Dipl. Berufsfachschullehrer/in oder MA Berufsfachschullehrer/in

Die Lehrdiplome der Sekundarstufe IIb (Berufsbildung) sind keine Masterabschlüsse (MA, MSc), wie es das Lehrdiplom für die Sekundarstufe I (MA) ist. Weshalb ist das so und wohin wird sich die Ausbildung zum/zur Berufsfachschullehrer/in entwickeln? Das Thema ist noch wenig diskutiert und lässt viel Raum für Ideen, Innovationen und Spekulationen.

Kürzlich wurde ich von einem angehenden Dipl. Berufsfachschullehrer gefragt, weshalb er mit dem Lehrdiplom für die Berufsfachschule der Pädagogischen Hochschule Luzern (PH Luzern) einen Tertiär-B-Abschluss (Dipl.) erhalte und nicht einen Masterabschluss (MA oder MSc) auf Hochschulstufe (Tertiär A). Er bringe als Elektroingenieur (BSc Bachelor of Science ZFH in Elektrotechnik) doch alle Voraussetzungen für einen Master mit. Ob denn das Niveau der Ausbildung zum Berufsfachschullehrer – Sekundarstufe II – tiefer sei als die Ausbildung zum Sekundarlehrer der Sekundarstufe I? Weiterlesen

Dynamisierung des Weiterbildungsmarktes im Dienste der Berufsbildung

Seit sich Pädagogische Hochschulen auch für eine starke Berufsbildung engagieren, haben sich das Angebot und die Qualität der Weiterbildungen für Berufsbildungsverantwortliche ausgedehnt und differenziert. Der entstandene Wettbewerb hat Gutes gebracht, stösst in der Schweiz aber auch an Grenzen.

Mit der Tertiärisierung der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen hat sich auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Berufsbildungsverantwortlichen einiges verändert. Nicht nur die Ausbildungen von Berufsfachschullehrpersonen, Lehrpersonen an höheren Fachschulen oder Berufsbildner/innen, sondern auch die Weiterbildungsmöglichkeiten für Berufsbildungsverantwortliche haben sich stark weiterentwickelt. Es kann beobachtet werden, dass sich seit dem verstärkten Engagement der Pädagogischen Hochschulen in der Berufsbildung neue Angebote mit neuen Inhalten und Formaten entwickelt haben. Der neu entstandene Weiterbildungsmarkt für Berufsfachschullehrpersonen auf der Tertiärstufe eröffnet den Lehrpersonen neue Perspektiven, sich als Lehrperson weiterzuentwickeln, sich zu spezialisieren und sich auf die neuen Anforderungen an den Lehrberuf (z.B. Erwachsenenlehre, Flüchtlingslehre, …) anzupassen. Weiterlesen

Studiengangsleiter/in ein neuer Beruf?

Der Weiterbildungsmarkt für Lehrpersonen und andere Hochschulabsolvierende differenziert sich weiter aus. Weiterbildungsstudiengänge gewinnen an Bedeutung und stellen neue Anforderungen an ihre Anbieter. Die/der Studiengangsleiter/in ist dabei eine Schlüsselperson. Noch ist die Funktion der Studiengangsleitung wenig bekannt und wird kaum gewürdigt, obwohl ihre Relevanz in der Bildung zunimmt.

In der Bildungslandschaft ist eine Akzentverschiebungen von der Erstausbildung hin zur Weiterbildung festzustellen. Obwohl nach wie vor der Erstabschluss die berufliche Identifikation, den Sozialstatus und die berufliche Laufbahn massgeblich determiniert, hat im Zuge des Paradigmas des lebenslangen Lernens die Weiterbildung an Bedeutung gewonnen. Es wäre vermessen, heute schon von einer Ablösung der Grundbildung durch die Weiterbildung zu sprechen. Dennoch beginnen sich die Grenzen zwischen Grundbildung und Weiterbildung aufzulösen. Berufliche Laufbahnen sind heute nebst der beruflichen Erfahrung geprägt bzw. werden erst ermöglicht durch (meist) formale Weiterbildungen. Weiterlesen

Peer-Mentoring: Einsatz in der Weiterbildung von Berufsbildungsverantwortlichen

Peer-Mentoring Programme werden in der Weiterbildung noch wenig systematisch eingesetzt, obwohl sie wesentlich Beiträge zu einer effektiven und transferorientierten Weiterbildung von Erwachsenen leisten können. Anhand eines Beispiels wird aufgezeigt, wie ein Gruppen-Peer-Mentoring im DAS Fachbereichsleiter/in Berufsbildung eingesetzt wird.

Weiterbildungsstudiengänge an der Pädagogischen Hochschule Luzern werden sowohl von erfahrenen Lehrpersonen wie auch von Junglehrpersonen, die erst drei, vier Jahre im Beruf stehen, besucht. Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Heterogenität der Teilnehmenden eine wichtige Ressource ist, die auch von den Teilnehmenden eingefordert wird und genutzt werden möchte.
Entsprechend werden die Weiterbildungsstudiengänge gestaltet und durchgeführt. Ein Instrument, die unterschiedlichen Ressourcen der Teilnehmenden zu nutzen, ist das Peer-Mentoring. Weiterlesen

Interkulturalität und internationale Kompetenzen in der Berufsbildung

Es heisst gerne, dass die Schweiz dank ihrer vier Landessprachen, Exportweltmeister sei. In einer globalisierten Welt werden internationale Kompetenzen gefordert, die über die multilinguale Kompetenz hinausgehen. Welchen Beitrag können Berufsfachschullehrpersonen leisten, die internationalen Kompetenzen der Lernenden in der beruflichen Grundbildung zu fördern?

Die Schweiz, ist ein Exportland par excellence. Neben den Grosskonzernen sind auch sehr viele KMU auf dem Weltmarkt tätig. Sie exportieren ihre Produkte und Dienstleistungen in alle Teile der Welt, lagern Bereiche ihrer Produktion ins Ausland aus, kaufen international ein und setzen Mitarbeitende auch im Ausland ein. Mit der Globalisierung steigt – gerade in einem exportorientierten Land mit einem kleinen Binnenmarkt – die Nachfrage nach „internationalen Kompetenzen“ (vgl. Wordelmann et al., 2010). Weiterlesen

Dipl. Fachbereichsleiter/in – bringt mehr Führung in der Berufsbildung

Führungsaufgaben gewinnen in Schulen an Bedeutung. Vom Kindergarten und den schulergänzenden Tagesstrukturen über die Volks- und Berufsfachschulen bis hin zu den Hochschulen nehmen einerseits die Anforderungen an Personen mit Führungsaufgaben zu und anderseits wird die Schulführung ausdifferenzierter. Ausbildungsanbieter reagieren mit entsprechenden Angeboten auf dieses Bedürfnis. Die PH Luzern bietet neu eine spezifische Weiterbildung für Fachbereichsleitende in der Berufsbildung an.

Die Führung von Schule hat sich in den letzten Jahren zunehmend ausdifferenziert. An den geleiteten Volksschulen beispielsweise nehmen nebst dem Schulleiter/der Schulleiterin auch Lehrpersonen in der Leitung von Unterrichts- oder Fachteams, als Beauftragte für die interne Evaluation oder als Projektleitende, Weiterlesen

Umgang mit Heterogenität in der Lehrerweiterbildung

Im Magazin «weiter» wird das Potenzial der Vielfalt der Ressourcen der teilnehmenden Lehrpersonen an Weiterbildungen thematisiert und gefragt, wie es gelingt, diese Ressourcen als Gestaltungs- und Lehr-/Lernelement zu nutzen. Wir wollten wissen, welche Erfahrungen die Dozierenden und Teilnehmenden mit dem Umgang der Heterogenität bei der Lehrerweiterbildung gemacht haben. Die folgende Sammlung von Einzelaussagen von Dozierenden und Teilnehmenden zielt oft auf den Kern einer binnendifferenzieren Weiterbildung und sollen Anstoss sein, Weiterlesen

Auf welche Lerndefinition kann bei der Gestaltung von wirkungsvollen Lern-/Lehrarrangements zurückgegriffen werden?

Lerndefinitionen beschreiben nicht nur das Lernen, sondern können auch als Richtschnur für die Gestaltung von Lehr- und Lernarrangements verwendet werden. Ich nehme Bezug auf das Lernverständnis der beiden grossen psychologischen Forschungsrichtungen zum Lernen: der behavioristischen und der kognitionspsychologischen.

Zwei sich ergänzende Sichtweisen auf das Lernen

Die behavioristische Sicht auf das Lernen beschreibt präzise, wie Organismen ohne Einsatz der Sprache lernen. Doch damit wird nur ein eng beschränkter Teil des menschlichen Lernens in Aus- und Weiterbildungen gefasst. Weiterlesen

Begriffe und Definitionen sind kontext- und theoriegebunden

Klärungen zentraler Begriffe eines Themas im Unterricht, in Unterrichtsmaterialien oder in Diplom- und Masterarbeiten sind wichtig, um ein fundiertes inhaltliches Verständnis zu erlangen. Denn je nach Kontext im alltagssprachlichen Gebrauch, nach Professionskontext oder nach Herkunftstheorie in der wissenschaftlichen Verwendung können Begriffe eine völlig andere Bedeutung haben.

In den Diskussionen mit Studierenden fällt mir immer wieder auf, wie Begriffe aus dem alltagssprachlichen  unhinterfragt in den wissenschaftlichen Kontext übertragen werden und daraus erhebliche Missverständnisse resultieren können. So wird etwa der Begriff ‚Motivation‘ meist so verstanden, dass jemand etwas gerne und mit Engagement tut, im wissenschaftlichen Sprachgebrauch bedeutet ‚Motivation‘ jedoch, dass eine Verhaltensbereitschaft dazu besteht, etwas zu tun oder zu meiden. Weiterlesen

Lernortkooperation – ein Asset für die Berufsfachschulen

Das duale oder triale Berufsbildungssystem mit der Kompetenzorientierung ist aus didaktischer Sicht auf Lernortkooperationen angewiesen. Die Forderung nach Lernortkooperation ist schnell formuliert. Doch mit welchen Problemen und Hürden haben die Berufsbildungsverantwortlichen zu kämpfen, wenn sie die Lernortkooperation zum festen Bestandteil ihrer Ausbilder/innentätigkeit machen wollen?

Die „duale“ Berufsbildung in der Schweiz kennt im Wesentlichen drei Lernorte: den Betrieb, die Berufsfachschule und die überbetrieblichen Kurse. Jeder Lernort bildet Lernende gemäss Bildungsplan nach seiner inneren Funktionslogik aus. Weiterlesen