Hase und Bär

Zwei Kindergartenklassen warten auf der sonnenbeschienenen Seite der Rathausgasse in Bern vor dem Theater Schlachthaus. Endlich öffnen sich von Innen die Läden des Kellers und die steile Treppe in das Kellergewölbe wird sichtbar. Der Einlass beginnt, die Kinder werden vom Keller verschluckt. Ich folge ihnen und bin gespannt auf die angekündigte Geschichte über die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Angstbär und Hasenstark, übers Kranksein und die Kraft der Fantasie. Nach der Première und den ersten öffentlichen Vorstellungen findet heute am 6. Juni die erste Schulvorstellung statt.

Eine grosse Leinwand auf der ansonsten leeren Bühne sticht ins Auge. Die Schauspielerin und der Schauspieler vom «Theater Eiger Mönch und Jungfrau» erscheinen und richten sich ein. Ein Hellraumprojektor, zwei Hocker und ein Servierwagen werden auf die Bühne gerollt. Mit Pinzetten und anderen Hilfsmitteln hantieren sie unter dem Licht des Hellraumprojektors. Konzentriert und präzise, wie bei einer Operation bedienen sie die Apparate und agieren als Erzählende. Jetzt erscheinen auf der Leinwand fein ausgeschnittene und bemalte Teile, die sich zu den beiden Figuren Hase und Bär fügen. Unmerklich sind wir mitten in der Geschichte drin. Wir befinden uns in einem Spitalzimmer und wissen schon bald, weshalb Hase und Bär dort im Bett liege. Der Hase hat bloss noch ein Ohr und der Bär nur noch ein Auge. Es ist Nacht, die beiden können nicht schlafen und machen sich auf, das Spital zu erkunden. Da geht es zunächst mit dem Lift bis ganz nach oben und dann bis ganz nach unten. Wir wandern durch lange Korridore und das junge Publikum muss sich laufend den vielen Unsicherheiten und offenen Fragen von Hase und Bär stellen. Das Drama eines kranken Kindes und sogar der Tod werden thematisiert.

Mehrheitlich sind Hase und Bär als gezeichnete Tierfiguren auf der Leinwand zu sehen. Dann gibt es aber auch Situationen, in denen die beiden Erzählfiguren in Figuren der Spitalwelt schlüpfen. Und in besonders intensiven und emotionalen Momenten werden sie sogar Hase und Bär. In einfachen Sätzen auf Hochdeutsch und untermalt mit eigens komponierter Musik tauchen wir tief ein in die Gefühlswelt der beiden Protagonisten und in die «unheimliche» Institution ‚Spital‘.

Das Stück eignet sich für eine Kindergruppe von 60 – 80 Schülerinnen und Schüler vom KG bis 2. PS. Die beiden Kindergartengruppen in Bern haben sich problemlos über 50 Minuten, konzentriert, auf das spannende Geschehen, frei nach der Geschichte von Petra Rappo und Fran Dodel, eingelassen.

 

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