NaCl, H2O und CO2 – Sprechen Sie Chemie?

„Nicht selten ist im deutschsprachigen Raum in letzter Zeit kritisiert worden, dass der Mathematikunterricht zu sprachlastig sei, dass die Lernumgebungen in den modernen Mathematikbüchern im Gegensatz zu den traditionellen Aufgabensammlungen zu grosse Anforderungen an die Sprachkompetenz der SchülerInnen stellten und für die weniger Sprachbegabten eine Barriere bildeten, die ihnen den Zugang zur Mathematik versperrt.“ (Linneweber-Lammerskitten, 2013, S. 151).

Die enge Verknüpfung von Sprachlichkeit und fachlichem Lernen und damit die Identifizierung und Förderung von sprachlichen Kompetenzen für erfolgreiches Lernen im Fach ist ein brennendes bildungs- und forschungspolitisches Thema der Fachdidaktiken, das bislang weitgehend vernachlässigt wurde (Schmölzer-Eibinger, 2013). Es geht dabei um den Stellenwert der Sprache im nichtsprachlichen Unterricht und den Diskurs, dass Sprachkompetenzen nicht nur für die Vermittlung dieser Fachinhalte (beispielsweise Mathematik) eine Rolle spielen, sondern dem eigentlichen Denken, Verstehen und Lernen in jedem Fach inhärent sind und damit jeder Fachunterricht das Potenzial besitzt, zur Förderung von kognitiv-linguistischen und sozial-kommunikativen Kompetenzen wesentlich beizutragen.

 

Von der Alltagssprache zur alltäglichen Bildungssprache

Jeder Fachunterricht bedient sich eines spezifischen Sprachregisters, welches die fachbezogenen Verstehens- und Mitteilungsfähigkeiten ausmacht. So folgt beispielweise die Sprache im Chemieunterricht einem relativ hohen Grad an Abstraktion in Form von Modellen und Formeln. Weiterlesen

Lernen im Alter

Wie ist es eigentlich mit der Lernfähigkeit ab der Lebensmitte, oder noch später, ab der Pensionierung bestellt? Nun, die Faktenlage ist eindeutig: Die Lernfähigkeit ist zeitlebens gegeben, Wissen und Erfahrungen nehmen zu, lediglich die Lerngeschwindigkeit verlangsamt sich.

Power-Leistung versus Speed-Leistung

Wer kennt das nicht: Die Kinder und Enkelkinder sind um ein Vielfaches schneller beim Memory-Spiel. Und auch anderes lernen sie rascher, wie etwa ein neues Handy zu bedienen. Das ist die Speed-Leistung („fluide Intelligenz“). Kinder und Jugendliche sind da klar im Vorteil. Bereits ab etwa 22 nimmt die Verarbeitungsgeschwindigkeit ab. Ab 45 werden wir deutlich langsamer. Die gute Nachricht: Je älter wir werden, über desto mehr Weltwissen verfügen wir. Wir erkennen Zusammenhänge besser, können breit vernetzen, Komplexität vereinfachen, Regeln und Muster erkennen. Reflektierte und optimierte Lernstrategien kompensieren zudem die verringerte Geschwindigkeit. Das ist die Power-Leistung („kristalline Intelligenz“). Sie nimmt zeitlebens zu.

Lebenslang lernen – mehr als ein Schlagwort der Bildungsanbieter?

Vor einigen Tagen war ich beim Zahnarzt. Die Weisheitszähne sollen rausoperiert werden, meinte er. Er schickte mich für das dreidimensionale Röntgen zu einem Spezialisten. Dort öffnete mir ein älterer Herr die Tür und bat mich im Wartezimmer Platz zu nehmen. Ich dachte mir, dass der Vater des behandelnden Arztes in der Praxis mithelfe. Doch mein Vorurteil bestätigte sich nicht. Es war der Röntgenfachmann selbst. Ich war leicht beunruhigt und fragte mich, wie er wohl seine Arbeit mit diesen Geräten ausführen würde. Weiterlesen