Lernortkooperation durch die Integration von formalem und informellem Lernen

Informelles Lernen mit E-Learning kann im Sinne der Lernortkooperation einfach in den Berufsfachschulunterricht integriert werden kann, wie das Beispiel zeigt.

Die duale Berufsbildung gilt national und international als Erfolgsmodell. Der zentrale Kritikpunkt an der dualen Berufsbildung, die mangelnde Abstimmung zwischen den Lernorten muss ernst genommen werden (OECD, 2012). Denn die Lernortkooperation ist in der beruflichen Grundbildung eine notwendige Voraussetzung, um die Vorteile einer kompetenzorientierten dualen Berufsbildung vollständig zu nutzen. Mit dem Einzug des Internets in praktische alle Berufsfachschulen und Unternehmen/Betriebe hat sich schon früh ein neues organisatorisches Potential der Lernortkooperation abgezeichnet (Euler und Berger, 1999). Erfahrungen zeigen, dass mit dem Einsatz neuer Medien in der Lernortkooperation eine Verbesserung der Ausbildungsqualität erreicht werden kann (z.B. Zinke und Fogolin, 2006). Dank der neuen Medien hat zugleich das informelle Lernen im beruflichen Kontext eine Aufwertung erfahren (Annen und Breitschneider, 2009). Eine Möglichkeit, die Lernortkooperation zu fördern, liegt nun darin, die verschiedenen Lernformen und Lernprozesse in den unterschiedlichen Lern- und Lebensorten in den Curricula zu integrieren. So können beispielsweise Lernprozesse, wie sie im betrieblichen Alltag stattfinden, in den Fachunterricht der Berufsfachschulen integriert werden. An einem einfachen Beispiel soll verdeutlicht werden, wie das umgesetzt wurde.

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Berufsfachschullehrer/innen: Es braucht die „Besten“!

Der Wettbewerb um die „Besten“ macht auch vor den Berufsbildungsverantwortlichen nicht halt. In Zeiten eines zunehmenden Fachkräftemangels stehen auch die Berufsfachschulen und die Betriebe im Kampf um die „Besten“, die sich für die berufliche Grundbildung einsetzen. Wo stehen wir heute?

Grundsätzlich sind sich alle darin einig, dass zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft – und letztlich des Wohlstands in der Schweiz –, ein Zustrom von jungen qualifizierten Fachkräften eine notwendige Bedingung ist. Dank dem hervorragenden Berufsbildungssystem absolvieren über Zweidrittel der Jugendlichen in der Schweiz eine Berufslehre bzw. eine berufliche Grundbildung (EBA, EFZ). Die Mehrheit von ihnen entwickelt sich beruflich über die höhere Berufsbildung oder die Fachhochschule (formal) weiter und garantiert den Zustrom von hochqualifizierten Fachkräften. Die Qualität der Berufsbildung steht und fällt aber auch mit den Qualifikationen und Kompetenzen der Berufsbildungsverantwortlichen, die die Jugendlichen an den drei Lernorten ausbilden.

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PH Dozierende und die Berufsbildung – eine Bestandesaufnahme

Rudolf Strahm fordert in seinem neusten Buch „Die Akademisierungsfalle“, dass die Berufswahlkunde in den Leistungsauftrag jeder Pädagogischen Hochschule gehört (vgl. Strahm, 2014:83). Nur wenn die Lehrpersonen, die in der Regel den gymnasialen Weg gewählt haben, vertiefte Kenntnisse über die Möglichkeiten und Wege in der Berufsbildung und die Übertritte an die Hochschulen und Universitäten kennen, sei eine adäquate und ausgewogene Berufswahlkunde möglich. Heute gibt es Indikatoren, die darauf hindeuten, dass Lehrpersonen den Berufsbildungsweg überproportional oft schlechter als den allgemeinbildenden Weg bewerten (vgl. Bildungsbericht 2014). Da stellt sich für die Pädagogischen Hochschulen die Frage, ob die PH-Dozierenden das Berufsbildungssystem ausreichend differenziert verstehen.

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Binnendifferenzierung berufliche Fachdidaktik am Beispiel der Elektroberufe

Die berufliche Grundbildung hat zum Ziel, Jugendliche für einen Beruf zu qualifizieren. Entsprechend erwarten Betriebe, dass Berufsanfänger/innen nach ihrer Berufslehre über die notwendigen Qualifikationen für eine selbständige und kompetente Berufsausübung verfügen. Während der Lehrjahre eignen sich die Lernenden in der dualen Berufsbildung ihre Qualifikationen an den drei Lernorten Betrieb, Berufsfachschule und in den überbetrieblichen Kursen an. Die Primäre Aufgabe der Berufsfachschulen ist, das notwendige theoretische Grundwissen (berufskundliche Bildung) zu vermitteln. Gemäss Bildungsplan der Elektroinstallateur/in EFZ heisst das Leistungsziel beispielsweise: Die Lernenden berechnen Energie, Leistung und Wirkungsgrad von nichtelektrischen Systemen. Es ist eine gut belegte Tatsache, dass einerseits nicht alle Jugendlichen in den Berufsfachschulen mit gleicher Schulbildung (Sek A, B, C) antreten und anderseits sie auch nicht das gleiche Leistungsniveau während der Lehrzeit erreichen können. Um die Jugendlichen auf das höchst mögliche Niveau zu fördern und zu entwickeln, ist ein binnendifferenzierter Fachunterricht in den Berufsfachschulen notwendig. Mit einer Binnendifferenzierung können die individuell unterschiedlichen Gelingensfaktoren berücksichtigt werden. Gemäss Geissel (2008) stehen die zu überwindenden Hürden von Lernenden in Elektroberufen im Zusammenhang mit ihrem aktuellen Leistungsniveau. Je nach Leistungsniveau dominieren andere Hürden.

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Betriebliches Lernen für EBA-Lernende stärken!

Mit der Einführung der zweijährigen beruflichen Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) wurde in der Schweiz die Möglichkeit geschaffen, schulisch schwächere Jugendliche für die nachobligatorische Berufsbildung zu mobilisieren und für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Mittlerweile gibt es knapp 50 EBA-Berufe und über 10‘000 EBA-Lernende – Tendenz steigend. Für die Unterstützung der Jugendlichen, vor allem in den Berufsfachschulen, wurde die fachliche individuelle Begleitung (FiB) eingeführt. In vielen Berufsfachschulen wird von Lehrpersonen, die mit EBA-Lernenden arbeiten, die Zusatzqualifikation in der fachlichen individuellen Begleitung verlangt. Damit wird sichergestellt, dass die EBA-Lernenden mit adäquaten Methoden und Konzepten ausgebildet werden. In den Betrieben hat sich noch kein ähnlicher Standard für Berufsbildner/innen etabliert, die mit EBA-Lernenden arbeiten. Dies verwundert umso mehr, wenn man davon ausgeht, dass lernschwache oder schulmüde Schülerinnen und Schüler für im praktischen Berufsalltag eingebettete Ausbildung am empfänglichsten sind.

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