Wenn die Stimme versagt, schwindet der (Lehr)Erfolg

Für Lehrpersonen und Dozierende ist die Stimme das wichtigste Instrument. Über die Stimme treten sie mit den Zuhörenden in Kontakt, transportieren Inhalte, übermitteln Aufgabenstellungen, leiten an. Dabei kommt es nicht nur darauf an, was gesagt wird, sondern auch, wie es gesagt wird. Die Wirkung der Stimme hat hohen Einfluss auf die Aufmerksamkeit und Motivation der Zuhörenden. Ausserdem treten sie als sprecherische Vorbilder auf. Lehrpersonen und andere Vielsprecher/innen, deren Stimme eingeschränkt ist oder sogar versagt, verlieren an Aufmerksamkeit und Glaubwürdigkeit, fühlen sich krank und eingeschränkt. Mit gezieltem Stimm- und Sprechtraining ist bewusstes und ökonomisches Sprechen lernbar.

Über 10% der Lehrpersonen haben ständig Probleme mit dem Hals oder der Stimme, weitere 61% geben an, zeitweise unter diesen Beschwerden zu leiden (Tropper und Schlömicher-Their, 2011). Diese Befunde sind insofern alarmierend, da mit einem unökonomischem Stimmgebrauch ebenso die Präsenz, die Ausstrahlung, die Authentizität der Lehrperson im Unterricht abnimmt und letztlich das Gesagte von den Schülerinnen und Schülern schlechter aufgenommen wird.Eine notwendige Voraussetzung für einen guten Unterricht ist daher auch eine gesunde und belastbare Stimme mit vollem und tragfähigem Stimmklang.

Eine „gute“ Stimme setzt eine ausreichend ausgebildete Muskulatur voraus. Sportler und Sängerinnen wissen aus eigener Erfahrung, dass es mehr braucht, als den regelmässigen Einsatz im Wettkampf oder im Konzert. Auch die Stimme muss trainiert werden, um frei von Nebengeräuschen und Fehlüberspannungen zu sein, um in jeder Höhe beliebig kräftig oder leise zu klingen, um weittragend, resonanzreich, weich und anstrengungslos zu sein.

Die Schweizer Hochschule für Logopädie Rorschach (SHLR) und die PH Luzern haben ein spezifisches Weiterbildungsprogramm entwickelt, das Lehrpersonen befähigt, durch eine optimale Sprechqualität ihre persönliche Wirkung im Auftritt und im Gespräch zu steigern, die Stimme schonend und gesund einzusetzen, um Stimmstörungen vorzubeugen und Schüler/innen, Studierende oder Mitarbeitende zu einem wirkungsvolleren Sprechen und Auftreten anzuleiten (vgl. CAS Stimme und Sprechen).

Die gesunde Stimme der Lehrperson soll nicht nur die ökonomischen Folgekosten von Stimm- und Sprechstörungen, die in den USA 2.5%-3% des Bruttoinlandprodukts (BIP) betragen (Tropper und Schlömicher-Their, 2011), reduzieren, sondern vor allem die Lehrperson in ihrer ganzen Präsenz im Schulzimmer halten.

Caroline Steffen, Studiengangsleiterin CAS Stimme und Sprechen der PH Luzern

Jürg Arpagaus, Prorektor, PH Luzern

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