E-Mail-Check, die neue Rauchpause in der Erwachsenenbildung

Elektronische Geräte gehören zur Standardausrüstung der Teilnehmenden jeder Weiterbildung. Laptop, Tablet oder Handy der Teilnehmenden werden immer mehr von den Erwachsenenbildner/innen geplant eingesetzt und von den Teilnehmenden für ihre Notizen, instand Recherchen oder auch für das Beantworten wichtiger E-Mails genutzt. Das Multitasking in der Weiterbildung ist zur Norm geworden. Für gut oder für schlecht?

Mein Primarlehrer hat uns immer wieder zum selbständigen Arbeiten angehalten. Das war sehr verdienstvoll – und modern. Es war aber auch nicht ganz uneigennützig. Denn in dieser Zeit konnte er in Ruhe seine Zigaretten rauchen; im Klassenzimmer am Fenster stehend. Das war in den frühen 70er-Jahren. Dass noch in den 80er-Jahren während den Soziologieveranstaltungen geraucht wurde, kenne ich nur vom Hörensagen. Präsent ist mir aber noch, wie an Weiterbildungsveranstaltungen die Kursleitenden alle 45 Minuten eine offizielle „Rauchpause“ angeordnet haben, um den immer nervöser werdenden Teilnehmenden Zeit für ihre Sucht zu geben. Heute kennen wir die Rauchpausen nicht mehr. Schade sagen die einen, da die Rauchpause auch ein Garant für eine willkommene Unterbrechung der überstrapazierten Aufmerksamkeitsspanne war.

Heute stehen den Lehrpersonen, Dozierenden und Kursleitenden eine grosse Palette an Methoden und Medien zur Verfügung, um ihre Veranstaltungen abwechslungsreich und mit den notwendigen (Unter)Brüchen zu gestalten, dass kaum mehr jemand regelmässige, offizielle, fünfminütige Unterbrechungen erwartet. Weiterlesen

Erwachsene sind lernfähig, aber unbelehrbar

Siebert’s Aussage „Erwachsene sind lernfähig, aber unbelehrbar“ (2009, S. 35) pointiert das Lernen Erwachsener. Erwachsene unterscheiden sich beim Lernen insbesondere dadurch von Kindern und Jugendlichen, dass sie ein gefestigteres Selbst haben, je älter sie werden, dass sie einen immer grösser werdenden Erfahrungsschatz besitzen, dass sie sich bestimmte Handlungspraktiken angeeignet haben, dass sie über viele Erfahrungen verfügen und dass ihre persönliche und berufliche Identität stabil(er) und gefestigt(er) ist. Beim Gestalten von Lernarrangements von Erwachsenen sind insbesondere deren Erfahrungen, Interesseen und Deutungsmuster einzubeziehen.

Das Lernen als solches unterscheidet sich bei Erwachsenen nur graduell vom Lernen von Kindern oder Jugendlichen, wohl aber sind die Erwartungen an organisierte Lehr-/Lernsituationen unterschiedlich. Erwachsene erwarten, dass ihre Erfahrungen einbezogen werden und ihr Interesse berücksichtig wird. Das trifft insbesondere auf den betrieblichen Weiterbildungskontext zu. Wird dies seitens der Kursleitung versäumt, ist mit aktivem oder passivem Widerstand zu rechnen. Weiterlesen

Weiterbildungen auf Hochschulstufe – Ein Interview mit Jürg Arpagaus

Die Hochschulen in der Schweiz bieten Weiterbildungen im Rahmen von Zertifikats-, Diplom- und Masterstudiengängen (CAS, DAS, MAS) an. Dabei unterscheiden sich die Weiterbildungsstudiengänge nicht nur in ihrem Umfang, sondern auch in ihren Zulassungen, Zielgruppen, Inhalten usw. Seit ein paar Jahren ist eine hochschulspezifische Profilierung festzustellen. Zunehmend hat jede Hochschule ihre spezifischen Felder, in welchen sie Weiterbildungsstudiengänge anbietet. Im folgenden Interview mit dem Verantwortlichen der Weiterbildung an der PH Luzern Prof. Dr. Jürg Arpagaus wird ein Blick in die Weiterbildungsangebote der Pädagogischen Hochschulen geworfen.

Was ist typisch bei Ihren Weiterbildungsangeboten als Pädagogische Hochschule?

Die Weiterbildungsangebote der PH Luzern (CAS, DAS, MAS, Kurse, Vortragsreihen, Seminare, Weiterbildungskongresse usw.) richten sich an Bildungsfachleute, die sich nach ihrem grundständigen Hochschulabschluss in spezifischen Themen ihrer Studienrichtung vertiefen, ihre Kompetenzen inter- oder transdisziplinär erweitern oder in einem fachfremden Bereich aufbauen wollen. Weiterlesen

Weiterbildung mit Profil (Teil 1 von 8)

Weiterbildungen sind Vertrauensgüter, deren Qualität nur schwer vor ihrem „Konsum“ bestimmt werden kann. Neben einem wirkungsvollen Qualitätsmanagementsystem setzt die WB/PH Luzern auf ein definiertes Produkteprofil, das den Interessierten darlegt, durch welche Merkmale sich die Weiterbildungen der PH Luzern besonders auszeichnen. Es sind die Merkmale Relevanz und Aktualität, Transferorientierung, Mehrperspektivität, Heterogenität, Lernen als Erlebnis, Innovation und Dienstleistungsorientiert. In einer Serie von Blogs wird auf das Produktprofil und die einzelnen Merkmale eingegangen.

Produkteprofil

Was macht eine gute Weiterbildung aus? Gibt es ein Erfolgsrezept? Sollen sich Weiterbildungen, insbesondere in der Lehrer/innen-Weiterbildung, ausschliesslich auf die Entwicklung der Lehrpersonen richten, oder müssen die Angebote einen erkennbaren Beitrag zur Professions-, Unterrichts- oder Schulentwicklung leisten? Oder ist die Weiterbildung der Lehrpersonen einzig ein Mittel, um letztlich den Kompetenzzuwachs ihrer Schülerinnen und Schüler zu optimieren? Weiterlesen

Qualifikationspotentiale ausschöpfen – Berufsabschluss für Erwachsene

In der Schweiz ist ein nachobligatorischer Bildungsabschluss auf der Sekundarstufe II die Regel. Dennoch leben in der Schweiz viele Erwerbstätige ohne Sek-II-Abschluss, was mit einem tieferen Einkommen, höherem Arbeitslosenrisiko, geringerer Partizipation an Weiterbildung usw. verbunden ist. Es ist sowohl aus individueller wie auch aus gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Sicht wünschenswert, dass auch Erwachsene ohne Sek-II-Abschluss einen Berufsabschluss erwerben können. Markus Maurer, Emil Wettstein und Helena Neuhaus haben sich dem Thema Berufsabschluss für Erwachsene in der Schweiz angenommen und eine lesenswerte Bestandesaufnahme verfasst.

Maurer Markus, E. Wettstein und H. Neuhaus (2016): Berufsabschluss für Erwachsene in der Schweiz. Bestandesaufnahme und Blick nach vorn. Bern: hep praxis.

Rund eine halbe Million Erwachsene im Alter zwischen 25 und 65 verfügen in der Schweiz über keinen nachobligatorischen Bildungsabschluss. Das Schweizer Bildungssystem bietet diesen Erwachsenen verschiedene Möglichkeiten, einen Berufsbildungsabschluss zu erwerben. Die Autoren Maurer, Wettstein und Neuhaus werfen mit ihrer Publikation erstmals einen umfassenden und systematischen Blick auf den Berufsabschluss für Erwachsene in der Schweiz. Ihre Publikation Weiterlesen