Drü Insle

Theaterproduktion von Triplette, Luzern

Besuch einer öffentlichen Familienvorstellung am 19. Februar 23 im Tojo Theater der Reitschule Bern, von Kathrin Brülhart Corbat.

«Lueg das send d’Wohnige», «Nei das send d’Insle», «äbe, d’Ensle esch dänk e Wohnig», neben mir sitzen zwei Kinder und warten gespannt, bis es losgeht.

Mit lautem Möwengekrächze fliegen sie auf die Bühne: «Mier send die coole Möve ond flüüged öbers Meer, Carlotta, Gaby, Lia, so heissed mier ….», immer wieder hören wir diesen Sprechgesang und fühlen uns schon weit weg, irgendwo am Meer.

Es ist Morgen. Die drei Inselbewohnerinnen leben je auf einer unterschiedlichen Insel (toll eingerichtet auf einem Holzpalette 🙂 Sie erwachen und gehen ihrer Morgenroutine nach. Da wird Kaffee getrunken, die Werkbank eingerichtet, indem jedes einzelne Werkzeug begrüsst wird; auf eigensinnige Art Zähne geputzt und nach den Möwen Ausschau gehalten. Danach wird gehämmert und genagelt, gebacken und geschrieben.

Von aussen betrachtet: pures Lebensglück, denen geht’s gut, auch wenn sie allein auf ihrer Insel leben. Jede hat auch ein Spiel gegen die Langeweile, wie «Schäri, Stei, Papier» oder «Becher rücken». Das kann man nämlich tiptop allein spielen.

Jedoch am Abend, wenn es eindunkelt, kommt die Einsamkeit angeschlichen, dann sehnen sich alle Drei nach Freundschaft. Wie gerne hätten sie mal Besuch und würden gemeinsam Kuchen essen, Gedichte erfinden oder die Werkbank aufräumen.

Und dann kommt der Moment, auf den wir alle im Publikum gewartet haben: beim Möwen beobachten durch das Fernglas, entdecken sie einander! Nun werden Briefe geschrieben und Einladungen getippt und dank der Möwenpost gelangen diese auch an den richtigen Ort.

Wie gross die Freude über die erhaltenen Einladungen ist, kann man sich ja vorstellen und dann kommt mein Lieblingsmoment in diesem Stück: Wie gelangt man jetzt auf die andere Insel, wie kommt man über’s Wasser… da ist das Papierschiff viel zu klein, um einzusteigen oder das «Schletzband» funktioniert zu wenig gut.

Als alle schon aufgeben wollen, passiert etwas, das an dieser Stelle nicht verraten wird. Nur so viel: naturwissenschaftlich nicht ganz einwandfrei aber wunderbar magisch!

Eine herzerwärmende Geschichte über das Einsam- sein, Sehnsucht- haben und Freunde-finden für alle ab drei Jahren.

So nicht mein Prinz!

Ein Erzähltheater von Alexandra Frosio

Frei nach dem Bilderbuch „Der Prinz im Pyjama“ von Heinz Janisch.

Besuch einer öffentlichen Vorstellung am 13. Januar 2023 im Theater Kellerpoche, Fribourg von Kathrin Brülhart Corbat

Vor der Tür vom Theater Kellerpoche in Fribourg ist an diesem Sonntagmorgen viel los: man kann den «Stalden» in der Altstadt runterschlitteln, zig Kinder stehen mit ihren Schlitten und Skihelmen an… «Der Schnee wird jedes Jahr hertransportiert», erklärt man mir am Eingang zum Kellerpoche. Hoffentlich kommen noch ein paar ins Theater. «Wir gehen dann einfach après» erklärt mir ein kleiner Junge, zuerst Theater – dann schlitteln, so geht das.

Wir steigen die steile Treppe runter ins Kellerpoche und suchen uns einen Platz. «Schön ist es hier», meint ein kleines Mädchen neben mir. Stimmt, dieses Kellerpoche Fribourg hat seinen Charme.

Endlich geht’s los, wir erfahren, dass Prinz Isidor ein hübscher Prinz ist, der Liebling von der Königin und dem König. Aber leider gibt es da ein Problem, Isidor will einfach nicht die Kleider anziehen, die sich für einen Prinzen gehören, er hasst die weiten Puffärmel von der weissen Prinzenbluse und die engen Strumpfhosen, sie jucken und kratzen, sind steif und unbequem. Am liebsten trägt Isidor seinen dunkelblauen, kuscheligen Ganzkörper-Pijama. «Und was ist Dein Lieblingspijama?» immer wieder werden die kleinen Zuschauer*innen ins Geschehen einbezogen, die vierte Wand gebrochen.

Mit grossem Gespür für Kinderfragen führt Alexandra Frosio als Erzählerin durch die Geschichte von diesem sympathischen kleinen Prinzen. Wir erfahren, dass Isidor ein grosser Erfinder ist, er hat zum Beispiel den Meter erfunden und die Nähmaschine und die Bettflasche und…

Aber eben dieses Pijama, das geht gar nicht, eines Tages wird der König so wütend, dass er Isidor in die weite Welt rausschickt, er soll nun endlich lernen ein richtiger Prinz zu sein, mit Drachen töten und mutig sein und so. Isidor meistert sein «Prüfungen» mit Bravour und das soll an dieser Stelle verraten werden, natürlich mit Hilfe verschiedener Pijamas, die er in seinen Koffer gepackt hat. Eine meiner Lieblingsstellen, als der Räuberhauptmann mit seinen 24 Kollegen das rote Pijama geschenkt bekommt (spannt etwas um den Bauch und ist viel zu kurz) und sich von diesem Geschenk besänftigen lässtJ

Die Geschichte endet wie im Märchen: mit Elisabeth einer Prinzessin, die eine absolut geniale Schwimmerin ist und einer Koffer-Hochzeitstorte auf der ganz zuoberst eine Musikdose «für Elise» spielt.

Eine wundervolle phantasieanregende Geschichte für alle ab vier Jahren.