Prolog Schultheatertage 2020

Prolog

Am 25. September 2019 verwandelte sich die Bühne des Theaterpavillon Luzern in ein theaterästhetisches Forschungslabor. Auf den Spuren der thematischen Ausgangslage «VERWANDLUNG» begaben wir uns zusammen mit 11 spielbegeisterten Lehrpersonen auf eine ästhetische Expedition. Und mit der Spurensuche eröffneten wir die 32. Luzerner Schultheatertage.

Lehrpersonen aus der ganzen Zentralschweiz, die sich für die Teilnahme an den Luzerner Schultheatertagen interessieren, wurden zu einem ersten Spiel-Arbeitstreffen, dem Prolog, eingeladen. Ziel war es, praktische Spielimpulse, thematische Anregungen und Ideen zu formalen Gestaltungsmöglichkeiten von Bühnenproduktionen durch konkretes Erproben zu erleben. Zudem wurden Hilfestellungen zur zeitlichen Ablaufplanung, allgemeine Informationen zu den Schultheatertagen sowie zur Einbettung und zum Festivalverlauf vermittelt.

 

Ausgehend vom Vermittlungsformat «ÄSTHETISCHE EXPEDITIONEN» wurden die teilnehmenden im Basiscamp empfangen und auf ihre «Expeditionstauglichkeit» geprüft.

 

Ausgehend von der «GEWOHNTEN WELT» wurden die unterschiedlichen Vorstellungen und Bilder zu «Verwandlung» freigespielt. Davon ausgehend folgten wir, geleitet von der Denkformel «X ist X ist nichtX» dem «RUF DES ABENTEUERS» und wagten den verWANDelnden Gang durch die Wand, hinter den Vorhang.

Ein Berg Kleider, Klebeband und Kisten voller Tücher warteten darauf, Raum zu bekommen, installiert, benutzt, verfremdet, bespielt zu werden.

Die daraus entstandenen Installationen wurden schliesslich unter dem Aspekt «SPUREN ORDNEN» im Raum präsentiert und mit einer zentralen Thematik beschriftet.

Mit Hilfe des Elementes «FORSCHUNGSINSTRUMENT», für welches Standbilder genutzt wurden, begaben sich die Spielenden auf die Ebene von «Experimentieren und Erfinden». Dabei stand das experimentelle und spielerische Handeln im Aufeinandertreffen von Installationen, Standbildern und thematischen Fragmenten im Zentrum.

Dem gestaltenden Akt des «VERWANDELN» folgend wurden dramaturgische und performative Elemente miteinbezogen und somit aktiv in die entstandenen Experimente und Fundstücke eingegriffen, diese ausgestaltet und zu szenischen Miniaturen zusammengefügt.

 

Spätestens zu diesem Zeitpunkt stand den spiel- und experimentierfreudigen Lehrpersonen durch dieses Erlebnis einer theaterästhetischen und performativen Auseinandersetzung mit «VERWANDLUNG» nichts mehr im Wege. Im Gegenteil. Die Verwandlung hatte bereits alle ergriffen.

 

Auf die persönlichen Spielerfahrungen folgte nun die individuelle Begehung der Rauminstallation im gesamten Theatersaal, welche zur Inspiration als Recherchearchiv zum Thema «VERWANDLUNG» angelegt wurde. Dabei konnten Kunstbilder, Fachtexte, naturwissenschaftliche Experimente, Bilderbücher, Fotos, … besucht und gefunden werden.

 

In einem zweiten Teil wurden mit sechs Lehrpersonen, die noch nie an den Schultheatertagen teilgenommen hatten, Hilfestellungen zu organisatorischen Abläufen erarbeitet. Informationen rund um Planung, Begleitung und den Festivalverlauf wurden besprochen. Zudem wurden die Möglichkeiten und Aufgaben in Zusammenarbeit mit Theaterpädagoginnen und Theaterpädagogen des Zentrums Theaterpädagogik erörtert und Fragen dazu beantwortet.

Professor Leonardos Hirnsausen (2. Streich)

Theater Thomy Truttmann

Besucht von Kathrin Brülhart am 12.Oktober 2019

Beim Reinkommen werden wir von Professor Leonardo persönlich begrüsst, ich als Professorin der Theaterwissenschaft… nicht weit weg von mir sitzt bereits Professor Sigmund Freud… die Vorlesung über das Gehirn kann beginnen. Heute ist Professor Leonardo in seinen Finken erschienen, das ist ihm noch nie passiert, ausgerechnet an dem Tag, an dem er über sein bahnbrechendes Experiment in der Hirnforschung berichten wollte… Wir erfahren, dass er im Moment französich lernt und dies vorallem wegen Yvette, einer seeehr netten Mitarbeiterin. Wenn wir etwas lernen „funkt“ es in unserem Gehirn, die Neuronen tanzen… – anhand von Wunderkerzen in einem angeschnittenen Blumenkohl wird uns „vorgeführt“, wie es in unserem Gehirn „funkt“, wenn wir zum Beispiel am überlegen sind, wie man „le pied“ schreibt. Überhaupt ist diese Vorlesung sehr anschaulich: das Publikum wird gebraucht, um Nervenbahnen darzustellen und wir erleben, warum wir nach einem Schnitt in den Finger überhaupt Schmerzen empfinden können. Immer wieder gibt es wunderschöne Hirnverrenkungen, Wortverdrehungen vom Gugelkopf bis zu den Hochstühlern, à propos Gugelhopf, den isst Yvette am Liebsten und heute Abend kommt sie auf Besuch. Professor Leonard hat bereits eingekauft, auch Blumenkohl gibt es – macht man den nun im Salzwasser oder im Dampfkochtopf ? Zum Glück gibt es erfahrene Blumenkohlköchinnen und Köche im Publikum… In Thommy Truttmanns Solostück erfahren wir, dass wir Menschen nicht nur von Wissen, Verstand und Vernunft bestimmt werden, sondern auch von Emotionen, Hormonen und wild gewordenen Neuronen. „Professor Leonardos Hirnsausen“ für alle Wissbegierigen ab 8 Jahren ist nach „Ohrenschmaus“ der zweite Streich. Nach dieser Vorlesung wünscht man sich gleich noch einen weiteren Streich!