Kooperationen im Umgang mit Heterogenität

Die aktuellsten PISA-Ergebnisse zeigen, dass es in der Schweiz innerhalb der letzten zwölf Jahre gelungen ist, an Schulen Kinder mit unterschiedlichen Bedürfnissen und aus unterschiedlichen Herkunftsländern besser zu integrieren. Die Heterogenität im schulischen Kontext stellt in der heutigen Zeit für Lehrpersonen die grösste Herausforderung dar. Wie gelingt es ihnen, täglich die unterschiedlichsten Interessen, Wissensstände und Fähigkeit der Kinder in einer Gruppe wahrzunehmen? Wie schaffen sie es, damit einen ressourcenorientierten Umgang zu finden ohne dabei die Kinder zu unter- oder überfordern? Die Aufgabe scheint kaum bewältigbar. Vor allem dann nicht, wenn diese durch eine einzelne Lehrperson geleistet werden sollte. Die Lehrperson als „Einzelkämpfer/in“ hat ausgedient. Kooperationen sind notwendig, um die anstehenden Aufgaben, Fragen und Probleme, die der Schulalltag stellt, meistern zu können. In dem Masse wie Kooperationen funktionieren, können die täglichen Herausforderungen der Schule konstruktiv angegangen und effektiv gelöst werden. Zur Gestaltung und Optimierung der Kooperationen zwischen unterschiedlichen Lehrpersonen (z.B. Fachlehrpersonen, Lehrpersonen für Integrative Förderung und/oder Integrative Sonderschulung, etc.) und weiteren Fachpersonen (z.B. von therapeutischen Angeboten, den schulpsychologischen Diensten etc.) bestehen inzwischen zahlreiche Unterstützungsangebote (z.B. Weiterbildungs- und Beratungsangebote, Kooperationskarten oder Onlinetools). Um den Ansprüchen, die ein konstruktiver Umgang mit Heterogenität erfordert, gerecht zu werden, müssen Kooperationen gepflegt, weiterentwickelt und neu geschaffen werden. Nur so kann die Schule diesen genügen und den positiv eingeschlagenen Weg, den die aktuellsten PISA-Ergebnisse zu belegen scheinen, weiter gehen.

Zahlt sich Weiterbildung aus?

Zahlt sich Weiterbildung aus? Meine spontane Antwort lautet: Ja, fraglos! Weiterbildung lohnt sich. Die faktengestützte Antwort jedoch fällt widersprüchlicher aus und führt zu weiteren Fragen.

Zunächst gilt es, den Begriff „Weiterbildung“ näher zu bestimmen (wer sich mit der schweizerischen Bildungssystematik auskennt, kann die nächsten 4 Abschnitte überspringen). Ich beziehe mich dabei auf den Schweizerischen Bildungsbericht 2014 (SKBF, 2014, S. 267f). Weiterbildung oder Erwachsenenbildung wird als ein bestimmter Aspekt des ‚lebenslangen Lernens‘ betrachtet. Am gebräuchlichsten zur Unterscheidung der verschiedenen Bildungsaktivitäten, die sich über das ganze Leben hinweg erstrecken können, ist die Klassifikation nach UNESCO, OECD und EU. Diese unterscheidet nicht zwischen Grundausbildung und Weiterbildung, sondern zwischen formaler, nichtformaler und informeller Bildung. Klassifiziert wird hier also nach dem Institutionalisierungsgrad der Bildungsaktivität.

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Wenn Pädagogische Hochschulen Werbung betreiben

Ich fahre mit dem Bus und überfliege die angebrachten Werbungen. Ich stelle fest, dass für viele  Aus- und Weiterbildungen geworben wird. Neben privaten Sprachschulen finden sich vor allem Hochschulen, die für ihre Studiengänge werben. Bei einem Anteil von rund 35% (vgl. BfS) an Jugendlichen, die über einen Hochschulzugang (Gymnasium, Fach- oder Berufsmittelschule) verfügen und bei 25% der Schweizer Wohnbevölkerung zwischen 25 und 75 Jahren mit einem Hochschulabschluss, scheint sich die Werbung in der Öffentlichkeit trotz des Streuverlustes zu lohnen. Mein Nachbar und ich unterhalten uns über den Sinn und Unsinn von Werbung von Hochschulen, die die Studiengänge verteuert und erst noch  mehrheitlich von der öffentlichen Hand getragen wird. Er, ein Werber, hatte die  Argumente für Werbung – auch für Aus- und Weiterbildungen von öffentlich rechtlichen Hochschulen – schnell zusammen.

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PH Dozierende und die Berufsbildung – eine Bestandesaufnahme

Rudolf Strahm fordert in seinem neusten Buch „Die Akademisierungsfalle“, dass die Berufswahlkunde in den Leistungsauftrag jeder Pädagogischen Hochschule gehört (vgl. Strahm, 2014:83). Nur wenn die Lehrpersonen, die in der Regel den gymnasialen Weg gewählt haben, vertiefte Kenntnisse über die Möglichkeiten und Wege in der Berufsbildung und die Übertritte an die Hochschulen und Universitäten kennen, sei eine adäquate und ausgewogene Berufswahlkunde möglich. Heute gibt es Indikatoren, die darauf hindeuten, dass Lehrpersonen den Berufsbildungsweg überproportional oft schlechter als den allgemeinbildenden Weg bewerten (vgl. Bildungsbericht 2014). Da stellt sich für die Pädagogischen Hochschulen die Frage, ob die PH-Dozierenden das Berufsbildungssystem ausreichend differenziert verstehen.

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