YARK

Mangisch Produktion, Brig

Besucht von Kathrin Brülhart Corbat am 19. Februar 22 im FigurenTheater St.Gallen,

im Rahmen des Theaterfestivals jungspund  

Der Morgen in der «Lokremise», dem Festivalzentrum von jungspund war sehr abwechslungsreich: zehn Schweizer Gruppen und Einzelkünstler*innen hatten die Gelegenheit, mit einem Kurzauftritt von 10 Minuten ihre neuesten Produktionen zu präsentieren. Toll, was da alles am Entstehen ist, oder bereits geboren wurde – ein Hoch auf das professionelle Theaterschaffen für ein junges Publikum!

Nach diesen 10 Einblicken freue ich mich, ein Stück in voller Länge zu sehen. Mein Ziel ist das FigurenTheater St.Gallen, «Yark» gespielt von Daniel Magisch steht auf dem Programm. Ich spaziere durch die Altstadt und finde schon bald das kleine Theaterhaus. Hier war ich noch nie… ein richtiges Juwel mit roten Stühlen, die die kleineren Zuschauer*innen selbständig «einstellen» können. «Stört es sie, wenn ich den Stuhl ganz in die Höhe schraube?» werde ich von einem Jungen gefragt, der vor mir in der vordersten (!) Reihe sitzt. Natürlich nicht – gespannt warten wir, bis es los geht. Da bewegt sich schon das Monster unter dem weissen Tuch: Yark ist da – poh, was für eine gruselige Stimmung macht sich breit, Yark hat Hunger, er frisst am liebsten Kinder, aber nur ganz brave, von den unartigen wird ihm schlecht, er hat einen sehr heiklen Magen. Gibt es hier vielleicht nette, hilfsbereite Kinder im Raum? Vor mir wird der Stuhl wieder runtergefahren….

Zugegeben, zu Beginn ist das Stück eine echte Herausforderung für viele und nicht’s für Angsthasen, zum Glück erscheint immer wieder Daniel als Schauspieler, da gibt es kleine Verschnaufpausen und man muss nicht mehr um sein Leben fürchten.

Auf der Suche nach feinem Essen fliegt Yark in den hohen Norden zum Samichlaus,

dem er die Liste mit den allerliebsten Kindern der Welt abluchst. Diese Liste mit den Top Ten der Allerbravsten wird nun abgearbeitet. Doch diese Kinder sind viel zu schlau, als dass Yark ihnen etwas antun kann. Es folgen schlimme Wörter und eine grobe Magenverstimmung. Zum Glück wird Yark von Madeleine gefunden, die ihn mit Alpenkräutern wieder fit macht. Eine Freundschaft beginnt. Wie wunderbar, Madeleine fürchtet sich überhaupt nicht vor Yark, warum auch? Noch nie hatte Yark eine Freundin, sogar eine, die ihm das Fell kämmt.

Wäre da nur nicht dieser riesengrosse Hunger, aber Yark will doch nicht seine neue Freundin fressen, ojeminee… wie das wohl ausgeht?

Hier soll nicht zu viel verraten werden, nur so viel: es kommt gut und am Schluss kann man auch ganz getrost den Theaterraum wieder verlassen, im Wissen, dass einen der Yark nicht fressen kommt, auch wenn man nett ist. Im Gegenteil, er wird einem sogar helfen kommen, falls man mal ganz schlecht träumt.

Daniel Mangisch will spassvoll gruseln und zeigen, dass manche Dinge nur in unseren Köpfen leben. Sein packendes Erzähl- und Objekttheater lässt die Monsterwelt auferstehen und haucht Puppen und Objekten Leben ein.


Ein tolles Stück für alle ab 7 Jahren, die es lieben, mal wieder etwas Hühnerhaut zu bekommen.