Fundstücke sortieren!

Ein theaterästhetischer Workshop.

Im Rahmen der Luzerner Schultheatertage fand am 16.Januar 2024 der erste Fokus-Workshop statt. Eingeladen waren alle 16 Spielleitenden der Theatertage, welche im Juni 2024 mit ihren spielenden Klassen eine szenische Präsentation zeigen werden.

Im Zentrum dieser ersten Fokusveranstaltungen stand die Auseinandersetzung mit der diesjährigen thematischen Ausgangslage «Was wäre wenn…» und den daraus resultierenden theaterästhetischen Gestaltungs-Prozesse. Als gedankliches Leitmotiv begleiteten uns das spartenübergreifende Denken durch Spekulationen, Wunschdenken, hypothetische Situation bis hin zu Erfindungen auf einem Wolkenteppich.

Dabei wurde kunstspartenübergreifend durch spielend-erfinderische Verfahrensweisen der verbindliche Umgang mit Fundstücken aus der Phase des Recherchierens, Sammelns und Improvisierens ins Zentrum gestellt und in direkter Weise in den Kontext der eigenen szenischen Arbeiten gerückt. Gewöhnliche Denkgrenzen wurden erfrischend und überraschend überschritten.

Um die eigene Vorstellungskraft zu aktivieren und diese als Quelle für ungewöhnliche Lösungen zu nutzen, konnten durch die Imaginationstechnik «Was wäre wenn» neue Perspektiven gewonnen werden, die mittels provozierender Fragen gewohnte Gedankengänge ausser Kraft setzten und alte Denkmuster erweiterten. Das wohltuend Berührende daran war, dass die Fragestellungen nicht realistisch sein sollen. Im Gegenteil – wichtig dabei war, dass damit die Fantasie und die Gedanken belebt werden.

Die davon ausgehenden Fundstücke wurden mit choreografischen, visuellen, szenografischen, musikalischen oder szenischen Gestaltungsformen weiterentwickelt und in kurzen Miniaturen zusammengefügt.

Kurzum: Fundstücke wurden entwickelt, mit Fundstücken kombiniert und neu «verwickelt».

Die Fokusveranstaltung bot allen Teilnehmenden Raum, persönliche Erfahrungen zu sammeln und das persönliche theaterästhetische Repertoire auch in Bezug auf das laufende eigene Theaterprojekt weiterzuentwickeln. Ausgehend von den eigenen Projekten wurden zudem gemeinsam Ideen ausgetauscht, versucht und verhandelt.

schukulu Resonanzwoche

Erfindungen, die die Zukunft braucht!

Im vergangenen Herbst 2021 besuchten die 6.Klässler:innen aus Neuenkirch im Rahmen der Gastspielreihe «Theaterperlen» in Neuenkirch das Stück «Hirnsausen». Ausgehend davon haben sich die Lehrpersonen entscheiden, der nachhaltigen Nachbereitung einen gebührenden Raum zu ermöglichen und ästhetische Bildung in den Mittelpunkt zu stellen.

Und schon stecken wir mitten in der ersten Theaterwoche: Umgeben von Installationen und Erfindungen, vielen Fragen und herrlichen Ideen. Angeregt durch die Inhalte des besuchten Theaterstückes trat die Auseinandersetzung mit Erfindungen, die die Zukunft braucht, in den Mittelpunkt. Begleitet von einer Theaterpädagogin wurden erste Ideen aufgenommen, spielerisch vertieft und ausgeleuchtet. Die Schüler:innen haben sich davon ausgehend gestalterisch und kreativ aktiv mit Themen und den persönlichen Blick auf den Alltag auseinandergesetzt.

Entstanden sind dabei vier aus Elektroschrott konstruierte Erfindungen, welche in unterschiedlicher Weise einen Anteil an eine wünschenswerte Zukunft übernehmen. Da gibt es beispielsweise die Teleportations-Vergrösserungsmaschine. Diese ermöglicht es den Menschen, in Lichtgeschwindigkeit in andere Teile der Welt zu reisen – und dies ohne Treibstoff. Gefolgt wird diese Erfindung von «Robi dem Roboter», der den Menschen den Alltag mit seinem Können um Vieles vereinfacht und ihnen Zeit schenkt, füreinander da zu sein. Der «Ultimator» ist eine Erfindung, die die Abfallberge in cleverer Weise nutzt und diesen in äusserst nützliche Alltagsgegenstände umwandelt. Wichtig zu wissen – er hat eine automatische Sperre für zukunftsschädigende Verwandlungen einprogrammiert. Und zu guter Letzt ist da auch noch die Herzens-Wunsch-Erfüllungs-Maschine. Diese reagiert äusserst sensibel auf Wünsche der Menschen. Aber auch sie selektiert diese genau und erfüllt nur jene Wünsche, die durch die äusserst genaue Wunschanalyse gutgeheissen werden.

Eine eindrückliche Theaterwoche. Über die Kunstform Theater setzen sich die Schüler:innen intensiv mit Themen der Zukunft, mit dem Nicht-Messbaren, dem Unerwarteten und mit der Nachhaltigkeit gegenüber unserem Planeten auseinander. Und nicht zu Letzt haben die Kids in den gemeinsamen Spielanlässen eine Vielfalt von überfachlichen Kompetenzen anwenden und verfeinern und die eine oder der andere sich in einer ganz neuen Rolle zeigen und erleben können.

Am «Internationalen Kongress für Erfindungen, die die Zukunft braucht» werden vom 31. Mai bis zum 3 Juni 2022 in Neuenkirch alle Erfindungen einem interessierten Publikum präsentiert. Und wer weiss, vielleicht schafft es die eine oder andere Erfindung, die Zukunft schon jetzt in neue Bahnen zu leiten.

Spiel-Freispiel-Spiel

Auf Expedition „Spiel“ mit dem Kindergarten-Lehrpersonenteam der Schule Maihof Luzern

17.November 2021

SPIELEN

Spielen bedeutet Bereitschaft, sich auf Neues, Unbekanntes, manchmal auch Unplanbares einzulassen, Mut zu haben, ein Risiko einzugehen. Dabei lernt man das Unmögliche zu behaupten. Schliesslich fliegt man nicht jeden Tag als Suppenlöffel zum Mond. Spielfreude, Motivation, Mitbestimmungsrecht und Vertrauen unterstützen das Experimentieren, das Entdecken und das Erleben individueller Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten. Im Spiel können (manchmal unmerklich) persönliche Stärken erkannt und ausgebildet werden. Theaterspielen heisst, vordergründige Projektionen und Handlungen sowie fremde Situationen nachzuahmen. Dieses Freispielen ist kreativitätsfördernd und kann den Spielenden eine Distanz ermöglichen, die ihnen eine Auseinandersetzung mit den eigenen Fragestellungen und persönlichen Gedanken zugänglich macht. Sichtweisen werden weiterentwickelt, Spielregeln neugestaltet, eigene Positionen und Gruppendynamiken dadurch ersichtlich. Ob dabei Vorstellungen und Gewohnheiten in Frage gestellt und Kompromisse ausgearbeitet werden können? Wir vermuten es. Und noch mehr. Wir beobachten, dass sich durch das Zusammenspielen, neue Ideen und Meinungen oder sogar fantastische Erfindungen entwickeln lassen. Schliesslich verhandelt jedes Spiel Illusion und Realität, Sichtbares und Unsichtbares, Wirklichkeit und Möglichkeit, bestenfalls sogar neue Sichtweisen. Ob diese Erfahrungen eine Haltung begünstigen, die Variantenreichtum anerkennt?

Die Spielfreude an Möglichkeiten und Varianten wird es zeigen.

(Auszug aus dem Lehr-Lernmittel „Theaterluft“ des ZTP)

Kursteil 1

Was macht das Materialmit mir

und

was mache ich mit dem Material.

Dem Ruf des Abenteuers folgend… Wohin? Das ist noch offen. Mit Klebeband Laserstrahlen als Hindernissparcour gestalten… Räume zum Verstecken oder… necken…

Manchmal aktiv, manchmal als stille Beobachterin!

Und schliesslich – die Essenz des lustvollen Aufräumens… als Geschichtenexpedition: mit Klebeband-Kugeln, mit Hunden und anderen kleinen Unglücksfällen.

Kursteil 2

Gemeinsames Erproben von Spielformen aus der Theaterpädagogik zu den Bereichen Wahrnehmung, Konzentration, Bewegung, Fantasie und Stimme. Diese können als Grundlagentraining das Zusammenspiel im Freispiel sensibilisieren.

Essenz

Die Spielformen bestehen meist aus grundlegenden Bausteinen die es, je nach Gruppenzusammensetzung gilt, in kleine Einheiten zu zerlegen und die Spiele in der beschriebenen Form so langsam aufzubauen.  Die Komplexität einzelner Spielformen wird erst nach und nach (wenn überhaupt) in den Fokus genommen.

Prolog 2021 – Eintritt ins L A B Y R I N T H

Am 20. Oktober 2021 stand der Prolog für die 34. Luzerner Schultheatertage auf dem Programm. Vierzehn Primar- und Sekundarlehrpersonen aus der Innerschweiz fanden sich am Nachmittag im Theaterpavillon in Luzern ein. Der Prolog war in Form einer ästhetischen Expedition zum Thema «L A B Y R I N T H», dem Motto der diesjährigen Schultheatertage, konzipiert.

Schnell wurde klar, dass sich die Lehrpersonen in einem Labyrinth befinden, welches sie nur wieder verlassen können, wenn sie die Rätsel und Aufgaben, welche ihnen auf dem Weg begegneten, zusammen lösen.

So wurde der ganze Nachmittag lang gespielt, gerätselt, geforscht, improvisiert, Wege gesucht, gefunden und verlassen. Fragen wie «Wo befinde ich mich, mein Umfeld oder die Welt sich in einem Labyrinth?», «Welches Labyrinth baust du?» oder «Was versteckt sich im Labyrinth?» gingen die Prolog-Forscherinnen und Forscher nach. Auf diese Weise entdeckten die Lehrpersonen Fährten und Wege, welchen sie in den theatralen Prozessen mit ihren eigenen Klassen folgen können.

Sicher ist: Die Prolog-Expeditionistinnen und Expeditionisten hatten den Mut den Gang in das Labyrinth, weg von ihrer gewohnten Welt, mit Neugier im Gepäck auf sich zu nehmen. Wir sind überzeugt, dass sie den Ausgang (oder die Mitte?) mit vielen neuen Erfahrungen finden werden.

Text: Valeria Blum (Studentin Spezialisierung Theaterpädagogik)

LABYRINTH – Ein Morgen mit Spezialisierung SHP Studierenden

Ein Stapel Zeitungen, Klebeband und die Aufgabe: verändert den Raum, stellt Gewohntes auf den Kopf, experimentiert: Was macht der Raum, das Material mit euch, was macht ihr mit dem Material?

Etwas mehr als dreissig Studierende der PH Luzern stürzen sich tatkräftig ins Abenteuer und verwandeln in kürzester Zeit den Raum in ein riesiges Labyrinth. Ohne sich gegenseitig abzusprechen, entsteht eine grosse Gemeinschaftsinstallation. Ein Teil des Workshops Theater, Tanz in der Impulsstudienwoche «Kompetenzorientierter Unterricht und Heilpädagogik» begeben wir uns gemeinsam auf die Spuren einer ästhetischen Expedition. Im Kleinformat sozusagen. Der Morgen lässt die Studierenden selbst entdecken, wie ganzheitliche Zugänge zu einem Thema – in unserem Fall «Labyrinth» –  durchs Spiel mit Material geschaffen werden können. Diese künstlerisch forschende Herangehensweise eignet sich gerade für heterogene Gruppen, die über diesen wertfreien Spielraum ganz andere Zugängen zu Fragen und Inhalten, zum Lernen erhalten.  Denn in ästhetischen Expeditionen geht jede*r auf eine eigene Spurensuche – nach Fragen, nach Neuem, nach Fantasie, nach einer eigenen Perspektive. Ästhetisches Forschen findet jenseits von richtig und falsch und von vordefinierten Zielen statt, die erreicht werden müssen. Gefragt sind eigene Neugier, Ideen, und die Lust am Ausprobieren, Verwerfen und Weitererfinden.

11.20, zurück in unserer gewohnten Welt. Der Raum ist wieder leer, wir bilden zwei Gruppen- Zuschauende und Spielende. Zurück im Vertrauten Format des Theaters. Die Spielenden werden durch klare Anweisungen zu Handlungen angeleitet, ein «DJ» übernimmt das Kombinieren verschiedenster Aufgabenkarten, die ausgebreitet vor ihm liegen. Dann werden die Rollen getauscht – und die Spielenden geniessen die Perspektive des Publikums. Das «Theatrale Mischpult» von Maike Plath ist einfach und genial, und regt an, an ein Thema heranzuführen – einmal ganz anders als gewohnt. Der Ruf des Unbekannten kann uns jederzeit wieder begegnen.

Fächerübergreifend befragt das ästhetische Forschen die eigene Haltung, die eigene Perspektive. Die Studierenden lassen sich mit Spielfreude und Neugier auf die Miniexpedition ein.

Beitrag verfasst von Daniella Franaszek (Theaterpädagogin ZTP)

Modul 5 des Spezialisierungsstudiums Theaterpädagogik (JG. 19)

Im 5. Modul des Spezialisierungsfachs Theaterpädagogik begaben sich die 12 Studierenden in der Blockwoche vom 11.-15.10.21 auf ästhetische Expedition zum exemplarischen Thema „Labyrinth“. Innerhalb von kurzer Zeit entstand im Raum ein Labyrinth, welches entdeckt, bespielt und erforscht wurde.

Auf den Spuren der vier vergangenen Module haben die Studierenden des Jahrgangs 2019 während der Blockwoche eigene Konzeptideen für Theaterprojekte mit Kindern und Jugendlichen entwickelt. Dabei wurden in Gruppenarbeit Spieleinheiten und Improvisationseinheiten zu einem selbstgewählten Überthema entwickelt, welche die Studierenden auch direkt im Modul ausprobieren konnten.

Über die ganze Woche hinweg wurde immer wieder die Spielleitungshaltung befragt: Was macht eine gute Spielleitung aus? Welche Prinzipien werden verfolgt? Welche Hilfestellungen können in einem Projekt begünstigend wirken? Usw.

Auch wurden verschiedenste dramaturgische Modelle kennengelernt und erspielt, welche in den Konzepten bewusst eingearbeitet werden konnten.

Und schlussendlich wurde gemeinsam über den Begriff der ästhetischen Bildung diskutiert und philosophiert.

Entstanden sind fünf spannende Theaterkonzepte für Kindergarten, Primar- und Oberstufe, welche gut mit einer Klasse umsetzbar sind.

Mit dem 5. Modul des Spezialisierungsstudiums Theaterpädagogik haben die KU und Primar Studierenden das Spezialisierungsstudium erfolgreich abgeschlossen. Auf ihrer weiteren Reise wünschen wir ihnen alles Gute und wunderbare Spielmomente beim Unterrichten.

Text & Bild: Fiona Limacher (Theaterpädagogin ZTP)

Theaterpädagogik – erfahren, gestalten, spielen

Im Rahmen des war Wahl-Moduls „Theaterpädagogik – erfahren, gestalten, spielen“ gingen zwei Studierendengruppen des Studiengangs für Schulische Heilpädagogik der PH Luzern während je zwei Tagen auf Expedition. Auf der digital-ästhetischen Forschungsreise setzen sich die Teilnehmenden in ihren individuell vorbereiteten Gestaltungsräumen im privaten Umfeld via online-Unterricht „bildschirmübergreifend-spielend“ mit dem Vermittlungsformat „Ästhetische Expedition“ auseinander.

Im Zentrum stand die Auseinandersetzung mit ästhetischer Bildung durch theaterpädagogisches und kunstspartenübergreifendes Arbeiten. Dabei wurde, gemeinsam «expeditionierend», szenisches Spiel und die spielerische Auseinandersetzung mit sich, mit Gestaltungsmaterialien und der Welt ermöglicht und befragt und durch künstlerisch forschendes Spiel Zugänge zur eigenen Fantasie und Kreativität eröffnet.

Einen besonderen Fokus konnte auf die Verwandlung und das Zusammenspiel eigener und kollektiver Ideen in einem künstlerischen Prozess gelegt werden. Davon ausgehend entstand eine Sammlung von Zugängen, welche die Umsetzung in der Schulpraxis zu inspirieren vermögen.

Digital-ästhetisches Dramaturgie-Labor

Ästhetische Expedition Freiheit vom 23.Februar 2021.

«Willkommen zum digital-ästhetischen Dramaturgie-Labor „Freiheit“. Gemeinsam schauen wir hinter die Kulissen von wahrer Freiheit, fragen uns, ob es die Freiheit überhaupt gibt und untersuchen, inwiefern die Freiheit die Unfreiheit braucht, weil vielleicht die Unfreiheit freier ist als die vermeintliche Freiheit! Die gesammelten Fundstücke werden unter dem Aspekt „Dramaturgisch Gestalten – Verwandlungsprozesse“ zu einem Gemeinschaftswerk hin weiterentwickelt.

Eine Woche vor unserem gemeinsamen «digital-ästhetischen Labor-Versuch» erhielten die sechs Teilnehmerinnen mit dieser Einladung auch erste Vorbereitungsaufgaben.

Sammle während eines Tages alles, was dir zum Thema «Freiheit» begegnet. Zeichne skizziere, notiere, fotografiere… und lege die gesammelten «Ereignisse» vor dem Workshop «analog» aus. Organisiere dir einen bewegungsfreundlichen freien und ungestörten Raum. Lege dir eine Auswahl / Sammlung von Materialien bereit (freie gewählt nach Lust und Laune): ein Stapel alter Zeitungen / Malerklebeband beigegelb / Frischhaltefolie / Malerabdeckplastik / grosse alte Kartonkisten / Schnur / … A5 Papier und Filzstifte, einen Zoom-Zugang am Bildschirm (Bildgrösse!) – und – Entdeckerinnengeist (ist 100% coronaresistent).»

Zwischen analog und digital switchend eröffneten wir die gemeinsame Laborsituation mit «zoom-kompatiblen» theatralen Grundlagenspielen. Mit ein paar Kniffs und Tricks gelang es ohne Zögern, durch gewohnte «analog-Spiele» auch digital eine ansteckende Spiellust und Forscherinnengeist zu wecken.

Verführt durch die Spielform «Assoziationskette» fanden wir uns mitten in der thematischen Recherche wieder und nutzen im Anschluss an dieses Spiel ein erstes Mal die individuell vorbereiteten Dramaturgie-Labors. Sammlungen von Begriffen wurden verfasst und im eigenen Raum ausgelegt.

Die Auslegeordnung wurde mittels «fliegender Kamera» den anderen Zoom-Teilnehmerinnen vorgestellt. Inspiriert davon und kombiniert mit den im Voraus gesammelten Fundstücken gestalteten alle in ihren eigenen, vorbereiteten vier Wänden und unter Einbezug der Materialauswahl eine installative Bühnensituation. Sie folgten dabei der Grundfrage: Was machen die Materialien, der Raum und die gesammelten Begriffe mit mir – und was mache ich mit ihnen.

Ausgehend von den entstandenen Installationen bewegten sich die Spielenden in ihren gestalteten analog-Räumen und wurden dabei begleitet von einfachen dramaturgischen «Geschichte-Bau-Satzanfängen». Mit dieser dramaturgischen Spielform entstanden in den einzelnen Räumen mehrere Kurzgeschichten.

In Folge untersuchten wir gemeinsam diskutierend die dramaturgisch interessanten «…aber plötzlich…»-Momente in den einzelnen Geschichten, um möglichst unterschiedliche inhaltliche Beispiele für Überraschungen oder Wendepunkte auszulegen. Dieser gemeinsame Schritt ermöglichte eine bewusste Schärfung dramaturgischen Denkens.

Mit allen bisher gesammelten Fundstücken trafen sich anschliessend je drei Teilnehmerinnen in Breakout-Räumen. Im Fokus der Weiterarbeit standen einerseits das Vorstellen der Installationen sowie das gegenseitige Präsentieren ihrer bevorzugten Kurzgeschichte. Dabei wurde die Aufgabe des Erzählens mit jener gekoppelt, die Rauminstallationen als Spielraum mit einzubeziehen.

Aus den drei aufeinandertreffenden Geschichten entwickelten die Kleingruppen eine Wandergeschichte. Diese wurden schliesslich durch weitere Aspekte dramaturgischer Gestaltung (Einbezug performative Gestaltungselemente zur formalen Transformation von Wendepunkten) als szenische «Zoom-Stücke» präsentiert.

Abschliessend präsentierten die Dreiergruppen – ihre individuelle Bühne waren ihre Zoomfenster – den Zuschauenden ihre ausgestalteten, theater-ästhetischen Kurz-Inszenierungen.

Mit fast «coronavergessender» Spielfreude!

Ästhetisch-kulturelle Bildung

Das Team des Zentrum Theaterpädagogik auf Expedition.

Am 03.12.2020 setzten sich das Team des Zentrum Theaterpädagogik und eine Studentin des Spezialisierungsstudiums Theaterpädagogik während eines teaminternen Workshops mit Fragen zu ästhetischer und kultureller Bildung auseinander. Der erste Teil wurde durch eine Masterarbeitspräsentation aus dem Fachbereich Theaterpädagogik eingeleitet. Die dabei beleuchteten Hintergründe zu ästhetischen Bildungsprozessen wurde in Verbindung mit Prinzipien der kulturellen Bildung gebracht. Damit konnte das breite Feld unterschiedlichster Definitionen für unsere Auseinandersetzung eingegrenzt werden. Aus der Präsentation heraus liess sich als Kernpunkt ein Zitat von Fauser/Veith herausarbeiten, welches gleichzeitig zum praktischen Teil des Workshops hinführte.

„Eine verlässliche Auskunft auf die Frage, ob das, was wir […] (bei der sinnlichen Wahrnehmung) erleben, angenehm und schön ist oder als Missempfindung Abwehr provoziert, geben uns die Sinne nicht. Ganz offenbar steht die Kulturbedeutung eines Objekts im Zusammenhang mit den lebensweltlichen Praktiken von Gemeinschaften“ (Fauser/Veith 2011).

Mit der «Denkfolie» dieses Zitates setzten sich die Theaterpädagoginnen anschliessend in Zweiergruppen mit je einem Textabschnitt aus dem Fachtext Ästhetisch-kulturelles Lernen und kulturpädagogische Bildungspraxis (2013/ 2012) von Tom Braun und Brigitte Schorn auseinander. Eine aus dem Theater bekannte Textbearbeitungsmethode, die «Strichfassung», diente dazu, aus den bei jedem Lesedurchgang erneut gestrichenen «unnötigen Wörter» ein inhaltliches Konzentrat herauszukristallisieren.

Die dabei entstandenen Kurzzusammenfassungen des Fachtextes wurden im ästhetischen Modus als Toninstallation bearbeitet und präsentiert.

Inspiriert durch diese inhaltlichen Konzentrate an der Schnittstelle von ästhetischer und kultureller Bildung wurde der zweite Teil des Workshops eröffnet. Ausgehend von leitenden Elementen des Vermittlungsformates «ästhetische Expedition» begaben sich die Teilnehmerinnen auf die die Spurensuche der Frage:  «Was macht für dich aus, dass ein professionelles Kinder- und Jugendtheaterstück ästhetisch bildend wirkt?».

Die intensive Auseinandersetzung mit den Theoriehintergründen nahmen durch die gestalterische Arbeit mit unterschiedlichsten Materialien Form und «Metapherngehalt» an. Die dabei entstandenen Installationen regten unmerklich zu Interpretationen an

Der Prozess wurde in einem weiteren Schritt begleitet durch den Auftrag, die eigene Installation mit Adjektiven zu beschreiben.

Im Anschluss daran begaben sich alle auf Wanderschaft und liessen die anderen Installationen auf sich wirken (wie eine Theateraufführung). Die dabei aufkommenden Gedanken, Ideen und Fragen eröffneten nach und nach einen «stummen Dialog» zwischen den Gestalterinnen und ergänzten schliesslich die Spurensuche. Mittels subjektiver Zuordnung weiterer Adjektive entwickelten sich über die eigene Installation hinaus ein nonverbaler Austausch. Eine Art «Gruppendiskussion», welche abschliessend wieder zur Ausgangslage, der leitenden Fragestellung zurückführte.

Geblieben ist eine vielfältige Sammlung von Adjektiven, welche als Kategorisierungselemente nun im Nachklang zum Workshop im Kontext zweier bereits bestehender Visionierungskriterien-Katalogen verhandelt werden. Davon ausgehend entwickelt das Zentrum Theaterpädagogik in den kommenden Wochen ein ZTP-eigenes Instrument, das einerseits das Team des ZTP und andrerseits die Gastspiel-Veranstalter*innen unterstützen kann, ästhetisch bildende Theaterstücke sensibilisiert auswählen zu können.

Verwendete Literatur:

Fauser, Peter/Veith, Hermann (2011): Kulturelle Bildung und ästhetisches Lernen:

www.ganztaegig-lernen.de/kulturelle-bildung-und-aesthetisches-lernen (letzter Zugriff am 22.09.13)

Tom Braun , Brigitte Schorn (2013 / 2012): Ästhetisch-kulturelles Lernen und kulturpädagogische Bildungspraxis. In: KULTURELLE BILDUNG ONLINE:

https://www.kubi-online.de/artikel/aesthetisch-kulturelles-lernen-kulturpaedagogische-bildungspraxis (letzter Zugriff am 30.10.2020)

Auf den Spuren der Ästhetischen Expedition «Verschenkte Ideen»…

Das Geschenk an die «Schule mit Zukunft».

Eigentlich wäre doch alles anders geplant gewesen. Eigentlich. Denn Feste sollen gebührend gefeiert werden. Und ein Geschenk wäre ja auch schon parat gewesen. Ein Geschenk, das kreativ eroberte Räume der Schule gezeigt hätte. Ein Geschenk, das den gestalterischen Umgang mit neuen Ideen genauer zu beforschen versuchte.

Doch leider musste am 30.Oktober 2020 der feierliche Anlass abgesagt werden. Und somit unser Geschenk kurzerhand in eine neue, virtuelle Form gebracht werden. Denn ganz lassen konnten wir es natürlich nicht. Wollten wir die DVS doch trotzdem überraschen mit unserem Geschenk.

Und so übergaben wir zum erfolgreich abgeschlossenen Projekt „Schulen mit Zukunft“ unser Geschenk in digitaler Form.

Hier geht’s zur Präsentation unserer verschenkten Ideen.

Und zu guter Letzt unser Fazit:

Was geblieben ist und virus-resistente Wege sucht: die Lust zu spielen, zu erfinden, zu erzählen, zu gestalten! Zum Beispiel aus einer „Kiste nix“! Weiter… in die Zukunft der Schule, in welcher künstlerische Herangehensweisen eine Möglichkeit eröffnen, die forschende Haltung und die Experimentierfreude als Zukunftskompetenz weiter zu entwickeln.