Rosa – Die Lebensgeschichte einer mutigen Frau, gespielt vom Theater Sgaramusch

Besucht von Kathrin Brülhart Corbat am 10. November im Theater Stadelhofen

Wie erzählt man diese dichte Biografie von Rosa Luxemburg? Was wird ausgewählt? Auf der Bühne steht ein Ständer, an diesem hängen diverse Handpuppen. Gespannt sitze ich im Publikum der Nachmittagsvorstellung und warte bis es dunkel wird.

Das bittere Ende gleich vorweg: In den ersten Spielminuten erfahren wir, dass Rosa erschossen wurde, weil sie ihre Meinung sagte. Ein kleines T-Shirt mit der Aufschrift ROSA wird in einen Kübel mit Wasser geschmissen. Rosa Luxemburgs Leiche wurde 1919 in einen Kanal in Berlin geworfen. Ehrlicher, harter Anfang, denke ich.

Mit einfachen Mitteln wird der geschichtliche Hintergrund erklärt. Wir erfahren, dass zu Rosas Lebzeiten drei Kaiser auf dem heutigem Gebiet von Polen regiert haben. Und dass sich der Kaiser den Bauch füllte, während Frauen, Männer, Alte und Kinder bis zum Umfallen in der Fabrik schuften mussten.

Rosa sagte schon als Kind, was sie denkt, laut und deutlich.

Sie ist klein und hinkt, weil man ihr das falsche Bein eingegipst hat. Ein ganzes Jahr lang musste sie im Bett bleiben, in dieser Zeit hat sie viel gelesen. Als sie wieder zur Schule geht, hat sie viele Fragen: Warum müssen einige Kinder in der Fabrik arbeiten? Warum dürfen wir nicht Polnisch sprechen, obwohl wir in Polen leben? Der Lehrer schreit sie an: Fragen sind nicht erlaubt- Schweig! Doch Rosa gibt nicht auf.

Später studiert sie in Zürich und verliebt sich im Uni-Garten in Leo. Die Katze Mimi ist der Hammer – warum ? wird an dieser Stelle nicht verraten. Wir erfahren, dass Rosa sehr gerne badet, sehen eine wunderschöne Szene in der Badewanne… sind dabei, als sie ihre wichtigen Texte und Reden schreibt: «Sie können unsere Hände fesseln, aber nicht unsere Gedanken.»

«Was findet ihr ungerecht?», fragt die Schauspielerin im Stück das Publikum. «Es ist ungerecht, dass man keine Pause machen darf und eingesperrt wird», «Alles in diesem Stück ist ungerecht», «Kannst Du das noch etwas genauer sagen, wo genau findest Du es ungerecht?»

Ein tolles, brandaktuelles Theater mit einer klaren Botschaft: Wenn man etwas ungerecht findet, dann sollte man es auch sagen! Getraut euch – mischt euch ein!

Wie sähe die Welt wohl aus, wenn wir alle ein grosses Stück Rosa in uns hätten?

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