Lehrpersonen gestalten ihre Laufbahnen

Laufbahnmöglichkeiten für Lehrpersonen sind ein Schlüsselelement eines erfolgreichen Lehr- und Lernsystems. Das liberale Laufbahnmodell in der Schweiz setzt auf die Eigenverantwortung der Lehrpersonen und die Weiterbildungspalette der Pädagogischen Hochschulen. Am 8. Juni 2017 hat die PH Luzern weitere 141 Lehrpersonen auf dem Weg ihrer Führungslaufbahn diplomiert.

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Die Qualität unseres Bildungssystems bzw. unseres Lehr- und Lernsystems kann weder auf einen einzigen dominierenden Faktor zurückgeführt werden noch kann der Massstab einer hohen Qualität eindimensional sein. Es ist jedoch unbestritten, dass Lehrpersonen einen beachtlichen Einfluss auf die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler haben. In den USA wurde berechnet, dass ein Jahr Unterricht bei einer „schlechten“ Lehrperson zu einer Einbusse des Lebenseinkommens um rund $ 200‘000.- führt.

Es ist aber ein Mythos, dass Menschen mit dem Talent zur Lehrerin oder zum Lehrer geboren werden. Es ist ebenso ein Mythos, dass jede Person eine gute Lehrerin, ein guter Lehrer werden kann. Es ist Aufgabe der Bildungspolitik und des Lehr- und Lernsystems, dafür zu sorgen, dass die Besten unsere Kinder und Jugendlichen unterrichten, fördern und in ihrer Entwicklung unterstützend begleiten. Weiterlesen

Die digitale Bildungsreform – eine Herausforderung für Schulleitende

Der Druck der Digitalisierung im Bildungsbereich nimmt zu. Mit der Einführung des Modullehrplans Medien und Informatik des Lehrplans 21 wird ein wichtiger curricularer Schritt vollzogen. Es ist nun an den Schulleitungen, eine darüberhinausgehende Digitalisierungsstrategie festzulegen. Bei aller Begeisterung und Faszination für das Digitale, dürfen die sich herausgebildeten Stärken der Schulen nicht unbesonnen über Bord geworfen werden.

Technologische Innovationen in der Bildung wie E-Portfolio, MOOC, PeerGrade, Google Share, SWITCHdrive, Sketchboard, Nearpod, LearningApps usw. bieten Lehrpersonen neue Möglichkeiten, ihren Unterricht, den Lehr- und Lernprozess oder auch den Austausch mit den Eltern und Kolleginnen und Kollegen neu zu gestalten. So können mit neuen Technologien kollaborative Projektarbeiten klassenübergreifend gefördert, Rückmeldungen unter Peers gemanaged, die Kommunikation vereinfacht, Klassenpublikationen professionalisiert oder Faktenwissen spielerisch eingeübt werden.

Die schöne neue Welt der Digitalisierung

Der aktuelle Schwung in der Digitalisierungsdebatte bringt unumstritten frischen Wind in die Schulstuben. Mit der Einführung des Modullehrplans Medien und Informatik des Lehrplans 21 sind Schulen, Schulleitungen und Lehrpersonen einerseits gefordert, mit digitalen Technologien kompetent umzugehen und anderseits sich in den Bezugswissenschaften Informatik, Computer Science und Medienbildung zu qualifizieren (z.B. CAS Medien und Informatik). Der versierte Umgang mit digitalen Systemen und das reflektierte Verständnis von Informatik und Computer Science gehören heute zum Einmaleins einer Lehrperson. Ähnlich wie andere Fächer eigenen sich auch Medien und Informatik ausgezeichnet, um überfachliche Kompetenzen zu fördern und ihre Technologien und Perspektiven in unterschiedlichsten Fachunterrichten, nutzbar zu machen. Weiterlesen

Familienfreundliche Weiterbildung mit KITA-Platz an der PH Luzern

Der Zugang zu Weiterbildung ist auch von der familiären Belastung abhängig. Nebst der fehlenden Zeit, ist die familiäre Belastung der zweitwichtigste Grund, einer Weiterbildung fern zu bleiben (vgl. BfS, 2013). Um z.B. auch Alleinerziehenden besseren Zugang zu Weiterbildungen zu ermöglichen, bietet die PH Luzern im Schuljahr 2017/18 erstmals einen KITA-Dienst für die Kinder der Teilnehmenden eines Weiterbildungsstudiengangs an. Ein Interview mit den Verantwortlichen.

Interviewer: Herr Arpagaus, Sie sind für den Weiterbildungsbereich der PH Luzern zuständig. Weshalb braucht es eine Kinderbetreuung für die Teilnehmenden Ihrer Weiterbildungen?

Jürg Arpagaus: Weiterbildungen für Lehrpersonen finden in der Regel in ihrer Freizeit statt. So werden viele Veranstaltungen von Weiterbildungsstudiengängen (CAS, DAS, MAS) an Samstagen durchgeführt. Sowohl aus der wissenschaftlichen Literatur, wie auch aus der Alltagserfahrung wissen wir, dass es oft familiäre Verpflichtungen sind, die Personen von Weiterbildungen abhalten. Dies gilt im besonderen Mass für Alleinerziehende. Ich sehe es als unsere Aufgabe, den Zugang zu unseren Weiterbildungen für alle möglich zu machen. Mit der Kinderbetreuung für Teilnehmende eines CAS, DAS oder MAS versuchen wir, einen Beitrag zu dieser Chancengleichheit zu leisten.

Interviewer: Die KITA Campus betreut Kinder der Mitarbeitenden der drei Hochschulen in Luzern (Uni, PH, FH). Jetzt soll die KITA Campus auch noch an Samstagen Kinder betreuen, die möglicherweise nur einmal da sind. Sie, Frau Glenz, sind die Geschäftsführerin der KITA Campus, kann da ein seriöses Angebot entstehen? Weiterlesen

Berufserfahrung macht noch keine Experten – oder wie ich eine gute Lehrperson werde

Junglehrpersonen begeben sich nach Studienabschluss als Novizen in ihr Berufsfeld, womit ihre Professionsentwicklung beginnt. Erst mit dem bewussten und reflektierten Praktizieren entwickeln sich Lehrpersonen in ihren Kompetenzen, allen Schülerinnen und Schülern die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln und sie zu fördern. Es gibt keine Lehrer/innen-Gene und keine natürliche Begabung eine gute Lehrerin/ein guter Lehrer zu sein, sondern nur Lehrpersonen, die sich mehr oder weniger in ihrer Profession entwickeln.

Mein sechsjähriger Sohn hat begonnen, ein Instrument zu spielen und zwar in der klassischen Methode: Einmal pro Woche besucht er den Musikunterricht, wo ihm die Musiklehrerin Rückmeldungen zu seinem Spiel und neue Herausforderungen mitgibt, die er dann bis zur nächsten Stunde üben soll. Seit der These von Malcolm Gladwell im Buch Outliers (2008) wissen wir, dass Menschen rund 10‘000 Stunden ins Üben investieren müssen, um z.B. auf einem Instrument, im Sport oder auch in ihrer Profession gut zu werden. Der Urheber dieser These, Andres Ericsson zeigt mit seiner Forschung (z.B. Ericsson und Pool, 2016; Ericsson et al., 2013), dass es eine ganz bestimmte Art von Üben braucht, um Fortschritte zu machen. Er nennt das „Deliberate Practicing“. Deliberate Practicing gilt auch als Goldstandard, wenn es um die Entwicklung der Kompetenzen des Unterrichtens von Lehrpersonen geht.

Deliberate Practicing

Die Kompetenzentwicklung von Personen in einer Profession, d.h. der Professionals wie der Lehrerinnen und Lehrer, der Anwältinnen und Anwälte oder der Ärztinnen und Ärzte ist wissenschaftlich gut untersucht. Quasi axiomatisch ist die Erkenntnis, dass Praktizieren per se noch keine Entwicklung zum Besseren mit sich bringt. Viele Studien zeigen, dass die Kompetenzen von Professionals trotz regelmässigen Weiterbildungen abnehmen. Ein Grund liegt darin, dass Weiterlesen

Bildung 4.0 heisst: Digitalisierung mit politischer Bildung

Begriffe wie Industrie 4.0, Roboter, Künstliche Intelligenz, Big Data oder auch eLearning fordern die Schulen sowie Lehrpersonen nicht nur in der Gestaltung des Unterrichts und Themen wie Medien und Informatik heraus, sondern auch in der politischen Bildung. In welcher Welt unsere Kinder einst leben werden, ist nicht einfach eine Frage der technischen Entwicklung, sondern das Ergebnis eines politischen Prozesses. Darauf muss die Schule, die Kinder und Jugendlichen vorbereiten.

Eine Gruppe von Touristen fliegt in einem Space Shuttle durch das All und die Menschen geniessen den faszinierenden Blick auf den blauen Planeten Erde. Das Bild, das kurz nach der Mondlandung 1969 entstanden ist, hat mich als Kind extrem fasziniert. Heute dient mir dieses Bild oft als Versicherung dafür, dass die durch Technologien induzierten Phantasien doch nicht einfach so Wirklichkeit werden. Meine Faszination für „Science Fiction“ oder für die Frage, wie die Welt in Zukunft aussehen wird, ist geblieben. Heute frage ich mich aber auch, worauf Kinder und Jugendliche vorbereitet werden müssen?

Lehrpersonen und Schulen nehmen bei der Bewältigung der Herausforderungen der „Digitalisierung der Welt“ eine zentrale Rolle ein. Sowohl der Bericht des Bundesrates über die zentralen Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft vom 11. Januar 2017, wie auch das Digitale Manifest für die Schweiz von digitalswitzerland vom 24. Januar 2017 weisen darauf hin. Weiterlesen