Integrative Förderung setzt voraus, dass Lehrpersonen genau erkennen, welche Ressourcen ihren Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen und auf welche Herausforderungen sie beim Lernen treffen. Für eine ‚Schule für alle‘ bedeutet dies, den förderdiagnostischen Blick der Lehrpersonen zu schärfen und einen gefüllten Methodenkoffer für die Gestaltung der Lernsettings bereitzustellen. Dazu zählt insbesondere auch ein differenziertes Fach- und Sachwissen im Hinblick auf unterschiedliche Diversitätsdimensionen. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für die Weiterbildung?
Gemäss der Kammer PH swissuniversities (2016, S. 3) gehört der Umgang mit Heterogenität zu den zentralen Aufgaben sowohl der Regel- als auch der Sonderpädagogik. Die Frage ist allerdings, ob damit alle relevanten Dimensionen der Diversität, die es in einer ‚Schule für alle‘ zu berücksichtigen gilt, ‚abgedeckt‘ sind. Während sich die Sonder- und Heilpädagogik in der Vergangenheit nämlich auf die Heterogenitätsdimensionen Behinderung/Beeinträchtigung, Lernschwächen und Verhaltensauffälligkeiten konzentriert hat, haben sich um weitere Gruppen von Schülern und Schülerinnen weitere Formen der ‚Sonderpädagogiken‘ gebildet. So interessiert sich etwa die Genderpädagogik für die Herausforderungen einer chancengerechten Förderung von Jungs und Mädchen während sich die Migrationspädagogik (von der Ausländer- über die interkulturelle Pädagogik) mit den Herausforderungen einer chancengerechten Bildung für Schüler/innen mit Migrationshintergrund auseinandersetzt. Eine Pädagogik der Vielfalt unterstreicht seit Prengels gleichnamigem Buch (1993), dass eine chancengerechte Pädagogik all diese unterschiedlichen Formen der ‚Vielfalt‘ in der Schüler/innenschaft berücksichtigen muss. Weiterlesen