Dr. Sarah Genner zur Arbeitswelt 4.0

Wir freuen uns, Dr. Sarah Genner am 12. IHRF während der Experten/Expertinnen Diskussion dabei zu haben und geben in diesem Blogbeitrag einen ersten Vorgeschmack zu ihren Forschungsschwerpunkten.

 

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Die Medienwissenschaftlerin Dr. Sarah Genner forscht zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf Mensch, Gesellschaft und Arbeitswelt und unterrichtet dazu an verschiedenen Schweizer Hochschulen. Genner ist nicht nur Mitglied der SRG Bildungskommission, sondern ist ebenfalls als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Medienbildung und Informatik an der PH Zürich tätig. Neben Medienkompetenz und Medienpsychologie, ist sie auch auf Digitalisierung und die Arbeitswelt 4.0 spezialisiert.

Doch was bedeutet Arbeitswelt 4.0 genau? Genner schreibt dazu in einem Artikel der NZZ am Sonntag, dass damit das Arbeiten während der laufenden vierten industriellen Revolution bezeichnet würde. Die erste Welle der Industrialisierung sei vor allem durch Wasser- und Dampfkraft geprägt gewesen, während die zweite durch Elektrizität beeinflusst wurde. In den 1970ern lösten die IT-Technologien eine dritte Welle der Industrialisierung aus und heute spricht man von einer vierten, ausgelöst durch das Internet der Dinge.

 

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„Konkret bedeutet Arbeitswelt 4.0, dass grosse Teile unserer Lebens- und Arbeitswelten datentechnisch erfasst, vernetzt, ausgewertet und optimiert werden können“,schreibt Dr. Sarah Genner. Die digitale Transformation eröffnet der Gesellschaft immer mehr neue Möglichkeiten, unliebsame Arbeitsprozesse an Maschinen abzugeben oder sich ortsunabhängig zu vernetzen. Doch dies schürt auch Ängste: Eine Studie der Universität Oxford kam zum Schluss, dass 47% der Jobs wegdigitalisiert werden könnten.

 

„Müssen sich nachrückende Generationen Sorgen um Jobs machen? Welche Kompetenzen sind gefragt in der Arbeitswelt der Zukunft? Wie muss sich das Schulsystem ändern, um mit der «Arbeitswelt 4.0» mitzuhalten?“

 

Tatsächlich haben Automatisierungswellen historisch gesehen am Ende mehr Jobs generiert, als sie gekostet haben. Dennoch sei es wichtig, Kinder und Jugendliche besser auf die digitale Arbeitswelt vorzubereiten. Es sei ein Trugschluss, zu glauben, dass Kinder und Jugendliche per se digital kompetenter seien als Erwachsene. Unterschiede liessen sich viel eher auf das Bildungsniveau, die Persönlichkeit und die Technologie-Affinität zurückführen, als auf einen generationellen Unterschied, schreibt Genner.

 

„[Zu digitaler Kompetenz] gehören auch kritisches Denken im Umgang mit digitalen Quellen, Sozialkompetenz in der Online-Kommunikation, ein Wissen über sichere Passwörter, digitale Privatsphäre und die Fähigkeit, sich von permanenten digitalen Ablenkungen abzuschirmen.“

 

Abgesehen von den digitalen Kompetenzen seien in der Arbeitswelt 4.0 gerade menschliche Fähigkeiten wie Kreativität und soziale Kompetenzen, durch die sich Menschen von Maschinen abgrenzen, zentral. Im Gegensatz zu gewissen Beratungsfirmen, die propagieren, dass die Schweiz ihr Bildungssystem ändern müsse, um als Volkswirtschaft überleben zu können, sieht Genner das Potential im dualen Bildungssystem. Nicht nur bezogen auf die Jugendarbeitslosigkeit habe dieses System im Vergleich zu anderen Ländern einen immensen Vorteil, sondern auch in Bezug auf technologischen Wandel: „Die aktuellsten berufs- und branchenspezifischen Technologien können «on the job» erlernt werden.“

 

„Gerade soziale und persönliche Kompetenzen können im ausserschulischen Bereich am besten vermittelt werden: durch Eltern, Bezugspersonen, in Jugendgruppen und in Berufslehren.“

 

In Bezug auf die Schule bezieht sich Genner auf die Medienpädagogin Rahel Tschopp. Tschopp sieht die wichtigsten Herausforderungen für Digitalisierung und Schule im Commitment von Schulpflege, bei der Schulleitung und den Lehrpersonen, beim inhaltlichen Konsens, sowie bei einer funktionierenden Infrastruktur und dem technischen und pädagogischen Support. Bräuchen täte dies neben Konsensfindung und Weiterbildung vor allem eins: einen langen Atem.

 

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Den gesamten Artikel von Dr. Sarah Genner können Sie hier lesen.

 

Autorin: Sarah Suter

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