Theaterlenz 2019 „GLÜCKSVOGEL“

„Es war herrlich gestern! Wir haben noch den ganzen Tag im Theaterhimmel geschwelgt und freuen uns jetzt auf den Resonanz-Morgen.“

Rückmeldung einer Lehrperson

Ein Theaterstück über Pechpilze, die Glü̈cksvögel werden.

Im Auftrag der Bildungsdirektion der Stadt Luzern kann das Zentrum Theaterpädagogik jeweils im März einen kostenlosen Theaterbesuch für alle 3. Primarklassen anbieten. Mit dieser Veranstaltungsreihe verfolgt das Zentrum Theaterpädagogik das Ziel, dass jedes Schulkind im Kanton Luzern mindestens einmal während seiner Schulzeit mit dem professionellen Kinder- und Jugendtheater in Berührung. Die vier geplanten Vorstellungen waren in kürzester Zeit ausgebucht. Das Zentrum Theaterpädagogik entschied deshalb, noch eine Zusatzvorstellung anzubieten. Die fünf Vorstellungen von «Glücksvogel», gespielt vom Theater Tabula Rasa, wurden am 25. und 26. März 2019 von 29 Klassen besucht.

 

Dass das mit dem Glück und dem Pech sowohl für eine schwarze Katze als auch für einen Raben eine ziemlich komplizierte Sache ist, das wurde schon nach einem kurzen Einblick in deren Alltag als „Pechpilze“ intensiv spürbar. Ob gesungen oder erzählt, ob von den tiefen Klängen des Kontrabasses oder den weichen Tönen des Cellos verführt, ob dem feinen Sprachwitz oder den poetisch gereimten Textpassagen folgend; die beiden Figuren führten die Zuschauenden durch Höhen und Tiefen, durch Ängste und Freuden und je länger je mehr zeichnete sich trotz grossem Hunger der Katze eine tiefe Freundschaft ab. Eine Freundschaft die es schafft, über die Vorurteile und Zuschreibungen hinauszufliegen und das Glück dabei beim Schopf (oder den Federn) zu packen. Und langsam, ganz langsam wird der Katze und dem Pechvogel klar, dass sie im Grunde ihres Herzens eigentlich Glücksbringer sind.

Oder um es mit den Worten des französischen Schriftstellers Nicolas Chamfort zu sagen: „Das Glück ist keine einfache Sache. Es ist sehr schwer, es in uns zu finden, und es ist unmöglich, es anderswo zu finden.“

 

Theater mit Resonanz als schukulu-special

Um dem Theaterbesuch eine vertiefte Nachhaltigkeit zu ermöglichen, können Lehrpersonen im Anschluss an den Theaterbesuch das schukulu special-Angebot «Theater mit Resonanz» für ihre Klasse buchen. Theater mit Resonanz beinhaltet eine Nachbereitung der besuchten Theateraufführung direkt bei der Klasse im Schulhaus. Dabei werden die Themen und ästhetischen Gestaltungsmittel des besuchten Stückes von einer Theaterpädagogin des Zentrum Theaterpädagogik aufgenommen, spielerisch vertieft und ausgeleuchtet.

Theaterstück im Schulhaus

Begleitet von Valeria Stocker / Foto Thomas Lüttge

Theaterpädagogik spannt mit der Volksschule und Studierenden zusammen: Anlässlich des Theaterabends am 14. März 2019 kombinierte das Zentrum Theaterpädagogik (ZTP) der Pädagogischen Hochschule Luzern (PH Luzern) in Zusammenarbeit mit der Schule Tribschen und der Fachschaft Deutsch der PH Luzern die kulturelle Bildung für Schülerinnen und Schüler gleich dreifach.

Einmal pro Jahr mit der Klasse ins Theater – das ist seit vielen Jahren ein Ziel, welches das Zentrum Theaterpädagogik als Dienstleistungsabteilung der Pädagogischen Hochschule Luzern verfolgt. So wird kulturelle Bildung in direkter Weise erfahrbar. Das Zentrum Theaterpädagogik unterstützt Schulen und Lehrpersonen, um aus der Vielfalt professioneller Theaterstücke für ihre Zielstufe ein ideales Stück zu
finden. Grosses Gewicht erfährt dabei auch die Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuches. Um diesem Anliegen gewinnbringend und zukunftsorientiert zu begegnen, konnte das Zentrum Theaterpädagogik in Zusammenarbeit mit der Schule Tribschen und der Fachschaft Deutsch der Pädagogischen Hochschule Luzern ein neues Projekt entwickeln. Es kombiniert kulturelle Bildung gleich dreifach und ist in seiner Art und Weise einzigartig – ein Gastspielbesuch direkt im Schulhaus.

 

Ein Theaterabend der «besonderen Art»

Für das Projekt lud das ZTP die Theatergruppe Companie Nik aus München für eine Aufführung ihres Theaterstücks «Stones» ein. Die Lehrpersonen haben im Vorfeld, ausgehend von theaterpädagogischen Unterrichtsmaterialien, den Theaterbesuch vorbereitet. Parallel dazu haben sich ca. 70 Studierende der PH Luzern, welche sich ausgehend vom Fach Deutsch mit Theaterliteratur und Theaterbesuchen auseinandersetzen, ebenfalls auf die Praxissituation eingestimmt.

 

Eine Live-Begegnung

Beim gemeinsamen
Theaterbesuch begegnen 60 Schülerinnen und Schüler den angehenden Lehrpersonen und zusammen besuchen sie die Vorstellung – eine Live-Begegnung mit Künstlerinnen und Künstlern, die ihr Stück eigens für diese Zielstufe inszeniert haben. Im Anschluss treffen sich alle Beteiligten in gemischten Gruppen zu einem Austausch. Dabei erleben die Studierenden, wie in einer Schule eine Theaterveranstaltung stattfinden kann und sie kommen mit dem jungen Publikum in direkten Kontakt und Austausch. Und für diese Schülerinnen und Schüler ist das Ziel erreicht: Theater, einmal pro Jahr. ​





Ästhetische Expedition „Verwandlung“

Ein Weiterbildungsworkshop für Theaterpädagog*innen 

In einem gemeinsamen Workshop mit acht Theaterpädagog*innen des Zentrum Theaterpädagogik der PH Luzern und der Beratungsstelle Theaterpädagogik der PH FHNW gingen wir am 14. März 2019 auf Expedition. Im Zentrum der Weiterbildung stand eine erfahrungsbasierte Auseinandersetzung mit dem neu entwickelten Format „Ästhetische Expeditionen“.

wandeln

verwandeln

Verwandlung


Ausgehend vom Vermittlungsformat „Ästhetische Expeditionen“ begaben wir uns auf eine ästhetische Spurensuche. Als gemeinsame Ausgangslage stand der Begriff „Verwandlung“ im Zentrum. Initiiert wurde die Expedition mit dem Element „gewohnte Welt“. Dabei wurden in Bezug auf die verbindende Thematik „Verwandlung“ ausgehend von der Alltagswelt der Teilnehmenden Hintergrundwissen, Deutungen, Interpretationen, Erfahrungen, Erlebnisse, … notiert, skizziert, gesammelt, dokumentiert. 

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Wie Grossvater schwimmen lernte

Besucht von Kathrin Brülhart Corbat im Neubad Luzern am Donnerstag 14.3.2019.

Ich sitze mit vielen Kindern im Neubad – genauer auf einer mit blauen „Wassermatten“ ausgepolsterten Treppe, mitten im Schwimmbecken. „Wo esch s’Wasser?“ fragt neben mir ein Junge. „Gsehsch es de“, die Antwort seiner Nachbarin. Tolles Bühenbild!

Heute ist der letzte Arbeitstag von Sophia, der Schwimmlehrerin. Oskar der Bademeister hilft ihr dabei, die beiden sind seit 20 Jahren ein eingespieltes Team. Schon bald erfahren wir, dass Sophia früher Profischwimmerin war, sie erzählt vom Leistungssport, von „Essen, Schlafen, Schwimmen, Essen, Schlafen, Schwimmen“, von Hundertstels- und Tausendstelsekunden. Sophia erinnert sich, wie sie als kleines dünnes Mädchen schwimmen lernte. Mit Fingerfarbe, die sie nun an die Bassinwand malt, tauchen wir in ihre Kindheit ein: Sophietta verbringt viel Zeit mit ihrem Grossvater. Sie gehen gemeinsam auf den Markt oder zum Bahnhof oder besuchen einen kranken Freund im Spital – immer „vielleicht zum letzten Mal“.

Warum nicht auch mal etwas das erste Mal machen? Zum Beispiel Schwimmen! Grossvater kann nämlich gar nicht schwimmen. Sophietta nimmt ihn an der Hand und führt ihn ins Wasser. Grossvater lernt schnell und schwimmt eines Tages so weit in den See hinaus, dass die Kleine ihn nicht mehr sehen kann.

Zeitsprung: Bei einem Wettkampf gelingt Sophietta die Rollenwende nicht, sie sinkt ab, sieht tanzende Lichter, ist am Ertrinken; für einen Moment füllt sich auch das Neubad wieder mit Wasser, das Kino im Kopf geht ab. Auf wunderbare Weise erscheint Sophie ihr Grossvater: „Schwimm nach oben Sophie, du schaffst das!“

Sehr einfühlsam wird in diesem Stück der Tod und das Verlieren thematisiert.

„Wie Grossvater schwimmen lernte“ basiert auf dem gleichnamigen Bilderbuch von Viola Rohner, die auch den Theatertext verfasst hat. Das Stück wechselt fliessend zwischen den Zeitebenen: Sophia als Schwimmlehrerin zusammen mit Oskar live mit uns im Neubad an ihrem letzten Arbeitstag, Sophia als Leistungssportlerin und schliesslich Sophietta als sechsjähriges Mädchen, das mit ihrem Grossvater unterwegs ist.

Hoffentlich wird dieses Stück von Sophie Stierle und Viola Rohner, das von Julia Schmidt und Ingo Ospelt gespielt wird, auch ausserhalb der grossartigen „Hallenbad-Ambiance“ gezeigt.

Theater erspielen

Die prozessunterstützende Broschüre ist da!

In Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle Theaterpädagogik der Pädagogischen Hochschule FHNW ist die neu vorliegende Broschüre „Theater erspielen – In 7 Schritten zur Realisierung“ entstanden. In einfacher und praxisorientierter Weise werden mögliche aufeinanderfolgende Schritte in theaterästhetischen Prozessen beschrieben.

Die einzelnen Schritte umfassen die Themenfelder

1_Vision und Organisation / 2_Spielen  / 3_Erfinden

4_Gestalten / 5_Komponieren / 6_Aufführen / 7_Reflektieren

Die Impulse der 7 Schritte können als direkt anwendbare Wegbegleiter dienen und basieren auf dem Lehr-Lernmittel „THEATERLUFT“

Möchten Sie mehr erfahren? Theater erspielen?

Dann kommen Sie vorbei, wir beraten Sie gerne!

Oder klicken Sie hier die online-Broschüre an!

Los Banditos

Theater Max

Besucht von Kathrin Brülhart Corbat.

Familienvorstellung im Brückenpfeiler in Bern am Samstag 2. März 19.

Ein Zimmer mit vier Türen, ein Tisch zwei Stühle ein Bett und eine Loge: Wir befinden uns im Altersheim Friedhofstörli. Hier ist alles furchtbar langweilig, man muss sehr früh ins Bett, bekommt becherweise Pillen und muss in die Musikthearapie….

Und Martha ?  Luc, Franz und Beat ? Warten auch sie bis es Abend wird? Hopp Martha! Man wünscht sich insgeheim, dass die vier auch in dieser Geschichte Helden bleiben und ihr Leben wieder in die Hand nehmen. Viele kleine ZuschauerInnen kennen Martha und ihre Freunde bereits aus dem Stück „Martha und die Seeräuberpiraten“.

Da kommt er, der erlösende Satz von Martha „Chömed, mier gründe e Band!“ „Was für ne Band?“ „E luti.“

Instrumente müssen her, es gibt streng geheime Geldsammelpläne: Die Los Banditos halten das ganze Altersheim auf Trab. „E sones Grosi wett ech au!“, dies ein Zuschauerkommentar neben mir, exakt in dem Moment, als Martha im Sarg sitzend durch die Luft fliegt.

„Los Banditos“ ist ein wildes, witziges Stück, mit viel toller Livemusik (Mark Oberholzer) über Rebellion und Widerstand gegen Fremdbestimmung und Altersmitleid.

 

Nur Tote singen schöner

Vorstadttheater Basel

Besucht von Kathrin Brülhart Corbat. Bild © Xenia Zezzi

Samstag 23.2.19 feierte die neue Hausproduktion Premiere. Ein Mann und eine Frau stellen sich singend vor einen roten Vorhang, der Vorhang fällt und eine wunderbar geschwungene, weisse Treppe und drei Musiker kommen zum Vorschein – das „Krimi-Taschenmusical“ kann beginnen:

Der Mann, er heisst Mikka und seine Frau, sie heisst Riitta, erzählen aus ihrem Leben. Sie wohnen in einem kleinen Kaff in Finnland und haben sich auf den Verkauf und Export von essbaren Pilzen spezialisiert. Sie geniessen das ruhige Leben im Norden (mit gutem Essen!) ohne grosse Ereignisse, bis Mikka zum Arzt muss und ihm eine schreckliche Diagnose gestellt wird: er wurde vergiftet und hat nur noch wenige Tage zu Leben.

Der Todgeweihte fährt sofort nach Hause, um Riitta einzuweihen und mit ihr seine ihm verbleibende kurze Zeit zu planen, doch oh Schreck – er entdeckt sie nackt mit einem Liebhaber auf dem Balkon…

Nun beschliesst Mikka, ohne seine Frau einzuweihen herauszufinden, wer ihn vergiftet hat. Der Liebhaber, dieser schmierige Österreicher ? Oder wollte seine Frau ihn loswerden? Oder …? 
Der Krimi beinhaltet alles, was ein Krimi braucht: Täter, Opfer, skurrile Gestalten, und traurige Helden. Immer wenn die Spannung steigt, die Gefühle und Ängste gross werden, wird gesungen – und wie! – begleitet von einer dreiköpfigen Band (Piano, Drums und Bass). Wir kommen in den Genuss eines durchkomponierten Musicals. Genau darin, dass eine der üppigsten Formen der darstellenden Künste auf ein Minimum an Platz und Darsteller*innen reduziert wird, liegt der grosse Reiz und der Humor dieser gelungenen Premiere !