Nachhaltiger Informatikunterricht im Zeitalter der digitalen Transformation

Mit der Einführung des Modullehrplanes Medien und Informatik des Lehrplans 21 sind Schulen und Lehrpersonen aufgefordert, die Schülerinnen und Schüler auf die digitalisierte Welt vorzubereiten und Informatik zu lehren. Wie aber soll Unterricht in diesem sich scheinbar schnell wandelnden Fachgebiet aussehen? Juraj Hromkovic, Professor für Informationstechnologie an der ETH Zürich und Leiter des „Ausbildungs- und Beratungszentrums für Informatikunterricht“ plädiert im Interview dafür, dass Informatik mittels Spiralcurriculum Schritt für Schritt und nachhaltig unterrichtet wird.

 Juraj Hromkovic, Sie sind Professor für Informationstechnologie an der ETH in Zürich und beschäftigen sich schwergewichtig mit der Didaktik der Informatik. Wie sollte guter Informatikunterricht im Zeitalter der digitalen Transformation aussehen? Weiterlesen

Der Vielfalt Raum und Struktur geben

So lautet der Titel der Publikation von Edwin Achermann (2015), die aufzeigt, wie pädagogisch und didaktisch auf die Verschiedenheit der Kinder im Kindergarten, auf der Unterstufe, in Mehrjahrgangsklassen sowie Basis- und Grundstufen eingegangen werden kann.

Der neu konzipierte Weiterbildungsstudiengang CAS 4-8 Unterrichten in heterogenen Gruppen (CAS 4-8) ermöglicht den Teilnehmenden Auseinandersetzungen mit…

  • … aktuellen Themen und Bedürfnissen von vier- achtjährigen Kindern,
  • … dem Planen und Unterrichten in multiprofessionellen Lehrteams,
  • … dem Bildungs-, Lern- und Unterrichtsverständnis nach dem Lehrplan 21 (1. Zyklus),
  • … herausfordernden Aufgaben des Unterrichtens (z. B. Pflege des Spiels im Kindergarten und in der Schule, Gelingensbedingungen für das altersdurchmischte Lernen, pädagogische Diagnostik als Kerngeschäft des Schulalltages)
  • … dem grundlegenden Aufbau von Kompetenzen (z. B. mathematischer Anfangsunterricht, Entdecken der Schrift und des Lesens, Einsatz von Medien).

Der CAS 4-8 bietet durch den modularen Aufbau, die Auseinandersetzung in Lerngruppen, Coachings, Hospitationen und selbstorganisierten Lernphasen einen hohen Grad an Individualisierung. Durch die Präsentationen der Zertifikatsarbeiten werden zudem zahlreiche Anregungen für die Entwicklungen des schulischen Berufsalltags vermittelt.

Damit wird der Vielfalt auf der Stufe 4-8 Raum und Struktur gegeben.

Heidi Wüthrich, Studiengangleitung CAS 4-8

Literaturverweis: Achermann, E. (2015). Der Vielfalt Raum und Struktur geben. Bern: Schulverlag plus.

 

 

Die wichtige Präsenz der HBB auf der Sekundarstufe I

Die Attraktivität der Berufsbildung hängt wesentlich von den Entwicklungsmöglichkeiten im Berufsfeld ab. Es ist die höhere Berufsbildung (HBB), die in der handlungsorientierten post-sekundären Qualifizierung eine Schlüsselrolle spielt. Das von der HBB ausgehende Signal an die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I kann Entscheidungen zugunsten der Berufsbildung beeinflussen. Ist die HBB heute dazu in der Lage?

Eine grosse Stärke der (dualen) Berufsbildung ist, wie sie den Übergang der Mehrheit der Jugendlichen in der Schweiz von der Schule in den Beruf (Erwerbsleben) gestaltet. In die berufliche Grundbildung überzutreten ist in der Schweiz «ein sicherer Wert». Heute verspricht ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Anstellung nach der Berufslehre, einen relativ hohen Lohn und Entwicklungsperspektiven. Der schnelle technologische Wandel erfordert aufgrund der stark handlungsorientierten Qualifizierung der beruflichen Grundbildung häufige Anpassungen der Berufsqualifikationen. Hierfür bieten sich die Angebote der Höheren Berufsbildung (HBB) an.

Die HBB ist heute stark an die regulierten Studiengänge bzw. Berufsprüfungen (BP) und höheren Fachprüfungen (HFP) gebunden. Der Vorteil dieser Abschlüsse ist, dass sie institutionalisiert und die Diplome in der Schweiz gut anerkannt sind. In der sich schnell wandelnden Welt muss sich die HBB jedoch fragen, ob sie mit diesen institutionalisierten Abschlüssen ausreichend schnell auf Veränderungen reagieren kann, oder ob nicht zusätzlich flexiblere und kostengünstigere Angebote attraktiver sind und den jungen Berufsleuten mehr Perspektiven versprechen. Weiterlesen

Kadertagung «Lehrplan 21 und Sekundarstufe II» – Das Gespenst der Kompetenzorientierung

Mit dem Lehrplan 21 ist die Kompetenzförderung zu einem zentralen Paradigma der Unterrichtsentwicklung geworden. In den kommenden Jahren werden Jugendliche in die Sekundarstufe II übertreten, die noch mehr als bisher erweiterte Lehr- und Lernformen kennengelernt haben und gute Informatikkenntnisse besitzen. Sie fordert Mittelschulen und Berufsfachschulen methodisch-didaktisch, aber auch von den Lerninhalten heraus. An einer Kadertagung in Luzern ging man diesen Herausforderungen nach. Eine zentrale These: Der Begriff der Kompetenzorientierung markiert keinen Entwicklungsbruch, sondern bildet Ausdruck und Katalysator für die Weiterentwicklung von Schule.

(Text Daniel Fleischmann)

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Ein Gespenst geht um in den Schulen der Schweiz, das Gespenst der Kompetenzorientierung. Es löst, wie der Kommunismus im Marx-Zitat, Emotionen aus, Hoffnungen und Befürchtungen, Zustimmung und Skepsis. Als sie ihre «Kadertagung Lehrplan 21 und Sekundarstufe II» planten, hatten die Veranstalter auf 70 Teilnehmende gehofft – am Schluss kamen 150 an die PH Luzern, rund zwei Drittel davon aus den Gymnasien. Eingeladen hatte die Schweizerische Konferenz der Weiterbildungsverantwortlichen der Sekundarstufe II. Im Zentrum der Tagung standen ein Referat von Kurt Reusser, emeritierter Professor für Erziehungswissenschaft (Universität Zürich), fünf Workshops sowie zwei moderierte Gesprächsrunden. Weiterlesen

Medien und Informatik, zwei Seiten einer Medaille

Der Lehrplan 21 hat mit dem Modullehrplan Medien und Informatik wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Mit der Informatik wird die künftige «Employability» bedient und mit «Medien» die kritische Auseinandersetzung mit der durch die neuen Technologien induzierte «Lebenswelt» gefördert. Das Begriffspaar Medien und Informatik kann als Ausdruck einer aufgeklärt kritischen und digitalisierten Gesellschaft gedeutet werden.

Seit den 60er Jahren prägt die Informatik zunehmend Wirtschaft und Gesellschaft. Der Computer, das Internet, Big Data und Machine Learning (ML), gepaart mit Produkten, Dienstleistungen, Plattformen und neuen Geschäftsmodellen, verändern die Medienwelt mit dem Medium als Mitte, Mittel und Mittler. Die mediale Welt, in der wir heute leben, verlangt von aktiven und kritischen Bürger/-innen umfassende Kompetenzen. Diese Kompetenzen reichen vom kritischen Konsum über die produktive Nutzung bis hin zur Produktion, Distribution und Innovation von eigenen medialen «Produkten».

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