Als Prüfungsexpertin beim Lehrabschluss

Die berufliche Grundbildung schliesst mit einem berufsspezifischen Qualifikationsverfahren – der Lehrabschlussprüfung – ab. Die Prüfungsexpertinnen und -experten als erfahrene Berufsleute spielen eine wichtige Rolle bei der Prüfungserstellung und Bewertung der Kandidaten/innen. Wie bringen sie die praktische Relevanz in eine (kompetenzorientierte) Prüfung?

Seit rund 10 Jahren bin ich nebenberuflich als Prüfungsexpertin bei den kaufmännischen Lehrabschlussprüfungen (Qualifikationsverfahren, QV) für die Branchen „Öffentliche Verwaltung“ und „Dienstleistung und Administration“ tätig. Bei der diesjährigen Prüfung wurde nach der neuen Bildungsverordnung BiVo 2012 geprüft. In der Vergangenheit war es die Aufgabe der Prüfungsexperten/innen, basierend auf einem ca. sechsseitigen Praxisbericht, für die mündliche Prüfung im Fach „Branchenkenntnisse“ zwei Rollenspiele zu entwickeln. Damit konnten die Kompetenzen der Kandidaten/innen gut überprüft werden. Neu mussten wir zum Rollenspiel noch ein kompetenzorientiertes Fachgespräch vorbereiten und durchführen.

Prüfungsfragen Berufskenntnisse entwickeln

Für mich als Prüfungsexpertin war in diesem Jahr die grösste Herausforderung, anhand des Praxisberichtes der Lernenden ein kompetenzorientiertes Fachgespräch zu entwickeln. Im Unterschied zu dem Rollenspiel, bei dem die Kandidaten/innen in eine praxisnahe Situation ihre Kommunikationsfähigkeit und die situationsgerechte Anwendung ihres Fachwissens beobachtet und überprüft werden konnte, ging es beim Fachgespräch mehr um Wissensabfragen. Wie weit es uns gelungen ist, mit der Einbettung von „Wissensfragen“ im Fachgespräch, mehr als nur Lehrbuchwissen abzufragen, ist schwierig zu sagen.

Aus- und Weiterbildung der Prüfungsexperten/innen

Im Rahmen von branchenspezifischen Weiterbildungen wurden wir Prüfungsexperten/innen auf die neue Prüfungsform vorbereitet. Um die ersten Erfahrungen für eine Weiterentwicklung meiner Prüfungskompetenz zu nützen, wünsche ich mir, ein Follow-Up der Weiterbildung; sei es z.B. im Rahmen einer Intervisionsgruppe. Mir ist es wichtig, dass mein Beitrag für die Berufsbildung auch den höchsten Anforderungen genügen kann, so dass ich mit gutem Experinnengewissen die Lernenden zur QV2016 begrüssen kann.

Angjelina Markaj, Abteilungsleiterin Betriebsunterstützung, PH Luzern

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