschulen mit gleicher Schulbildung (Sek A, B, C) antreten und anderseits sie auch nicht das gleiche Leistungsniveau während der Lehrzeit erreichen können. Um die Jugendlichen auf das höchst mögliche Niveau zu fördern und zu entwickeln, ist ein binnendifferenzierter Fachunterricht in den Berufsfachschulen notwendig. Mit einer Binnendifferenzierung können die individuell unterschiedlichen Gelingensfaktoren berücksichtigt werden. Gemäss Geissel (2008) stehen die zu überwindenden Hürden von Lernenden in Elektroberufen im Zusammenhang mit ihrem aktuellen Leistungsniveau. Je nach Leistungsniveau dominieren andere Hürden.

Weiterlesen