Abentür

Theaterproduktion von Theater Tägg en Amsle, Zürich

Nach dem Bilderbuch von Helme Heine

Besuch einer Schulvorstellung am 25. Oktober 22 in der Primarschule Erlenbach BE

von Kathrin Brülhart Corbat

Im Minutentakt treffen sie ein: mehrere Schulbusse aus verschiedenen Schulgemeinden aus dem Simmental landen auf dem Parkplatz der Primarschule in Erlenbach. «Wir haben gerade Flugzeug gespielt» ruft mir ein Kind zu und schon strömen sie erwartungsvoll Richtung Aula. 115 Kinder sind bereit: Das Abentür kann starten.

Als erstes lernen wir die drei Freunde Johnny Mauser, Franz von Hahn und das Schwein Waldemar kennen. Jeweils in ‘Grossformat’ als Schauspieler*in und in ‘Miniformat’ als Klebebandfigur. «Die kenne ich schon» raunt ein Erstklässler neben mir, «das sind die gleichen wie im Bilderbuch». Genau, es ist ein Theater nach dem Bestseller von Heine Helme. Nach dem erfolgreichen Theaterstück «Freunde» ist «Abentür»  bereits der zweite Streich vom Theater Tägg en Amsle. In beiden Stücken führte Paul Steinmann Regie.

Die drei Freunde leben auf dem Bauernhof, eigentlich ein schöner Ort, mit vielen Kühen, Fliegen, einem Hund und einigen Ameisen und doch ist es manchmal etwas langweilig, der Alltagstrott halt. Immer dieses Gegacker und die Eierleggerei der Hühner, diese blöden Mausefallen und überhaupt… es ertönt ein wunderschöner Langwiili Blues und bald ist es Zeit für eine Velofahrt in die weite Welt hinaus.

Die Welt der Abenteuer ruft und diese folgen Schlag auf Schlag: da muss eine Gans vor dem Fuchs gerettet werden, das kleine Kalb Hugo seine Mutter wieder finden, Wind und Wetter getrotzt und eine Schatzkiste am Roten Meer entdeckt werden und… und… und.

Manchmal wird es richtig brenzlig, zum Beispiel beim hungrigen Koch mit dem spitzen Metzgermesser, aber alles kommt gut. «Glück gehabt!», meint ein Mädchen neben mir. Als die drei Freunde auf dem Rücken eines Elefanten wieder nach Hause getragen werden, sind wir fast etwas erleichtert, dass nicht noch ein weiteres Abenteuer auf die Freunde wartet.

Ein Theaterstück über die Neugier auf das Unbekannte und die Kraft der Freundschaft. Mit viel Musik und Überraschungen, für alle ab 5 Jahren.

Expedition Tierreich

Hausproduktion Vorstadttheater Basel

Premierenbesuch am 21. Oktober 22 im Vorstadttheater Basel, von Kathrin Brülhart Corbat

Ein riesiger Kleiderhaufen liegt auf der Bühne, gespannt wartet das Premierenpublikum, bis es losgeht. In der Reihe vor mir sitzt eine vierte Klasse, welche beim Erarbeiten des Stückes beteiligt war.

Endlich bewegt sich was, das kauzige Forscherteam, bestehend aus Herr Dröse und Frau Rupp, schält sich aus dem Kleiderberg. Als erstes werden wir bestaunt, «das ist eindeutig eine Herde vom Typ Homo Sapiens», meint Frau Rupp und die Expedition ins Tierreich beginnt. In den nächsten 70 Minuten werden wir Teil von ihren Abenteuern. In einem grossartigen Verwandlungsspiel, mit wunderschöner Musik, vielfältigen Klängen, und verstärkten Livestimmen werden wir ins Reich der Tiere geführt und staunen mit Herr Dröse und Frau Rupp um die Wette.

Was es da nicht alles gibt: Schwangere Seepferdchen und emsige Bienen, sich begattende Frösche und vorbeigaloppierende Pferde. Wir erleben eine Geburt von zwei kleinen Pandabären und sind dabei, als eines von ihnen stirbt (das ist bei Pandabären immer so). Weiter erfahren wir, dass sich Haifischbabys im Mutterbauch bekämpfen (die haben da bereits kleine spitze Zähne) und wir sind dabei, als das Yak mit seinen Hörnern die Sterne vom Himmel pflückt.

Als Herr Dröse und Frau Rupp sich in der Tiefsee- Tauchkapsel anschnallen, raunts eine Sitzreihe vor mir: «Jetzt, jetzt kommts!», die Kinder aus der vierten Klasse wissen natürlich, was uns nun erwartet: Wir tauchen auf eine Tiefe von 10’000 Meter und sehen zuerst mal nur – schwarz… und dann… unglaublich gespenstische Wunderwesen. Alles weitere darf an dieser Stelle nicht verraten werden.

Alle Tiere werden aus dem Kleiderhaufen «geboren», sozusagen hervorgezaubert. Aus dem rosaroten Baby Body wird ein kleiner Panda, aus einer gestreiften Socke ein lustiger Fisch. Spannend auch, immer wieder wird der riesige Kleiderhaufen für mich zum Müllhaufen; «unser Müll», als eine grosse Herausforderung für alle Lebewesen, egal ob Mensch oder Tier. Ohne moralisch zu sein, ist die Botschaft klar: Unser Planet ist eine Perle, mit tausenden von Schätzen, die es zu schützen gilt.

Ein Theater für alle Naturliebhaber*innen ab acht Jahren.

schukulu Kulturtag

Von Alisha Spring

Am 4. Oktober 2022 war es wieder soweit! Im Rahmen des Kulturtages der PH Luzern öffnete das Zentrum Theaterpädagogik (ZTP) die Türen für rund 60 Studierende des Grundjahres. Während drei Workshops lernten die Studierenden des Grundjahres die Aufgabenbereiche und Angebote des ZTP kennen und schnupperten selbst Theaterluft.

Im Zentrum stand einerseits die persönliche Erfahrung mit Spiel- und Theaterpädagogik. Andrerseits gaben die Workshops einen Einblick, wie die Studierenden während des Studiums sowie auch später in ihrem Berufsalltag die Angebote des ZTP nutzen können.

Durch verschiedene Basisspiele aus dem Lehrmittel «TheaterLuft», einer Performance-Übung und durch kleine improvisierte Szenen setzten sich die Studierenden unter anderem mit dem Thema «ZEIT…LOS», dem diesjährigen Thema der Luzerner Schultheatertage, auseinander.

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27.09.2022

Der vierte Spieltag stand ganz im Zeichen der „Perlentaucherei“. Gemeinsam suchten die Schülerinnen und Schüler zusammen mit den Seniorinnen nach Lieblingsfundstücken, eröffneten den liebsten Erinnerungen noch einmal die Bühne und stellten fest, dass wir ganz viele spannende Perlen gefunden und ausprobiert haben.

Mit einem grossen Fundus an Lieblingsmomenten entsteht nun in den kommenden Wochen eine Spielanlage, welche uns als Grundlage für das weitere Zusammenspiel, die Auseinandersetzung mit den Gemeinsamkeiten und Unterschiedlichkeiten beider Generationen begleiten wird.

Prolog zu den 35. Luzerner Schultheatertagen

Am 28. September eröffnete das Zentrum Theaterpädagogik mit 19 interessierten Lehrpersonen aus den Kantonen Luzern, Schwyz und Zug die Schultheatertage 2023. Auf gemeinsamer „Ästhetischer Expedition“ begegneten die teilnehmenden Lehrpersonen dem diesjährigen Thema ZEIT auf unterschiedliche Weise. Am „Zeit-Management-Jackpoint“ wurden zuerst einmal alle auf ihre „ZEIT-Expeditionstauglichkeit“ geprüft. Davon ausgehend begegneten ihnen Soundcollagen, Zitate, Bilder, Bücher, Spielideen, Improvisationsmodelle, Gestaltungsformen … und im Nu war die Zeit schon fast wieder um. Und inmitten aller Spuren der gerade verflossenen Expeditionszeit stand beharrlich still…die SANDUR.

Jene Sanduhr, die im kommenden Juni als „Wanderobjekt“ in jedem Stück „mitspielen“ wird.

Im Anschluss an diese verspielten Möglichkeiten, praktischen Spielimpulsen, thematischen Anregungen und Ideen zu formalen Gestaltungsmöglichkeiten von Bühnenproduktionen wurden auch Hilfestellungen zur zeitlichen Ablaufplanung, allgemeine Informationen zu den Schultheatertagen sowie zur Einbettung und zum Festivalverlauf vorgestellt. Das hierfür erarbeitete Dossier begleitet fortan die spielleitenden Lehrpersonen sowie die begleitenden Theaterpädagog*innen.  

Und so freuen wir uns auf die Schultheatertage und sind gespannt, was der Prolog ins Rollen zu bringen vermochte … oder ganz nach Shakespeare: «Jedes Ding hat seine Zeit.»

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20.09.2022

Der dritte Spieltag der 5.Klässler*innen gemeinsam mit den Senior*innen stand ganz im Zeichen der „ Eröffnung“ des Fundbüros der Erinnerungen.

Meerschweinchen, Postkarten, eine Fussballmedaille und vieles mehr wunde gesucht, vergessen, abgegeben, gefunden, getauscht, ausgeliehen… Aus der Philosophierunde nehmen wir zudem  sehr spannende Fragen mit auf den weiteten Weg; Sind Erinnerungen immer wshr?

Wo wohnen Erinnerungen?

Haben sie eine Farbe, einen Duft? Oder erinnere ich mich gar an eine Erinnerung von jemand anderem? Und welche Erinnerungen bleiben in Erinnerung, während andere in Vergessenheit geraten?

Wir werden weiterforschen..

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13.09.2022

Der zweite Spieltag im „Fundbüro der Erinnerungen„!

Weiter geht es auf den Spuren von Erinnerungen. Standbild-Geräuschcollagen erwecken so manch vergessen geglaubte Erinnerungen neu zum Leben. Da gibt es viel zum Staunen, zu Erfahren und… zu Bewundern!

Gemeinsam geht es weiter… mit Fragen, die an den Begegnungsschnittstellen unterschiedlicher Generationen zum Thema werden.

PERLENDERZEIT – ein Projekt  im Rahmen von PIIIK! der Albert Köchlin Stiftung. 

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Unser erstes Begegnungsprojekt ist eröffnet.

Am Dienstag 6.9.22 haben zwei Theaterpädagoginnen des ZTP zusammen mit 6 Senior*innen, insgesamt 17 Spielenden der 5. Primarklasse und deren Lehrperson aus Neuenkirch (LU) das „Fundbüro der Erinnerungen„ eröffnet.

Gemeinsam vertiefen wir uns mittels  theatralen Formen bis Anfang November mit Fragen, die an den Begegnungsschnittstellen unterschiedlicher Generationen zum Thema werden. Die gesuchten und gefundenen, verdeckten und entdeckten Fundstücke gestalten wir nach und nach zu einem theatralen Gemeinschaftswerk, welches wir am 8.November 22 einer breiten Öffentlichkeit präsentieren werden.

PERLENDERZEIT wurde im Rahmen des Projektes PIIIK! der Albert Köchlin Stiftung lanciert und umfasst sechs theaterpädagogische Begegnungsprojekte bis 2025. 

Die Pro Senectute sowie jeweilige Kulturvereine vor Ort (für dieses erste Projekt: Kleinbühne Neuenkirch) sind unsere Partnerorganisationen. 

Los gehts… das Abenteuer….!

Zwei Faultiere retten die Welt

Theaterproduktion von Triplette, Luzern

Besuch einer Schulvorstellung am 12. September 22 im Kleintheater Luzern

von Kathrin Brülhart Corbat

Im neuen Stück von Triplette möchten zwei Faultiere und eine Eule die Welt retten. Sie leben im Regenwald, umgeben von Ameisen, Fröschen, Mäusen und Schmetterlingen, es zirpt und piiipst die ganze Zeit (live «hergestellt» von Dominic Röthlisberger). Hier lässt es sich gäbig schlafen und träumen, ein wunderbares Faultierleben eben.

Eines Tages bekommen die beiden Faultiere Post. Da sie nicht lesen können, wenden sie sich ans Publikum. Eifrig werden die Briefe aus aller Welt vorgelesen. Fazit: Es ist fünf vor 12 – wir müssen die Erde retten! Aber wie? Hmmm… wie? Am Besten nochmals etwas schlafen….

Als dann aber der Urwald verstummt und die Motorsägen immer lauter werden, wird gehandelt. Wir müssen die Erde retten! Aber wie? ….Zum Beispiel weniger Plastik brauchen, am Geburtstag weniger Geschenke wünschen, das eigene Gemüse anpflanzen und vor allem STOP sagen, laut und deutlich. Wie die Geschichte ausgeht, wird hier natürlich nicht verraten.

In diesem Stück befasst sich Triplette mit der heutigen Konsum-und Wegwerfgesellschaft: Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann gibt es unsere Welt vielleicht bald nicht mehr. Aber wem gehört die Welt? Und wieviel von ihr dürfen wir nehmen? Was haben Faultiere damit zu tun?

Mit diesen und ähnlichen Fragen wandte sich die Truppe an Kinder. Mittels Spielen, philosophischen Workshops und Interviews haben sie gemeinsam mit den Kindern über die Welt der Menschen und über die Welt der Faultiere nachgedacht. Das daraus entstandene Material bildet die Basis für «Zwei Faultiere retten die Welt» und fliesst gekonnt in Form von Tonspuren und Briefen ins Theaterstück ein.

Ein wichtiges, brennendes Thema für Menschen ab 8 Jahren.

PERLENDERZEIT

Mit dem Förderprogramm «piiik» unterstützt die Albert Koechlin Stiftung (AKS) innovative Ideen und Bestrebungen aus der Zentralschweiz und schafft Freiräume für die nachhaltige Entwicklung von Projekten. Mit dem aktuellen Schwerpunkt unterstützt die AKS Projekte, die den Zusammenhalt in der Gesellschaft fördern.

Ein erster Überblick

Im Zeitraum von August 2022 bis Juli 2025 werden jährlich zwei Projekte durchgeführt. Pro Begegnungsprojekt sind je eine Schulklasse (alle Schulstufen möglich, 16 bis 22 Schüler*innen) und 6 bis 10 Senior*innen beteiligt. Die Schulklassen werden durch das Zentrum Theaterpädagogik, die Senior*innen durch Pro Senectute vermittelt.

Durchgeführt werden die kunstspartenübergreifenden Projekte am jeweiligen Schulort/Schulgemeinde der beteiligten Klasse. Nach Möglichkeit gehen wir eine Kooperation mit einem Kulturverein/einer Kulturstätte vor Ort ein. Geplant sind bis Mitte 2025 maximal sechs Begegnungsprojekte. Ab August 2025 sollen die Begegnungsprojekte autonom weiterlaufen können. Hierfür ist eine Kooperation mit dem laufenden Projekt Luzerner Schultheatertage angedacht.

Zielsetzung

  • Begegnungen und evtl. sogar Freundschaften zwischen jüngeren und älteren Menschen entstehen. Im Zentrum steht die «Kultur des Begegnens».
  • Kulturelle und soziale Teilhabe für alle Beteiligten wird im Raum Zentralschweiz sensibilisiert und ermöglicht.
  • Durch die Ausgangslage der Begegnung findet ein Perspektivenwechsel statt, welcher durch das Engagement und das Miteinander ein erweitertes Diversitätsverständnis fördert.
  • Die beiden wichtigen gesellschaftlichen Institutionen Schule und Senior*innen-Organisationen entwickeln zusammen mit Kulturstätten eine neue öffentlich wahrnehmbare Schnittstelle.
  • Ästhetische Bildungsprozesse ermöglichen soziale Begegnungen, das Gestalten eines Gemeinschaftswerks und den gemeinsamen Austausch.
  • Durch die theaterpädagogische Arbeitsweise werden Stärken und Ressourcen der Teilnehmenden sichtbar und können dadurch weiterentwickelt werden.

Demnächst mehr dazu aus dem ersten Projekt mit 6 Senior*innen und 17 Primarschüler*innen und deren Lehrperson aus Neuenkirch…