Sich (nicht) mit fremden Federn schmücken – Plagiate vermeiden mit didaktischen Massnahmen (3/3)

Wer einen praxisnahen Blick in den Alltag des Schummelns, Spickens und Plagiierens an unseren Schulen und Universitäten werfen will, dem/der sei die Wissenschaftsdoku „Lügen & Betrügen“ in der 3sat-Mediothek empfohlen. Dabei wird schnell klar, dass sich auch die Hochschuldidaktik mit dem Thema Plagiat auseinandersetzen muss. Deshalb haben wir in den letzten beiden Beiträgen unseres HD-Blogs 10 Massnahmen aus hochschuldidaktischer Perspektive zur Plagiatsprävention bei schriftlichen Arbeiten vorgestellt. Die Massnahmen 1 bis 5 bezogen sich auf den Bereich „Organisation und Themenfindung“ bei schriftlichen Arbeiten, die Plagiatspräventions-Massnahmen 6 bis 10 widmeten sich dem Aspekt „Begleiten, Coachen, Vorbild sein“. Zum Schluss dieser kleinen Serie stellen wir die Massnahmen 11 bis 15 vor, sie stellen die Einbindung der „Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens“ in die eigene Lehrveranstaltung ins Zentrum.

Massnahmen im Bereich „Wissenschaftliches Schreiben thematisieren“

Massnahme 11:
Selber Vorbild sein! Quellen im Unterricht, in Skripts, auf Arbeitsblättern, in Präsentationen immer belegen.
Oft sind die Unterrichts-Unterlagen von Dozierenden nicht mit hinreichende Quellenangaben versehen. Gewöhnen Sie sich an, auch in Präsentationen innerhalb von Lehrveranstaltungen, auf der Lernplattform immer mit den entsprechenden Verweisen auf die Bild- und Textquellen zu arbeiten. Sogar im öffentlich zugänglichen Web finden sich zum Beispiel noch (zu) viele Präsentationen (PPT, PDF etc.) von Dozierenden mit fehlenden oder ungenügenden Quellenangaben. Dozierende müssen sich bewusst sein: Wer korrektes Zitieren einfordert, steht dabei auch verstärkt im Fokus der Studierenden.

Massnahme 12:
Als Dozent/-in die innerhalb der Institution vermittelten Inhalte und Vorgaben im Bereich des wissenschaftlichen Schreibens im Detail kennen.
Im Rahmen der Studieneinführungen, des Grundstudiums etc. vermitteln die allermeisten Hochschulen bzw. Studiengänge den Studierenden gewisse Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens. Die gute Kenntnis der vermittelten Grundlagen erleichtert den Dozierenden die Arbeit in den Modulen sowie beim Einfordern und Korrigieren von schriftlichen Arbeiten, da sie sich auf die entsprechenden Grundlagen berufen können. Die Erfahrung zeigt übrigens: Eine der grössten Verunsicherungen unter den Studierenden beim Verfassen schriftlicher Leistungsnachweise besteht bei der Technik des Paraphrasierens. Wer in seinen Lehrveranstaltungen mit Hinweisen und Beispielen den das Paraphrasieren nochmals thematisiert unterstützt dabei die Studierenden beim Vermeiden von Plagiaten.

Massnahme 13:
Quellen vom ersten Moment an erfassen lassen und (vorläufige) Literaturverzeichnisse gleich bei den ersten Besprechungen einfordern bzw. gemeinsam besprechen.
Es gibt diverse Literaturerfassungsprogramme, die an viele Hochschulen mittels Campuslizenzen den Studierenden zum Teil gratis zur Verfügung gestellt werden (an der PH Luzern ist dies Citavi, ebenfalls oft eingesetzt wird an der PH Luzern auch das Gratisprogramm Zotero). Die Studierenden sollen animiert werden, diese einzusetzen und bei Bedarf entsprechende Einführungen zu besuchen (an der PH Luzern z.B. die Kurse der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern). Quellen lassen sich auch mit Notizen, mit einem Handy-Bild, mit der Notizfunktion des Handy oder sogar einer Sprachnachricht erfassen. (Wieso arbeiten so wenig Studierende und Dozierende mit der Sprachaufzeichnung ihrer Smartphones?). Insbesondere sollen die Studierenden angeleitet werden, Internetquellen immer gleich zu erfassen (Bookmarks, Favoriten).

Massnahme 14:
Richtiges Zitieren immer wieder schulen und einfordern.
Das Zitieren von verwendeten Unterlagen auch bei kleinen Aufgaben, Arbeiten, Präsentationen in den einzelnen Lehrveranstaltungen den Studierenden abverlangen. Bei den Zitierregeln sollten sich aber wenigstens die Dozierenden eines Fachbereichs einig sein. Oft werden nämlich Studierende im gleichen Fachbereich mit den unterschiedlichen Zitationsstilen konfrontiert. Und über nicht eingehaltene Zitationsregeln lässt sich trefflich streiten. So werden kleinste Details kritisiert, gleichzeitig aber Plagiate aber in der gleichen Arbeit nicht entdeckt.

Massnahme 15:
Die Studierenden kennen die Regelungen im Plagiatsfall und wissen um die entsprechenden Konsequenzen. Jeder grössere schriftliche Leistungsnachweis wird mit einer Eigenständigkeitserklärung abgeschlossen.
Neben Schulung und Information ist Kontrolle gleichermassen Bestandteil einer zeitgemässen Plagiatsprävention. Die Studierenden müssen wissen, dass wissenschaftliches Arbeiten auch heisst Einstehen für das eigene Produkt. Dass Dozierende im Zusammenhang mit eingeforderten schriftlichen Arbeiten auch mal den Begriff wissenschaftliche Ethik thematisieren ist sicher kein Nachteil, wenn es um das Vermeiden von Plagiaten geht.

Die dreiteilige Serie für Dozierende mit 15 Massnahmen zur Plagiatsprävention aus hochschuldidaktischer Perspektive bei der Konzipierung und Betreuung von schriftlichen Arbeiten:

 

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