«Seit ich denken kann, gehe ich an die Fasnacht»

Für Theo Felber wird der Kapellplatz während der Luzerner Fasnacht zum Wohnzimmer. So ist auch der Fritschibrunnen sein erklärter Lieblingsort. Auch diese Fasnacht ist er mit seiner Sujet-Gruppe wieder am Kapellplatz anzutreffen.

 

Lieblingsort von Theo Felber ist der Fritschibrunnen auf dem Kapellplatz.

Theo Felbers Lieblingsort ist der Fritschibrunnen auf dem Kapellplatz.

*Aufgewachsen mitten in der Stadt Luzern, die obligatorische Schulzeit und das anschliessende Lehrerseminar ebenfalls in Luzern besucht – ein Städter, durch und durch, könnte man meinen. Doch Theo Felber hat auch einen starken Bezug zur ländlichen Region. Seine erste Stelle als Primarlehrer trat er in Mauensee an, eine nächste in Fischbach und seit bald 20 Jahren wohnt er zusammen mit seiner Frau und seinem 11-jährigen Sohn Noé in Altbüron. Mit der Stadt blieb er aber die ganze Zeit über eng verbunden. So wohnen nicht nur Angehörige seiner Familie und Freunde noch in der Stadt. Theo Felber ist auch passionierter Fasnächtler – «Stadt-Fasnächtler», wie er betont. «Seit ich denken kann, gehe ich an die Luzerner Fasnacht.» Nach elf Jahren Aktiv-Mitgliedschaft bei der Guggenmusik «Kracher Luzern» ist Theo Felber nun jedes Jahr zusammen mit seiner Familie und rund zwanzig weiteren Fasnachtsbegeisterten als «Göfeler», einer Sujetformation, an der Stadtluzerner Fasnacht unterwegs. Alle zwei Jahre gibt es ein neues Motto: Nach den Goldgräbern sind die nächsten beiden Jahre die Kreuzritter angesagt. «Aktiv etwas an der Fasnacht zu machen, Kultur weiterzutragen, das ist mir wichtig», so Theo Felber.

Auch sonst ist es Theo Felber ein Anliegen, dass der einzelne auf irgendeine Art und Weise einen Beitrag für die Gemeinschaft leistet. So hat er während sechs Jahren als Schulpflegepräsident in Altbüron gewirkt und trainiert jetzt ehrenamtlich die Leichtathletik-Junioren in Altbüron. «Für die Kinder und Jugendlichen wird in vielen Vereinen wichtige Arbeit geleistet. Würden alle nur konsumieren und niemand aktiv einen Beitrag leisten, wären solche Angebote nicht mehr möglich.» Ansonsten widmet sich Theo Felber in seiner Freizeit gerne sportlichen Aktivitäten. So spielt er Volleyball und unternimmt Bike-Touren. «Ich fotografiere, wandere und segle auch sehr gerne», erzählt er begeistert, «doch habe ich einfach zu wenig Zeit, um alles zu machen.»

Überhaupt bezeichnet sich Theo Felber als vielseitigen Menschen. Dies sei wohl auch der Grund, warum er nicht mehr unterrichte. «Ich habe immer gerne als Primarlehrer gearbeitet», erklärt Theo Felber, «aber ich habe so viele Interessen. Diesen komme ich in meinen verschiedenen Berufen nach.» So liess er sich, nachdem er den Lehrerberuf an den Nagel gehängt hatte, zum Applikations-Entwickler ausbilden und arbeitete mehrere Jahre in der Informatik-Branche. Zuletzt war er zuständig für den Aufbau eines Entwicklungspartners in St. Petersburg und wirkte als Bindeglied zwischen der Schweiz und Russland, wohin ihn auch diverse Geschäftsreisen führten. Eine interessante Aufgabe. Doch Theo Felber fing dennoch an, sich Gedanken zu machen, wohin es mit seiner beruflichen Laufbahn noch gehen solle. «Ich konnte mir schlecht vorstellen, als Applikations-Entwickler pensioniert zur werden. Zudem sah ich die jungen Uni-Abgänger, die waren viel schneller und weiter als ich.»

Eine Laufbahnberatung brachte ihn schliesslich dorthin, wo er heute ist: ins Personalmanagement. Seit 2010 arbeitet Theo Felber an der PH Luzern als stellvertretender Leiter Personal und hat soeben die Ausbildung zum Leiter HR erfolgreich abgeschlossen. Die neuen Aufgaben gefallen ihm: «Ich bin nicht nur administrativ tätig, sondern kann auch strategisch mitdenken und bin in verschiedene Projekte involviert – hier komme ich voll auf meine Kosten.» Sein Aufgabengebiet sei vielseitig und er könne auch Erfahrungen aus seinen vorherigen Tätigkeiten für die neuen Aufgaben nutzen. Und nicht zuletzt freut sich Theo Felber auch darüber, dass sein Arbeitsort nun mitten in der Stadt Luzern liegt, nur wenige hundert Meter Luftlinie von seinem Elternhaus entfernt. Tönt gut – sogar so gut, dass sich Theo Felber vorstellen kann, dereinst als «Personal-Mensch» in Pension zu gehen.

Text: Regula Bättig – Bild: Thomas Zimmermann

* Dieser Beitrag ist bereits in der «weiter»-Ausgabe Nr. 2|2013 erschienen. Im Rahmen eines «Best of» publizieren wir bis Herbst 2017 spannende Portraits und Themen aus früheren Ausgaben.

Nachgefragt zur Fasnacht 2017:

Die Fasnacht steht vor der Tür. Das Motto 2014 war Kreuzritter. Mit welchem Sujet sind die «Göfeler» diese Fasnacht unterwegs?
Theo Felber: Wir sind jeweils zwei Jahre mit demselben Sujet auf der Gasse. Das diesjährige Motto ist Circus. Und zwar nicht im Sinne eines modernen Zirkus, sondern einen, wie man ihn sich vorstellt auf alten Postkarten mit Kraftprotzen, Schlangenbeschwörern und Zirkusprinzessinnen.

«Circus», das Motto 2016 / 2017 der «Göfeler» .

«Circus», das Motto 2016 / 2017 der «Göfeler» .

Ihr kommt also gleich daher wie 2016. Gab es dieses Jahr trotzdem noch Vorbereitungsarbeiten?
Fast keine. Das ist auch der Grund, weshalb wir nur alle zwei Jahre ein neues Motto haben. So bleibt im zweiten Jahr der Aufwand minimal. Wir mussten aber überprüfen, ob an den Fahrzeugen noch alles funktioniert und sie bei der Motorfahrzeugkontrolle anmelden. Auf keinen Fall vergessen durften wir die Einkäufe für die Circus-Kutschen-Bar.

Seid ihr an der Fasnacht auch an anderen Plätzen als am Kapellplatz anzutreffen?
Nein, der Kapellplatz ist während den Fasnachtstagen nach wie vor unser Wohnzimmer. Wer auf dem Kapellplatz die Circus-Kutsche sieht, weiss, «dort sind die «Göfeler» daheim, da finde ich Theo». Einzig am Rüüdig Samschtig sind wir aus Tradition auf dem Kornmarkt und nicht auf dem Kapellplatz stationiert.

Gelingt der Wiedereinstieg in den Arbeitsalltag nach der Fasnacht gut oder schwingt jeweils etwas Wehmut mit?
(Theo Felber lacht) Nach der Fasnacht ist vor der Fasnacht. Es ist eine schöne Zeit, die wir sehr geniessen. Trotzdem bin ich jeweils auch froh, wenn die Fasnacht wieder vorbei ist – im Gegensatz zu der Zeit, als ich noch aktiv in der Guggenmusig war. Heute versorgen wir ohne Wehmut die Fasnachtskleider und –utensilien, überlegen aber bereits wieder, was das nächste Sujet sein könnte.

Interview: Esther Furrer

http://www.goefeler.ch

 

 

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