Familienfreundliche Weiterbildung mit KITA-Platz an der PH Luzern

Der Zugang zu Weiterbildung ist auch von der familiären Belastung abhängig. Nebst der fehlenden Zeit, ist die familiäre Belastung der zweitwichtigste Grund, einer Weiterbildung fern zu bleiben (vgl. BfS, 2013). Um z.B. auch Alleinerziehenden besseren Zugang zu Weiterbildungen zu ermöglichen, bietet die PH Luzern im Schuljahr 2017/18 erstmals einen KITA-Dienst für die Kinder der Teilnehmenden eines Weiterbildungsstudiengangs an. Ein Interview mit den Verantwortlichen.

Interviewer: Herr Arpagaus, Sie sind für den Weiterbildungsbereich der PH Luzern zuständig. Weshalb braucht es eine Kinderbetreuung für die Teilnehmenden Ihrer Weiterbildungen?

Jürg Arpagaus: Weiterbildungen für Lehrpersonen finden in der Regel in ihrer Freizeit statt. So werden viele Veranstaltungen von Weiterbildungsstudiengängen (CAS, DAS, MAS) an Samstagen durchgeführt. Sowohl aus der wissenschaftlichen Literatur, wie auch aus der Alltagserfahrung wissen wir, dass es oft familiäre Verpflichtungen sind, die Personen von Weiterbildungen abhalten. Dies gilt im besonderen Mass für Alleinerziehende. Ich sehe es als unsere Aufgabe, den Zugang zu unseren Weiterbildungen für alle möglich zu machen. Mit der Kinderbetreuung für Teilnehmende eines CAS, DAS oder MAS versuchen wir, einen Beitrag zu dieser Chancengleichheit zu leisten.

Interviewer: Die KITA Campus betreut Kinder der Mitarbeitenden der drei Hochschulen in Luzern (Uni, PH, FH). Jetzt soll die KITA Campus auch noch an Samstagen Kinder betreuen, die möglicherweise nur einmal da sind. Sie, Frau Glenz, sind die Geschäftsführerin der KITA Campus, kann da ein seriöses Angebot entstehen? Weiterlesen

Berufserfahrung macht noch keine Experten – oder wie ich eine gute Lehrperson werde

Junglehrpersonen begeben sich nach Studienabschluss als Novizen in ihr Berufsfeld, womit ihre Professionsentwicklung beginnt. Erst mit dem bewussten und reflektierten Praktizieren entwickeln sich Lehrpersonen in ihren Kompetenzen, allen Schülerinnen und Schülern die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln und sie zu fördern. Es gibt keine Lehrer/innen-Gene und keine natürliche Begabung eine gute Lehrerin/ein guter Lehrer zu sein, sondern nur Lehrpersonen, die sich mehr oder weniger in ihrer Profession entwickeln.

Mein sechsjähriger Sohn hat begonnen, ein Instrument zu spielen und zwar in der klassischen Methode: Einmal pro Woche besucht er den Musikunterricht, wo ihm die Musiklehrerin Rückmeldungen zu seinem Spiel und neue Herausforderungen mitgibt, die er dann bis zur nächsten Stunde üben soll. Seit der These von Malcolm Gladwell im Buch Outliers (2008) wissen wir, dass Menschen rund 10‘000 Stunden ins Üben investieren müssen, um z.B. auf einem Instrument, im Sport oder auch in ihrer Profession gut zu werden. Der Urheber dieser These, Andres Ericsson zeigt mit seiner Forschung (z.B. Ericsson und Pool, 2016; Ericsson et al., 2013), dass es eine ganz bestimmte Art von Üben braucht, um Fortschritte zu machen. Er nennt das „Deliberate Practicing“. Deliberate Practicing gilt auch als Goldstandard, wenn es um die Entwicklung der Kompetenzen des Unterrichtens von Lehrpersonen geht.

Deliberate Practicing

Die Kompetenzentwicklung von Personen in einer Profession, d.h. der Professionals wie der Lehrerinnen und Lehrer, der Anwältinnen und Anwälte oder der Ärztinnen und Ärzte ist wissenschaftlich gut untersucht. Quasi axiomatisch ist die Erkenntnis, dass Praktizieren per se noch keine Entwicklung zum Besseren mit sich bringt. Viele Studien zeigen, dass die Kompetenzen von Professionals trotz regelmässigen Weiterbildungen abnehmen. Ein Grund liegt darin, dass Weiterlesen

Berufsberater/-innen informieren sich an der PH Luzern über Karrieremöglichkeiten in der Berufs- und Erwachsenenbildung

Das Interesse von Quereinsteiger/-innen den Schritt in die Berufs- und Erwachsenenbildung zu wagen, nimmt zu. Die Motivationen für diese berufsbiographischen Entwicklungsschnitte sind vielseitig, ebenso die möglichen Wege, sich in der Berufs- und Erwachsenenbildung zu qualifizieren. Auch für Fachpersonen der Berufs- und Laufbahnberatung ist es deshalb wichtig, sich über die aktuellen Karrieremöglichkeiten in der Berufs- und Erwachsenenbildung auf dem Laufenden zu halten – idealerweise direkt dort, wo die Bildungsarbeit gelebt und weiterentwickelt wird.

Am 9. März 2017 widmeten rund 40 Berufsberater/-innen ihren Weiterbildungstag den Bildungswegen von Fach- und Lehrpersonen in der Berufs- und Erwachsenenbildung. Wie kommt man zu einer Anstellung an einer Berufsfachschule? Welche Einstiegsoptionen gibt es? Welche Ausbildungen braucht man dazu und wie sind die Eingangsvoraussetzungen? Welche Ausbildung absolviert man als Erwachsenenbildner/-in? Diese und weitere Fragen Weiterlesen

Sich im Alter neu erfinden und was dabei helfen kann – Coaching als Startimpuls für innovative Projekte jenseits der „Sechzig“

Robert Langen

Dass mit 66 Jahren das Leben erst anfängt, ist nicht nur Schlagerrhetorik. Immer mehr Pensionäre nehmen den Eintritt in die nachberufliche Phase zum Anlass, lang gehegte Träume Wirklichkeit werden zu lassen oder Neues auszuprobieren. Dabei geht es nicht ausschliesslich um Alltagsgestaltung: Das vor kurzem abgeschlossene Forschungsprojekt „Carpe diem“ untersuchte Aktivitäten von Seniorengruppen in unterschiedlichen Stadien, die von hoher gesellschaftlicher, sozialer und nicht zuletzt persönlicher Relevanz sind. Vor allem stellte die Untersuchung Fragen nach Möglichkeiten der Unterstützung solcher Unternehmungen…

 An Ideen mangelt es nicht

Erika geniesst die neuen „Rentnerfreiheiten“, aber so ganz zur Ruhe setzen will sie sich nicht. Ein Leben lang hat sie engagiert als Lehrerin gearbeitet, hat sich besonders eingesetzt für die, welche „immer schon die 2 auf dem Rücken hatten.“ Das „Feu sacré“ ist bei ihr mit dem altersbedingten Ausstieg aus dem Erwerbsleben nicht erloschen; nun, da sie endlich „die nötige Zeit hat“, will sie älteren Frauen mit Migrationshintergrund, die trotz jahrzehntelangen Aufenthalts in der Schweiz kaum Deutsch verstehen, einen kultursensiblen Sprachunterricht anbieten. Erika schwebt eine Art „Linguateria“, eine Mischung aus Café und Sprachstudio vor; aber wie sie die Sache anpacken soll, ist ihr noch nicht klar… Weiterlesen