Klassenlehrpersonen an Berufsfachschulen

In der Volksschule und den Gymnasien nehmen Klassenlehrpersonen eine zentrale Rolle ein, sind Dreh- und Angelpunkt in Fragen der Koordination und Kooperation und schaffen ein lernförderndes Klassenklima. Die Lernenden der Berufsbildung treffen sich in der Regel nur ein-zweimal die Woche im Unterricht. Nun stellt sich die Frage, brauchen die Klassen der Berufsfachschulen Klassenlehrpersonen?

Während meiner Berufslehre vor rund 30 Jahren hatte ich einen Tag berufskundlichen Unterricht bei Herrn Bader* und einen halben Tag Allgemeinbildung bei Herrn Anderli*. Weiterlesen

Wenn informelles durch formelles Mentoring ersetzt werden muss

Informelles Mentoring wirkt sich positiv auf den Lern- und Schulerfolg aus. Nicht alle Jugendlichen können auf ein effektives informelles Mentoring zurückgreifen. In der beruflichen Grundbildung können diese Jugendlichen mit der fachlich individuellen Begleitung (FiB) formell unterstützt werden.

„Mentoring matters!“ schreibt Robert Putnam in seinem neuen Buch „Our Kids“ (2015). Der Harward-Professor beschreibt das Phänomen, dass „poor kids“, womit er Kinder und Jugendliche von sozioökonomisch unterprivilegierten Eltern meint, weniger in den Genuss von Unterstützung, Ratschlägen, Hinweisen usw. kommen, als Kinder und Jugendliche von wohlhabenden Eltern. Weiterlesen

Zwischen Förderung und Berufseignungsselektion

Der pädagogische Auftrag der Berufsfachschullehrperson ist es, die Lernenden hin zu eigenständigen und verantwortungsvollen Berufsleuten zu führen. Dabei stehen sie manchmal vor dem Dilemma zwischen Fördern und Selektion. Was macht eine Lehrperson, wenn Lernende schulisch nicht genügen?

An den Berufsfachschulen erarbeiten die Lernenden die theoretischen Grundlagen, die sie zur Berufsausübung benötigen. Zudem werden sie  von Berufsfachschullehrpersonen  in der Entfaltung ihre Persönlichkeit und Sozialkompetenz gefördert. Weiterlesen

Erweiterte Allgemeinbildung mit mehr Berufspraxisbezug – oder wenn Elektroingenieure Mathematik unterrichten

Seit dem 1. Mai 2015 werden die fachlichen Qualifikationen von Personen für Fächer der Berufsmaturität dahingehend geöffnet, dass beispielweise auch Personen mit einem Studium mit angewandter Mathematik als Mathematiklehrperson an Berufsfachschulen zugelassen sind. Damit wertet das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) die Andersartigkeit des Weges der Berufsbildung auf und eröffnet auch IngenieurInnen Mathematik an Berufsmittelschulen zu unterrichten.

Ausbildungen an Fachhochschulen und Universitäten sollen gleichwertig  aber andersartig sein. Andersartig auch hinsichtlich der Regelzulassung: An den Universitäten wird eine gymnasiale Maturität vorausgesetzt; an den Fachhochschulen eine berufliche Grundausbildung mit einer Berufsmaturität. Weiterlesen

Wenn die Stimme versagt, schwindet der (Lehr)Erfolg

Für Lehrpersonen und Dozierende ist die Stimme das wichtigste Instrument. Über die Stimme treten sie mit den Zuhörenden in Kontakt, transportieren Inhalte, übermitteln Aufgabenstellungen, leiten an. Dabei kommt es nicht nur darauf an, was gesagt wird, sondern auch, wie es gesagt wird. Die Wirkung der Stimme hat hohen Einfluss auf die Aufmerksamkeit und Motivation der Zuhörenden. Ausserdem treten sie als sprecherische Vorbilder auf. Lehrpersonen und andere Vielsprecher/innen, deren Stimme eingeschränkt ist oder sogar versagt, verlieren an Aufmerksamkeit und Glaubwürdigkeit, fühlen sich krank und eingeschränkt. Mit gezieltem Stimm- und Sprechtraining ist bewusstes und ökonomisches Sprechen lernbar.

Über 10% der Lehrpersonen haben ständig Probleme mit dem Hals oder der Stimme, weitere 61% geben an, zeitweise unter diesen Beschwerden zu leiden (Tropper und Schlömicher-Their, 2011). Diese Befunde sind insofern alarmierend, da mit einem unökonomischem Stimmgebrauch ebenso die Präsenz, die Ausstrahlung, die Authentizität der Lehrperson im Unterricht abnimmt und letztlich das Gesagte von den Schülerinnen und Schülern schlechter aufgenommen wird. Weiterlesen

Mit den Eltern die berufliche Orientierung gestalten

Eltern spielen eine zentrale Rolle bei der Berufswahl und der Lehrstellensuche von Jugendlichen. Entsprechend richten sich mehr und mehr Informationen bezüglich der Berufswahl an die Eltern. Ein noch nicht ausgeschöpftes Potential liegt bei der Elternarbeit im Rahmen der beruflichen Orientierung der Volksschule.

Die Bedeutung der Eltern bei der Berufswahl ist empirisch gut belegt und gesellschaftlich breit anerkannt (z.B. Beicht/Granato, 2010; Arpagaus, 2012; Eberhard et al., 2013). Aufgrund des Wertewandels hat sich in den letzten 20 Jahren die Beziehung zwischen den Eltern und Jugendlichen verändert. Weiterlesen

Systembruch zwischen Berufsmatur und Höherer Berufsbildung?

Die Berufsmaturität hat sich in der Schweiz zum Erfolgsmodell entwickelt. So werden aktuell jährlich über 10’000 Berufsmaturitätszeugnisse vergeben (SBFI, 2013). Gleichzeitig scheint die höhere Berufsbildung an Attraktivität zu verlieren. Nun unternimmt der Bund Anstrengungen, die höhere Berufsbildung zu stärken. Können die Massnahmen den Umschwung bringen oder liegt ein Systemfehler vor?

Die grosse Stärke der Berufsbildung in der Schweiz sind die vielfältigen Entwicklungsperspektiven, die sie allen Jugendlichen eröffnet. Die berufliche Grundbildung garantiert eine hohe Employability, weil sich die erworbenen Kompetenzen an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientieren. Weiterlesen

Average ist Over! Binnendifferenzierter Unterricht in der Berufsbildung

Gut geschulte Lehrpersonen gestalten ihren Unterricht binnendifferenziert. Sie fördern beispielsweise unterschiedlich starke Gruppen mit angepassten Inhalten und Aufgaben. Wie weit kann die Binnendifferenzierung gehen? Wo liegt das Optimum?

Von Lehrpersonen in der Berufsbildung wird – auch bei zunehmend heterogenen Gruppen – guter Unterricht erwartet. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, müssen die Lehrpersonen nicht nur eine ausgeprägte Diagnosefähigkeit aufweisen, sie müssen auch einen binnendifferenzierten Unterricht gestalten können. Weiterlesen

Der lange Schatten der Volksschulnoten

Wenn die Schulnoten der Volksschule nach der Berufsausbildung beim Übertritt in den regulären Arbeitsmarkt nachwirken, dann sollten die Berufsbildungsverantwortlichen während der Lehrzeit diese Nachteile zu kompensieren versuchen, um an der zweiten Schwelle mehr Chancengleichheit zu schaffen.

Die duale Berufsbildung gilt als eine ausgezeichnet funktionierende Institution, um Jugendliche in den qualifizierten Arbeitsmarkt zu integrieren. Die relativ tiefe Jugendarbeitslosigkeit in Ländern mit einem hohen Anteil an Jugendlichen, die eine berufliche Grundbildung bzw. Ausbildung geniessen, deutet auf die funktionierende Transmission von der Schule in das Erwerbsleben hin. Dennoch haben es Jugendliche mit schlechteren Schulnoten nachweislich schwerer auf dem Lehrstellenmarkt als Jugendliche mit besseren Noten. Weiterlesen

Der Übergang von der Schule in den Beruf: Eine bildungspolitische Herausforderung

Der Übergang von der Schule in die Berufswelt muss gestaltet werden. Die regionale Netzwerkarbeit gilt als besonders wirksames Instrument. Doch auch die Netzwerkarbeit birgt ihre Tücken, die institutionell gelöst werden müssen. 

Die regionalen Bemühungen am Übergang von der Schule in den Beruf beziehen sich einerseits auf die individuelle Begleitung von Jugendlichen mit dem Ziel von realisierbaren Ausbildungsperspektiven, andererseits auf die strukturelle Gestaltung der Vernetzung und Kooperation zwischen den am Übergang beteiligten Akteuren (Kruse, 2010). Diese Vernetzung als Basis und Wegbereitung für eine gelungene Integration der Jugendlichen am Übergang von der Schule in den Beruf stellt eine zentrale Aufgabe für alle am Übergangsgeschehen beteiligten Bildungsinstitutionen und Fachkräfte dar (Wolfensberger, 2010). Weiterlesen