Zahlt sich Weiterbildung aus?

Zahlt sich Weiterbildung aus? Meine spontane Antwort lautet: Ja, fraglos! Weiterbildung lohnt sich. Die faktengestützte Antwort jedoch fällt widersprüchlicher aus und führt zu weiteren Fragen.

Zunächst gilt es, den Begriff „Weiterbildung“ näher zu bestimmen (wer sich mit der schweizerischen Bildungssystematik auskennt, kann die nächsten 4 Abschnitte überspringen). Ich beziehe mich dabei auf den Schweizerischen Bildungsbericht 2014 (SKBF, 2014, S. 267f). Weiterbildung oder Erwachsenenbildung wird als ein bestimmter Aspekt des ‚lebenslangen Lernens‘ betrachtet. Am gebräuchlichsten zur Unterscheidung der verschiedenen Bildungsaktivitäten, die sich über das ganze Leben hinweg erstrecken können, ist die Klassifikation nach UNESCO, OECD und EU. Diese unterscheidet nicht zwischen Grundausbildung und Weiterbildung, sondern zwischen formaler, nichtformaler und informeller Bildung. Klassifiziert wird hier also nach dem Institutionalisierungsgrad der Bildungsaktivität.

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Wenn Pädagogische Hochschulen Werbung betreiben

Ich fahre mit dem Bus und überfliege die angebrachten Werbungen. Ich stelle fest, dass für viele  Aus- und Weiterbildungen geworben wird. Neben privaten Sprachschulen finden sich vor allem Hochschulen, die für ihre Studiengänge werben. Bei einem Anteil von rund 35% (vgl. BfS) an Jugendlichen, die über einen Hochschulzugang (Gymnasium, Fach- oder Berufsmittelschule) verfügen und bei 25% der Schweizer Wohnbevölkerung zwischen 25 und 75 Jahren mit einem Hochschulabschluss, scheint sich die Werbung in der Öffentlichkeit trotz des Streuverlustes zu lohnen. Mein Nachbar und ich unterhalten uns über den Sinn und Unsinn von Werbung von Hochschulen, die die Studiengänge verteuert und erst noch  mehrheitlich von der öffentlichen Hand getragen wird. Er, ein Werber, hatte die  Argumente für Werbung – auch für Aus- und Weiterbildungen von öffentlich rechtlichen Hochschulen – schnell zusammen.

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PH Dozierende und die Berufsbildung – eine Bestandesaufnahme

Rudolf Strahm fordert in seinem neusten Buch „Die Akademisierungsfalle“, dass die Berufswahlkunde in den Leistungsauftrag jeder Pädagogischen Hochschule gehört (vgl. Strahm, 2014:83). Nur wenn die Lehrpersonen, die in der Regel den gymnasialen Weg gewählt haben, vertiefte Kenntnisse über die Möglichkeiten und Wege in der Berufsbildung und die Übertritte an die Hochschulen und Universitäten kennen, sei eine adäquate und ausgewogene Berufswahlkunde möglich. Heute gibt es Indikatoren, die darauf hindeuten, dass Lehrpersonen den Berufsbildungsweg überproportional oft schlechter als den allgemeinbildenden Weg bewerten (vgl. Bildungsbericht 2014). Da stellt sich für die Pädagogischen Hochschulen die Frage, ob die PH-Dozierenden das Berufsbildungssystem ausreichend differenziert verstehen.

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Führungskräfte brauchen einen ausreichenden Idiosynkrasie-Kredit

Wer kennt es nicht dieses Bedürfnis nach Ruhe, Konstanz und Sicherheit. Diese Qualitäten ermöglichen Behaglichkeit. Veränderungen gefährden diese. Führungspersonen, die als Promotoren von Veränderungen agieren, verstören diese Behaglichkeit und machen sich im Empfinden der Betroffenen „schuldig“. Diese Logik bildet den Kern der Idiosynkrasie-Kredit-Theorie nach Hollander (1995). Wer Innovationen initiiert, verschuldet den Verlust von Ruhe, Konstanz und Sicherheit. Unter Umständen baut sich gegenüber diesen „Schuldnern“ sogar eine Abneigung auf; dieser Widerwille wird auch als „Idiosynkrasie“ bezeichnet.

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Schulleitungen ohne Lehrdiplom: Wenn das schon sein muss, dann bitte mit Ausbildung!

„Wir, die PH Luzern, bieten neu eine Schulleitungsausbildung für erfahrene Führungskräfte ohne Lehrdiplom an.“ Eine Freundin, erfahrene Lehrerin und Schulleiterin, war erschrocken, ja sie war geradezu entrüstet, als ich in geselliger Runde auf dieses innovative Angebot hinwies. Einem scheidenden Schuldirektor, der vom Lehrer zum Schulleiter und schliesslich zum Geschäftsführer der Schulen einer grösseren Stadt in der Deutschschweiz aufgestiegen war, reagierte auf dieselbe Mitteilung spontan mit den folgenden Worten: „Toll! Diese Öffnung tut Schulen gut. Ich gratuliere euch zu dieser Entscheidung!“ In dieser Spannweite wird das Thema unter Fachleuten fürs Lehren und Lernen diskutiert, und zwar äusserst kontrovers. Ist das eine gute Entwicklung, wenn in Zukunft auch Nicht-Pädagogen Schulen leiten?

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