HANNAH im Glück

Was macht dich glücklich? Wonach hast du Sehnsucht? Wie soll man leben, um glücklich zu sein?
In dichtem Gedränge vor der Kasse im Kleintheater Luzern sehe ich, wie Kinder auf bereitliegenden Karten ihre Sehnsüchte bildhaft festzuhalten versuchen. Es ist Sonntag, 24. April kurz vor 11:00 Uhr. Angesagt ist eine Premiere vom luki-ju theater luzern.

Zuerst lernen wir Hannah kennen. Sie verwickelt die Kinder mühelos in Dialoge und verrät ihnen ihren grossen Wunsch: Sie möchte unbedingt ans Meer. Auf dem Weg dorthin trifft sie Hans. Nicht irgendeinen Hans, sondern ‚Hans im Glück‘ aus dem Märchen. Dieser will aber nicht ans Meer, sondern nach Hause. Er hat Heimweh und ist auf dem Heimweg. Diesen beiden Sehnsüchten liegen zwei gegensätzliche Lebensmodelle zugrunde. Während Hans an seinen 7 Goldklumpen viel zu schwer zu tragen hat und diese loswerden möchte, hat Hannah tausend Idee, wofür sie zu gebrauchen wären. Im Verlaufe der Reise entstehen, ausgelöst durch die Tauschgeschäfte von Hans, immer neue Fragen zu Sein und Haben und ohne es zu merken ist man mitten in einer unterhaltsamen, klugen und originellen Philosophie Stunde.

Die Geschichte von ‚Hans im Glück‘ spielt auf einer Schattenwand. Die Figuren in den Tausch-Szenen sprechen unterschiedliche Dialekte. Die Lust an der Sprache ist in allen Dialogen präsent. Einmal fasst Hans sein Glück wie folgt zusammen: «Ich ha Schwein ghaa mit de Chue, sRoss het jo nume sChalb gmacht mit mir.» Die von den Kindern ausgefüllten Karten werden in das Stück eingebaut. Die Geschichte bleibt spannend bis zum Schluss, weil verschiedene Fragen offen bleiben: Wird Hannah ihr Ziel, das Meer, erreichen? Findet Hans nach Hause? Oder suchen sich die beiden gar ein neues gemeinsames Ziel? Und was passiert mit der Gitarre von Hans? Alle Fragen werden nicht beantwortet. Das gehört zu einer guten Philosophiestunde.

Nach rund 70 Minuten gab es tosenden Applaus.
Kinder ab 6 bis 11 Jahren werden ihre Freude daran haben.
Auch ich hatte sehr viel Spass und es wurde nicht bloss das Kind in mir angesprochen.

 

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