Verschmelzung von Theorie und Praxis in Zertifikatsarbeiten zum Thema Begabtenförderung

„Theorie nützt mir wenig. Ich möchte lieber Praxisideen erhalten.“ Diesen Satz vernimmt man öfters in Gesprächen zwischen Lehrpersonen an Weiterbildungskursen oder Tagungen. Es gibt jedoch nichts Praktischeres als eine gute Theorie. In Zertifikatsarbeiten des CAS Integrative Begabungs- und Begabtenförderung (CAS IBBF) wird die Fachtheorie eng mit Elementen der Praxis verknüpft. Weiterlesen

Der Vielfalt Raum und Struktur geben

So lautet der Titel der Publikation von Edwin Achermann (2015), die aufzeigt, wie pädagogisch und didaktisch auf die Verschiedenheit der Kinder im Kindergarten, auf der Unterstufe, in Mehrjahrgangsklassen sowie Basis- und Grundstufen eingegangen werden kann.

Der neu konzipierte Weiterbildungsstudiengang CAS 4-8 Unterrichten in heterogenen Gruppen (CAS 4-8) ermöglicht den Teilnehmenden Auseinandersetzungen mit…

  • … aktuellen Themen und Bedürfnissen von vier- achtjährigen Kindern,
  • … dem Planen und Unterrichten in multiprofessionellen Lehrteams,
  • … dem Bildungs-, Lern- und Unterrichtsverständnis nach dem Lehrplan 21 (1. Zyklus),
  • … herausfordernden Aufgaben des Unterrichtens (z. B. Pflege des Spiels im Kindergarten und in der Schule, Gelingensbedingungen für das altersdurchmischte Lernen, pädagogische Diagnostik als Kerngeschäft des Schulalltages)
  • … dem grundlegenden Aufbau von Kompetenzen (z. B. mathematischer Anfangsunterricht, Entdecken der Schrift und des Lesens, Einsatz von Medien).

Der CAS 4-8 bietet durch den modularen Aufbau, die Auseinandersetzung in Lerngruppen, Coachings, Hospitationen und selbstorganisierten Lernphasen einen hohen Grad an Individualisierung. Durch die Präsentationen der Zertifikatsarbeiten werden zudem zahlreiche Anregungen für die Entwicklungen des schulischen Berufsalltags vermittelt.

Damit wird der Vielfalt auf der Stufe 4-8 Raum und Struktur gegeben.

Heidi Wüthrich, Studiengangleitung CAS 4-8

Literaturverweis: Achermann, E. (2015). Der Vielfalt Raum und Struktur geben. Bern: Schulverlag plus.

 

 

Wo verlaufen die Grenzen zur Integration von verhaltensauffälligen Kindern?

Die SUGUS-Studie (Eckstein et al., 2016), eine Untersuchung zu gestörtem Unterricht von der Universität Zürich, weist darauf hin, dass sich einige Lehrpersonen und Schüler/innen schnell ablenken lassen und sich stark ärgern über Unterrichtsstörungen, andere beschreiben sich als viel weniger empfindlich. Je empfindlicher die Befragten sind, desto mehr fühlen sie sich von einzelnen Kindern gestört – unabhängig vom Verhalten dieser Kinder. Was bedeutet dies für die Integration von verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern? Weiterlesen

Begabte Kinder fördern – ein „Muss“ für die Volksschule!

 „14-Jähriger holt sich den Uni-Abschluss“, so berichtete kürzlich eine Schweizer Sonntagszeitung. „Typisch Amerika“, denken sich da wohl einige Lesende und blättern weiter. Meldungen über sogenannte „Wunderkinder“, die in frühem Alter Spitzenleistungen vollbringen, erregen Aufmerksamkeit, ihnen begegnen jedoch auch Vorurteile und Neid, weil sie und ihre Familien besondere Bedürfnisse haben. Wie geht die Volksschule mit speziellen Begabungen und besonderen Leistungen von Lernenden um?

In der Schweiz erregte Maximilian Janisch, das wohl berühmteste hochbegabte Kind der Schweiz, mit einem IQ von 149+ Aufsehen. In der Primarschule übersprang Maximilian drei Klassen und bestand mit neun Jahren die Mathematik-Matura mit Bestnoten. Maximilians Hochbegabung und seine Probleme, an der ETH studieren zu können, löste in den Medien grosse Reaktionen zum Umgang mit hochbegabten Kindern und zum Thema «Eltern» aus. Weiterlesen

Weiterbildung zu einem ressourcen- und diversitätssensiblen Umgang mit Heterogenität

Integrative Förderung setzt voraus, dass Lehrpersonen genau erkennen, welche Ressourcen ihren Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen und auf welche Herausforderungen sie beim Lernen treffen. Für eine ‚Schule für alle‘ bedeutet dies, den förderdiagnostischen Blick der Lehrpersonen zu schärfen und einen gefüllten Methodenkoffer für die Gestaltung der Lernsettings bereitzustellen. Dazu zählt insbesondere auch ein differenziertes Fach- und Sachwissen im Hinblick auf unterschiedliche Diversitätsdimensionen. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für die Weiterbildung?

Gemäss der Kammer PH swissuniversities (2016, S. 3) gehört der Umgang mit Heterogenität zu den zentralen Aufgaben sowohl der Regel- als auch der Sonderpädagogik. Die Frage ist allerdings, ob damit alle relevanten Dimensionen der Diversität, die es in einer ‚Schule für alle‘ zu berücksichtigen gilt, ‚abgedeckt‘ sind. Während sich die Sonder- und Heilpädagogik in der Vergangenheit nämlich auf die Heterogenitätsdimensionen Behinderung/Beeinträchtigung, Lernschwächen und Verhaltensauffälligkeiten konzentriert hat, haben sich um weitere Gruppen von Schülern und Schülerinnen weitere Formen der ‚Sonderpädagogiken‘ gebildet. So interessiert sich etwa die Genderpädagogik für die Herausforderungen einer chancengerechten Förderung von Jungs und Mädchen während sich die Migrationspädagogik (von der Ausländer- über die interkulturelle Pädagogik) mit den Herausforderungen einer chancengerechten Bildung für Schüler/innen mit Migrationshintergrund auseinandersetzt. Eine Pädagogik der Vielfalt unterstreicht seit Prengels gleichnamigem Buch (1993), dass eine chancengerechte Pädagogik all diese unterschiedlichen Formen der ‚Vielfalt‘ in der Schüler/innenschaft berücksichtigen muss. Weiterlesen