Qualifikationspotentiale ausschöpfen – Berufsabschluss für Erwachsene

In der Schweiz ist ein nachobligatorischer Bildungsabschluss auf der Sekundarstufe II die Regel. Dennoch leben in der Schweiz viele Erwerbstätige ohne Sek-II-Abschluss, was mit einem tieferen Einkommen, höherem Arbeitslosenrisiko, geringerer Partizipation an Weiterbildung usw. verbunden ist. Es ist sowohl aus individueller wie auch aus gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Sicht wünschenswert, dass auch Erwachsene ohne Sek-II-Abschluss einen Berufsabschluss erwerben können. Markus Maurer, Emil Wettstein und Helena Neuhaus haben sich dem Thema Berufsabschluss für Erwachsene in der Schweiz angenommen und eine lesenswerte Bestandesaufnahme verfasst.

Maurer Markus, E. Wettstein und H. Neuhaus (2016): Berufsabschluss für Erwachsene in der Schweiz. Bestandesaufnahme und Blick nach vorn. Bern: hep praxis.

Rund eine halbe Million Erwachsene im Alter zwischen 25 und 65 verfügen in der Schweiz über keinen nachobligatorischen Bildungsabschluss. Das Schweizer Bildungssystem bietet diesen Erwachsenen verschiedene Möglichkeiten, einen Berufsbildungsabschluss zu erwerben. Die Autoren Maurer, Wettstein und Neuhaus werfen mit ihrer Publikation erstmals einen umfassenden und systematischen Blick auf den Berufsabschluss für Erwachsene in der Schweiz. Ihre Publikation Weiterlesen

Lehrplan-21-Einführung als Weiterbildungsoffensive genutzt

Die Einführung des Lehrplans 21 ist von Kanton zu Kanton verschieden. Der Kanton Luzern nutzt sie als breit angelegte Weiterbildungsoffensive und trägt damit wesentlich zur Weiterentwicklung der Volksschule bei. Die kostenneutrale Lehrplaneinführung stösst auf hohe Akzeptanz. Die nachhaltige Wirkung kann jedoch durch den anhaltenden Spardruck stark begrenzt werden.

Lehrpersonen haben das Recht auf Weiterbildung und die Pflicht, sich laufend weiterzubilden. Dieses oft gesetzlich verankerte Prinzip zeugt von einem modernen Professionsverständnis, bei dem sich Praxis und organisierte Weiterbildung im Berufsverlauf der Lehrpersonen stetig abwechseln und ergänzen. Die Pädagogen/innen scheinen schon früh erkannt zu haben, dass sich ihre Leistungen in der Schule und im Unterricht laufend an die gesellschaftlichen Veränderungen anpassen und neue (wissenschaftliche) Erkenntnisse nutzen müssen, um Schülerinnen und Schüler umfassend zu bilden. Dass es der Volksschule in der Schweiz bis jetzt ausserordentlich gut gelungen ist, zeigen die hohen Übertrittsquoten in die nachobligatorische Bildung, der hohe ökonomische Output, die anhaltende Innovationskraft, die institutionalisierte soziale Sicherheit, die grosse Kohäsion der Gesellschaft ohne bedrohliche Parallelgesellschaften usw.

Luzern nutzt die Gunst der Stunde

Lehrpläne zu lesen und diese in konkreten Unterricht umzusetzen, ist ebenso eine Grundkompetenz von Lehrpersonen wie neuste wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse zur Weiterentwicklung des eigenen Unterrichts zu nutzen. Vor diesem Hintergrund stellt sich zu Recht die Frage, weshalb einzelne Kantone spezifische Anstrengungen unternehmen, um den Lehrplan 21 (LP21) einzuführen. Weiterlesen

Weiterbildung, eine Oase des fachlichen Austausches

Weiterbildungskurse gehören zum Lehrberuf und sind fester Bestandteil im jährlichen Lehr- und Lernprogramm von Lehrpersonen. Die Weiterbildungskurse sind heute nicht nur Orte des Wissens- und Kompetenzerwerbs, sie sind zunehmend auch Plattform des fachlichen Austauschs unter Lehrpersonen verschiedener Schulen.

Lehrpersonen haben das – oft gesetzlich verankerte – Recht und die Pflicht, sich weiterzubilden. Ein Grossteil dieser Weiterbildung findet in Kursen statt, die zwischen einem und fünf Tagen dauern. Diese Weiterbildungskurse werden von den Lehrpersonen rege genutzt. Ich stelle in diesen Kursen zunehmend fest, dass Lehrpersonen die Weiterbildungskurse auch dazu nutzen, um ihre persönliche Situation, ihren Fall, ihre Fragestellung aus dem Schulalltag einzubringen, zu diskutieren, zu reflektieren und konkrete Antworten und Hilfestellungen abzuholen.

Bedarf an schulspezifischen Kompetenzen

Schulen und Unterricht sind wie alle anderen Institutionen einem steten Wandel unterworfen. Die Zyklen der Veränderungen verkürzen und die Auswirkungen auf die Schulen und den Unterricht verstärken sich. Damit steigt auch der Bedarf an der laufenden Weiterentwicklung der Lehrpersonen und Schulleitungen, die fest mit dem „Einzelfall“ in der eigenen Schule verknüpft sind. Lehrpersonen haben in ihrem Arbeitsalltag jedoch kaum mehr „freie“ Zeit für den fachlichen Austausch innerhalb des Kollegiums. Weiterlesen